Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.Zuschrifft. Magior Domo nach seiner hoch desiderabtenWiederkunfft/ prelatio bey mir/ nach gebüh- render Complementirung/ abgeleget/ und mich berichtet: Er hätte unsern vor weilen gu- ten Patronium nach den und den tito verwi- chenen Monden nach Mittage umb 3. Uhr an- getroffen: und zwar/ nach dem etliche Gentil huomini von ihm geschieden/ vor welchen Er sich zimlich alterniret: were aber gleichwol zu ihm eingetreten/ da Er ihn dann noch unter vier oder fünff/ dem Ansehen nach/ trefflichen Leuten gefunden: durch deren praesentiam er so gleich- sam chasmentiret, daß er nicht ein einiges Wort vorbringen können. So bald ihn aber aus dem accantien seiner Wolredenheit und der nunmehr langgetragenen leporie unser Freund erkennet; hette er ihn Humblementissi- me angenommen/ demüttig angehöret/ und statt der Antwort mit einem grossen Bocale Wein/ von Fino de Hungaria bewillkommet/ ihn zu sitzen execriret, und/ propter Seriam, ad cras beschieden; Jn dessen hette er ihm nur müssen belieben lassen zu thun/ was dem Wir- the gefallen. Mit welchem anwesende Che- valieers, dann er müste gestehen al fe de Gen- til houmine, daß sie mehr denn diesen Tittu- los A iij
Zuſchrifft. Magior Domo nach ſeiner hoch deſiderabtenWiederkunfft/ prelatio bey mir/ nach gebuͤh- render Complementirung/ abgeleget/ und mich berichtet: Er haͤtte unſern vor weilen gu- ten Patronium nach den und den tito verwi- chenen Monden nach Mittage umb 3. Uhr an- getroffen: und zwar/ nach dem etliche Gentil huomini von ihm geſchieden/ vor welchen Er ſich zimlich alterniret: were aber gleichwol zu ihm eingetreten/ da Er ihn dann noch unter vier oder fuͤnff/ dem Anſehen nach/ trefflichen Leuten gefunden: durch deren præſentiam er ſo gleich- ſam chasmentiret, daß er nicht ein einiges Wort vorbringen koͤnnen. So bald ihn aber aus dem accantien ſeiner Wolredenheit und der nunmehr langgetragenen leporie unſer Freund erkennet; hette er ihn Humblementiſſi- me angenommen/ demuͤttig angehoͤret/ und ſtatt der Antwort mit einem groſſen Bocale Wein/ von Fino de Hungaria bewillkommet/ ihn zu ſitzen execriret, und/ propter Seriam, ad cras beſchieden; Jn deſſen hette er ihm nur muͤſſen belieben laſſen zu thun/ was dem Wir- the gefallen. Mit welchem anweſende Che- valieers, dann er muͤſte geſtehen al fe de Gen- til houmine, daß ſie mehr denn dieſen Tittu- los A iij
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Magior Domo nach ſeiner hoch deſiderabten
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render Complementirung/ abgeleget/ und
mich berichtet: Er haͤtte unſern vor weilen gu-
ten Patronium nach den und den tito verwi-
chenen Monden nach Mittage umb 3. Uhr an-
getroffen: und zwar/ nach dem etliche Gentil
huomini von ihm geſchieden/ vor welchen Er
ſich zimlich alterniret: were aber gleichwol zu
ihm eingetreten/ da Er ihn dann noch unter vier
oder fuͤnff/ dem Anſehen nach/ trefflichen Leuten
gefunden: durch deren præſentiam er ſo gleich-
ſam chasmentiret, daß er nicht ein einiges
Wort vorbringen koͤnnen. So bald ihn aber
aus dem accantien ſeiner Wolredenheit und
der nunmehr langgetragenen leporie unſer
Freund erkennet; hette er ihn Humblementiſſi-
me angenommen/ demuͤttig angehoͤret/ und
ſtatt der Antwort mit einem groſſen Bocale
Wein/ von Fino de Hungaria bewillkommet/
ihn zu ſitzen execriret, und/ propter Seriam,
ad cras beſchieden; Jn deſſen hette er ihm nur
muͤſſen belieben laſſen zu thun/ was dem Wir-
the gefallen. Mit welchem anweſende Che-
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Zitationshilfe: | Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/9>, abgerufen am 16.02.2025. |