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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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PAPINIANUS.
225.Jsts tödlich/ daß Jch nichts thu wider mein Gewissen/
Daß der von Jugend auff der Rechte sich beflissen/
Auff den die grosse Welt mit vollen Augen siht/
Der für deß Fürsten Ehr unendlich sich bemüht/
Ein Stück das Antonin in heissem Zorn begangen/
Nicht außzustreichen weiß: so wüntsch Jch mit verlangen/
Den höchst-gelibten Tod. Jch bin deß Lebens satt!
230.Das so vil krummer Gäng und wenig rechter hat.
Bassian. Der geht sehr krumm der stets die höchste Macht wil
richten!
Papinian. Krumm gebt/ wer Laster lobt/ und Tugend kan
vernichten.
Bassian. Hört den vergällten Mund/ den falsch-gesinnten
Geist.
Was hält uns länger auff? Die rasend Ehrsucht reist
235.Den Mann auff frembde Werck'. Jtzt! jtzt ists Zeit zu
thämmen!
Und den geschwellten Mutt durch letzten Zwang zu hemmen!
Er siht sein einig Kind/ und siht es jtzt zu letzt/
Wo er mit einem Wort sich ferner widersetzt:
Stracks Diner! Stock und Beil.
Papin. Sohn. Es ist ein
Mensch geboren!
240.Und als ein Mensch dem Tod in der Geburt erkoren/
Geboren in die Welt! doch von Papinian!
Geboren/ wo man nur durch Tugend leben kan!
Eerkoren von dem Tod als mich die Welt empfangen!
Erkoren von dem Tod der stets mir nachgegangen!
245.Noch an der Mutter Brust! der Vater bebe nicht!
Mir wird der schöne Tod zu einem hellen Licht;
Das als ein schimmernd Stern wird durch die Nach-Welt
stralen/
So lang als Phoebe soll die braunen Wolcken mahlen.
Mein Vater!
Bassian. Reist jhn fort!
Papinian. Warumb?
Der Käyser hör!
250.
Bassian. Warumb? Umb daß er Sein!
Sohn. Und theil-
hafft seiner Ehr!
Papinian.
F iij
PAPINIANUS.
225.Jſts toͤdlich/ daß Jch nichts thu wider mein Gewiſſen/
Daß der von Jugend auff der Rechte ſich befliſſen/
Auff den die groſſe Welt mit vollen Augen ſiht/
Der fuͤr deß Fuͤrſten Ehr unendlich ſich bemuͤht/
Ein Stuͤck das Antonin in heiſſem Zorn begangen/
Nicht außzuſtreichen weiß: ſo wuͤntſch Jch mit verlangen/
Den hoͤchſt-gelibten Tod. Jch bin deß Lebens ſatt!
230.Das ſo vil krummer Gaͤng und wenig rechter hat.
Basſian. Der geht ſehr krum̃ der ſtets die hoͤchſte Macht wil
richten!
Papinian. Krum̃ gebt/ wer Laſter lobt/ und Tugend kan
vernichten.
Basſian. Hoͤrt den vergaͤllten Mund/ den falſch-geſinnten
Geiſt.
Was haͤlt uns laͤnger auff? Die raſend Ehrſucht reiſt
235.Den Mann auff frembde Werck’. Jtzt! jtzt iſts Zeit zu
thaͤmmen!
Und den geſchwellten Mutt durch letzten Zwang zu hemmen!
Er ſiht ſein einig Kind/ und ſiht es jtzt zu letzt/
Wo er mit einem Wort ſich ferner widerſetzt:
Stracks Diner! Stock und Beil.
Papin. Sohn. Es iſt ein
Menſch geboren!
240.Und als ein Menſch dem Tod in der Geburt erkoren/
Geboren in die Welt! doch von Papinian!
Geboren/ wo man nur durch Tugend leben kan!
Eerkoren von dem Tod als mich die Welt empfangen!
Erkoren von dem Tod der ſtets mir nachgegangen!
245.Noch an der Mutter Bruſt! der Vater bebe nicht!
Mir wird der ſchoͤne Tod zu einem hellen Licht;
Das als ein ſchimmernd Stern wird durch die Nach-Welt
ſtralen/
So lang als Phœbe ſoll die braunen Wolcken mahlen.
Mein Vater!
Basſian. Reiſt jhn fort!
Papinian. Warumb?
Der Kaͤyſer hoͤr!
250.
Basſian. Warumb? Umb daß er Sein!
Sohn. Und theil-
hafft ſeiner Ehr!
Papinian.
F iij
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[0113] PAPINIANUS. Jſts toͤdlich/ daß Jch nichts thu wider mein Gewiſſen/ Daß der von Jugend auff der Rechte ſich befliſſen/ Auff den die groſſe Welt mit vollen Augen ſiht/ Der fuͤr deß Fuͤrſten Ehr unendlich ſich bemuͤht/ Ein Stuͤck das Antonin in heiſſem Zorn begangen/ Nicht außzuſtreichen weiß: ſo wuͤntſch Jch mit verlangen/ Den hoͤchſt-gelibten Tod. Jch bin deß Lebens ſatt! Das ſo vil krummer Gaͤng und wenig rechter hat. Basſian. Der geht ſehr krum̃ der ſtets die hoͤchſte Macht wil richten! Papinian. Krum̃ gebt/ wer Laſter lobt/ und Tugend kan vernichten. Basſian. Hoͤrt den vergaͤllten Mund/ den falſch-geſinnten Geiſt. Was haͤlt uns laͤnger auff? Die raſend Ehrſucht reiſt Den Mann auff frembde Werck’. Jtzt! jtzt iſts Zeit zu thaͤmmen! Und den geſchwellten Mutt durch letzten Zwang zu hemmen! Er ſiht ſein einig Kind/ und ſiht es jtzt zu letzt/ Wo er mit einem Wort ſich ferner widerſetzt: Stracks Diner! Stock und Beil. Papin. Sohn. Es iſt ein Menſch geboren! Und als ein Menſch dem Tod in der Geburt erkoren/ Geboren in die Welt! doch von Papinian! Geboren/ wo man nur durch Tugend leben kan! Eerkoren von dem Tod als mich die Welt empfangen! Erkoren von dem Tod der ſtets mir nachgegangen! Noch an der Mutter Bruſt! der Vater bebe nicht! Mir wird der ſchoͤne Tod zu einem hellen Licht; Das als ein ſchimmernd Stern wird durch die Nach-Welt ſtralen/ So lang als Phœbe ſoll die braunen Wolcken mahlen. Mein Vater! Basſian. Reiſt jhn fort! Papinian. Warumb? Der Kaͤyſer hoͤr! Basſian. Warumb? Umb daß er Sein! Sohn. Und theil- hafft ſeiner Ehr! Papinian. F iij

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/113>, abgerufen am 29.11.2024.