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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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Oden
13.

Doch dein weynen bringt zu wegen:
Was allein ich wündschen soll.
Daß sich meine Schmertzen legen;
Daß mir in vnd durch dich wol:
Daß ich frey von leid vnd rewen:
Mich mit dir werd' ewig frewen.
XI.
GOtt dem Heiligen Geiste.
1. Satz.
WJe die Erden schmacht vnd brennet
Wie die Blume sinckt vnd fällt/
Wie der Garten sich verstellt/
Wie die Wiese sich verkennet/
Wenn die erhitzte Sonn mit jhrem Mittags flammen
Den Kreyß der welt ansteckt.
So/ wenn deß Höchsten zorn wil tödten vnd verdammen.
Wenn vnß die Angst erschreckt:
Wenn vnß die heisse Noth verzehret
Wenn vnß die bange Furcht beschweret:
Denn wil vnß krafft vnd Muth verschwinden:
Denn ist kein Hertz in vnß zu finden.
1. Gegensatz.
Doch wenn ein nicht harter Regen
Diesen durst der Felder lescht.
Vnd die dürren Kräutter wäscht/
Wenn die winde sich bewegen:
Vnd külen lufft vnd See mit angenehmen spielen
Bald lebt was vorhin todt.
So: wenn wir deinen Trost/ GOtt/ höchste weißheit fühlen:
Dann lachen wir in noth.
Wenn vnß dein Allmachts Taw erquicket:
Wenn vnß dein Liebe-wind anblicket:
Wenn deines Segens Regen netzet:
So fleucht/ was jemals vnß verletzet,

1. Zu-
Oden
13.

Doch dein weynen bringt zu wegen:
Was allein ich wuͤndſchen ſoll.
Daß ſich meine Schmertzen legen;
Daß mir in vnd durch dich wol:
Daß ich frey von leid vnd rewen:
Mich mit dir werd’ ewig frewen.
XI.
GOtt dem Heiligen Geiſte.
1. Satz.
WJe die Erden ſchmacht vnd brennet
Wie die Blume ſinckt vnd faͤllt/
Wie der Garten ſich verſtellt/
Wie die Wieſe ſich verkennet/
Wenn die erhitzte Sonn mit jhrem Mittags flammen
Den Kreyß der welt anſteckt.
So/ wenn deß Hoͤchſten zorn wil toͤdten vnd verdammen.
Wenn vnß die Angſt erſchreckt:
Wenn vnß die heiſſe Noth verzehret
Wenn vnß die bange Furcht beſchweret:
Denn wil vnß krafft vnd Muth verſchwinden:
Denn iſt kein Hertz in vnß zu finden.
1. Gegenſatz.
Doch wenn ein nicht harter Regen
Dieſen durſt der Felder leſcht.
Vnd die duͤrren Kraͤutter waͤſcht/
Wenn die winde ſich bewegen:
Vnd kuͤlen lufft vnd See mit angenehmen ſpielen
Bald lebt was vorhin todt.
So: wenn wir deinen Troſt/ GOtt/ hoͤchſte weißheit fuͤhlen:
Dann lachen wir in noth.
Wenn vnß dein Allmachts Taw erquicket:
Wenn vnß dein Liebe-wind anblicket:
Wenn deines Segens Regen netzet:
So fleucht/ was jemals vnß verletzet,

1. Zu-
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[134/0146] Oden 13. Doch dein weynen bringt zu wegen: Was allein ich wuͤndſchen ſoll. Daß ſich meine Schmertzen legen; Daß mir in vnd durch dich wol: Daß ich frey von leid vnd rewen: Mich mit dir werd’ ewig frewen. XI. GOtt dem Heiligen Geiſte. 1. Satz. WJe die Erden ſchmacht vnd brennet Wie die Blume ſinckt vnd faͤllt/ Wie der Garten ſich verſtellt/ Wie die Wieſe ſich verkennet/ Wenn die erhitzte Sonn mit jhrem Mittags flammen Den Kreyß der welt anſteckt. So/ wenn deß Hoͤchſten zorn wil toͤdten vnd verdammen. Wenn vnß die Angſt erſchreckt: Wenn vnß die heiſſe Noth verzehret Wenn vnß die bange Furcht beſchweret: Denn wil vnß krafft vnd Muth verſchwinden: Denn iſt kein Hertz in vnß zu finden. 1. Gegenſatz. Doch wenn ein nicht harter Regen Dieſen durſt der Felder leſcht. Vnd die duͤrren Kraͤutter waͤſcht/ Wenn die winde ſich bewegen: Vnd kuͤlen lufft vnd See mit angenehmen ſpielen Bald lebt was vorhin todt. So: wenn wir deinen Troſt/ GOtt/ hoͤchſte weißheit fuͤhlen: Dann lachen wir in noth. Wenn vnß dein Allmachts Taw erquicket: Wenn vnß dein Liebe-wind anblicket: Wenn deines Segens Regen netzet: So fleucht/ was jemals vnß verletzet, 1. Zu-

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/146>, abgerufen am 24.11.2024.