Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.Erklärung etlicher [fremdsprachliches Material - fehlt] Pag 56. Dir wird was Leo trägt. Alß Theophilus nis
Erklaͤrung etlicher [fremdsprachliches Material – fehlt] Pag 56. Dir wird was Leo traͤgt. Alß Theophilus nis
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0094" n="82"/> <fw place="top" type="header">Erklaͤrung etlicher</fw><lb/> <p><gap reason="fm" unit="words"/><lb/><hi rendition="#fr">H</hi>oſe<hi rendition="#aq">æ</hi> 13. Der Sohn wurdt vor den <hi rendition="#fr">M</hi>olech geſetzet. Mo-<lb/> lech aber von vnten mit vntergelegtem Fewer erhitzet/ biß<lb/> er ſo gluͤend wurdt/ alß ein Liecht/ denn namen die Prie-<lb/> ſter das Kindt vnd legeten es in die gluͤenden <hi rendition="#fr">H</hi>aͤnde des <hi rendition="#fr">M</hi>o-<lb/> lech/ vnd damit die Eltern das winſeln vnd heulen des Kin-<lb/> des nicht hoͤreten: ſchlugen ſie auff der Drummel: dan-<lb/> nenher iſt dieſer ort genennet <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/> nemlich von <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/><lb/><hi rendition="#fr">welches druḿeln heiſet:</hi> der Thal aber <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/> weil die<lb/> ſtimme des Knabens <gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/> oder bruͤllend war/ oder auch<lb/> weil die dabey ſtehende Pfaffen zu ſagen pflegten <gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/><lb/><hi rendition="#fr">Es wuͤrd dir nuͤtzlich ſeyn Was</hi> ferner vor zeitē durch ſo-<lb/> che Opffer geſuchet/ wie auch was von derogleichen erſche-<lb/> nungen vnd weiſſagungen zu halten/ haben ſich viel zu-<lb/> erklaͤren bemuͤhet. Vnſere meynung fuͤhren wir weitlaͤuff-<lb/> tiger aus in vnſern bedencken von den Geiſtern: welche <hi rendition="#fr">wir</hi><lb/> mit eheſtem/ da GOTT wil/ hervor zu geben geſonnen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Pag</hi> 56. D<hi rendition="#fr">ir wird was Leo traͤgt.</hi> Alß <hi rendition="#aq">Theophilus</hi><lb/> (<hi rendition="#aq">Michaelis</hi> Sohn) zu dem Regiment kommen/ hat er nichts<lb/> mehr jhm angelegen ſeyn laſſen/ alß dieſe/ welche ſeinem<lb/> Vater zu dem Keyſerthumb behuͤlfflich geweſen/ vnd den<lb/> Leo erwuͤrget/ an dem leben zu ſtraffen: Vnd damit keiner aus<lb/> denſelben verholen bliebe/ hat er in dem gantzen/ in dē Hoffe<lb/> zuſammen beruffenen Rath vorgegeben/ daß Er ſeines Va-<lb/> tern befehl zu vollziehen geſonnen. <hi rendition="#fr">D</hi>emnach dem ſelbi-<lb/> ger die/ die jhm zu erlangung der Herꝛſchafft gedienet/ nach<lb/> wuͤrden zu belohnen begehret; haͤtte jhm der mangel der zeit/<lb/> ſeinen Vorſatz auß zu fuͤhren in dem wege geſtanden/ weil<lb/> jhn zu erſt der Krieg: denn Kranckheit vnd endlich der Todt<lb/> verhindert. <hi rendition="#fr">D</hi>erowegen Er jhm befohlen/ ſolche ſchuld<lb/> willig vnd freygebig abzuzahlen. Deßhalben ermahnete Er<lb/> dieſelben welche ſeinem <hi rendition="#fr">V</hi>ater in hinwegreumung deß <hi rendition="#aq">Leo-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">nis</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0094]
Erklaͤrung etlicher
_
Hoſeæ 13. Der Sohn wurdt vor den Molech geſetzet. Mo-
lech aber von vnten mit vntergelegtem Fewer erhitzet/ biß
er ſo gluͤend wurdt/ alß ein Liecht/ denn namen die Prie-
ſter das Kindt vnd legeten es in die gluͤenden Haͤnde des Mo-
lech/ vnd damit die Eltern das winſeln vnd heulen des Kin-
des nicht hoͤreten: ſchlugen ſie auff der Drummel: dan-
nenher iſt dieſer ort genennet _ nemlich von _
welches druḿeln heiſet: der Thal aber _ weil die
ſtimme des Knabens _ oder bruͤllend war/ oder auch
weil die dabey ſtehende Pfaffen zu ſagen pflegten __
Es wuͤrd dir nuͤtzlich ſeyn Was ferner vor zeitē durch ſo-
che Opffer geſuchet/ wie auch was von derogleichen erſche-
nungen vnd weiſſagungen zu halten/ haben ſich viel zu-
erklaͤren bemuͤhet. Vnſere meynung fuͤhren wir weitlaͤuff-
tiger aus in vnſern bedencken von den Geiſtern: welche wir
mit eheſtem/ da GOTT wil/ hervor zu geben geſonnen.
Pag 56. Dir wird was Leo traͤgt. Alß Theophilus
(Michaelis Sohn) zu dem Regiment kommen/ hat er nichts
mehr jhm angelegen ſeyn laſſen/ alß dieſe/ welche ſeinem
Vater zu dem Keyſerthumb behuͤlfflich geweſen/ vnd den
Leo erwuͤrget/ an dem leben zu ſtraffen: Vnd damit keiner aus
denſelben verholen bliebe/ hat er in dem gantzen/ in dē Hoffe
zuſammen beruffenen Rath vorgegeben/ daß Er ſeines Va-
tern befehl zu vollziehen geſonnen. Demnach dem ſelbi-
ger die/ die jhm zu erlangung der Herꝛſchafft gedienet/ nach
wuͤrden zu belohnen begehret; haͤtte jhm der mangel der zeit/
ſeinen Vorſatz auß zu fuͤhren in dem wege geſtanden/ weil
jhn zu erſt der Krieg: denn Kranckheit vnd endlich der Todt
verhindert. Derowegen Er jhm befohlen/ ſolche ſchuld
willig vnd freygebig abzuzahlen. Deßhalben ermahnete Er
dieſelben welche ſeinem Vater in hinwegreumung deß Leo-
nis
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/94 |
Zitationshilfe: | Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/94>, abgerufen am 29.07.2024. |