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Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

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Schertz-Spiel.
Selenisse lieset den Brieff: Wehlende und unbesonne-
ne Jungfrau/ die Zeit ist nunmehr aus/ in wel-
cher ich meiner Vernunfft beraubet/ euch einig zu
Gebotte gestanden. Jzt erkenne ich meine Thor-
heit/ und schertze mit eurer Vnbedachtsamkeit. Die
allerkeuscheste und vollkomneste Seele Coelestina
hält mich auff Ewig gebunden/ und wündschet euch
Glück zu eurer Hochzeit mit dem elenden Auff-
schneider/ welchen ihr euch allein zu stetem Schimpf-
fe/ wackern Gemüttern vorgezogen. Gehabt
euch wol mit ihm/ und bleibet von mir/ weil ihr
meines Grusses nicht bedürffend/ ewig geseg-
net!

Selen fält nieder/ und wird ohnmächtig.
Antonia. Dieses Vnglück hab ich vor langer Zeit als ge-
genwertig gesehen. Selene. Selene.

Sie ziehet die Tochter hinein.
Daradiridatumdarides. Don Diego.
Darad. O rage! o dese Spoir! Daß müssen siebzehn hun-
dert tausend Frantzosen walten/ daß meine Braut
so arm/ und ich nichts als lauter Betteley bey ihr
zugewarten: daß wäre ein Fressen für Capitain
Daradiridatumdarides.
Don Diego. Was ich sage/ hab ich aus glaubwürdigem
Bericht.
Darad. Da hat pour dire le vraii, ein Teuffel den andern
beschissen/ wer wil sie nun beyde wischen? Ha fu-
neste object!
bey der Seele des Großvaters von
Machomet, die Ertzbestten ziehen auf! als lauter Prin-
zessen! es bleibet bey Tausenden nicht! man kommt auf
hundert tausend. Wenn man es aber bey dem
Lichte besihet/ und man mit einander verkoppelt/
so sind es ohngefehr zwey Papire/ die Le Grand
Diable des Juristes
selber nicht zu Gelde machen
kön-
F iij
Schertz-Spiel.
Seleniſſe lieſet den Brieff: Wehlende und unbeſonne-
ne Jungfrau/ die Zeit iſt nunmehr aus/ in wel-
cher ich meiner Vernunfft beraubet/ euch einig zu
Gebotte geſtanden. Jzt erkenne ich meine Thor-
heit/ und ſchertze mit eurer Vnbedachtſamkeit. Die
allerkeuſcheſte und vollkomneſte Seele Cœleſtina
haͤlt mich auff Ewig gebunden/ und wuͤndſchet euch
Gluͤck zu eurer Hochzeit mit dem elenden Auff-
ſchneider/ welchẽ ihr euch allein zu ſtetem Schimpf-
fe/ wackern Gemuͤttern vorgezogen. Gehabt
euch wol mit ihm/ und bleibet von mir/ weil ihr
meines Gruſſes nicht beduͤrffend/ ewig geſeg-
net!

Selen faͤlt nieder/ und wird ohnmaͤchtig.
Antonia. Dieſes Vngluͤck hab ich vor langer Zeit als ge-
genwertig geſehen. Selene. Selene.

Sie ziehet die Tochter hinein.
Daradiridatumdarides. Don Diego.
Darad. O rage! o deſe Spoir! Daß muͤſſen ſiebzehn hun-
dert tauſend Frantzoſen walten/ daß meine Braut
ſo arm/ und ich nichts als lauter Betteley bey ihr
zugewarten: daß waͤre ein Freſſen fuͤr Capitain
Daradiridatumdarides.
Don Diego. Was ich ſage/ hab ich aus glaubwuͤrdigem
Bericht.
Darad. Da hat pour dire le vraii, ein Teuffel den andern
beſchiſſen/ wer wil ſie nun beyde wiſchen? Ha fu-
neſte object!
bey der Seele des Großvaters von
Machomet, die Ertzbeſttẽ ziehẽ auf! als lauteꝛ Pꝛin-
zeſſen! es bleibet bey Tauſenden nicht! man kom̃t auf
hundert tauſend. Wenn man es aber bey dem
Lichte beſihet/ und man mit einander verkoppelt/
ſo ſind es ohngefehr zwey Papire/ die Le Grand
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[73/0089] Schertz-Spiel. Seleniſſe lieſet den Brieff: Wehlende und unbeſonne- ne Jungfrau/ die Zeit iſt nunmehr aus/ in wel- cher ich meiner Vernunfft beraubet/ euch einig zu Gebotte geſtanden. Jzt erkenne ich meine Thor- heit/ und ſchertze mit eurer Vnbedachtſamkeit. Die allerkeuſcheſte und vollkomneſte Seele Cœleſtina haͤlt mich auff Ewig gebunden/ und wuͤndſchet euch Gluͤck zu eurer Hochzeit mit dem elenden Auff- ſchneider/ welchẽ ihr euch allein zu ſtetem Schimpf- fe/ wackern Gemuͤttern vorgezogen. Gehabt euch wol mit ihm/ und bleibet von mir/ weil ihr meines Gruſſes nicht beduͤrffend/ ewig geſeg- net! Selen faͤlt nieder/ und wird ohnmaͤchtig. Antonia. Dieſes Vngluͤck hab ich vor langer Zeit als ge- genwertig geſehen. Selene. Selene. Sie ziehet die Tochter hinein. Daradiridatumdarides. Don Diego. Darad. O rage! o deſe Spoir! Daß muͤſſen ſiebzehn hun- dert tauſend Frantzoſen walten/ daß meine Braut ſo arm/ und ich nichts als lauter Betteley bey ihr zugewarten: daß waͤre ein Freſſen fuͤr Capitain Daradiridatumdarides. Don Diego. Was ich ſage/ hab ich aus glaubwuͤrdigem Bericht. Darad. Da hat pour dire le vraii, ein Teuffel den andern beſchiſſen/ wer wil ſie nun beyde wiſchen? Ha fu- neſte object! bey der Seele des Großvaters von Machomet, die Ertzbeſttẽ ziehẽ auf! als lauteꝛ Pꝛin- zeſſen! es bleibet bey Tauſenden nicht! man kom̃t auf hundert tauſend. Wenn man es aber bey dem Lichte beſihet/ und man mit einander verkoppelt/ ſo ſind es ohngefehr zwey Papire/ die Le Grand Diable des Juriſtes ſelber nicht zu Gelde machen koͤn- F iij

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/89>, abgerufen am 22.11.2024.