Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Das IX. Cap. gentlich hinein gehöret/ damit das Pulver Raumund Platz habe sich in Dunst zuverwandeln/ und desto grössere Würckung zuthun. So müs- sen auch bey eine[r] Ataque zum wenigsten 2. Kam- mern feyn/ damit/ wenn eine etwan mißlingen solte/ oder sonst von Feinde untauchlich gemachet würde/ dennoch die andere den verlangten effect erweisen möge. Wenn der Graben einer Fe- stung voll Morast oder Wasser ist/ muß die Kam- mer über 7. biß 8. S. über den Wasser-Hori- zont des Grabens nicht kommen/ damit die ge- sprengten Ruinen von Walle zulangen mögen den Wasser-Graben von Grund auszufüllen. Sind die Graben aber trocken/ so müssen die die Kammern ohngefehr in dem untern drittel von des Walles höhe angerechnet von Horizont des Grabens geordnet werden/ damit der Wall nach seinem Abfall einen unverhinderlichen und bequemen Aufflauff geben möge. Wann ein revetirtes Werck soll unterminiret werden/ kan man die Kammer zur minen zum Theil mit in die Mauer ein setzen/ wenn nur die Mauer gegen das Feld zu noch 5. biß 6. dicke verbleibet/ und muß die Kammer von solcher grösse seyn/ daß darein etliche Centner Pulver können gesetzet werden. (7.) Frage. Wie viel Pulver muß den ohngefehr in eine Minen-Kammer unter einen Erd-Wall gethan wer- den? Die-
Das IX. Cap. gentlich hinein gehoͤret/ damit das Pulver Raumund Platz habe ſich in Dunſt zuverwandeln/ und deſto groͤſſere Wuͤrckung zuthun. So muͤſ- ſen auch bey eine[r] Ataque zum wenigſten 2. Kam- mern feyn/ damit/ wenn eine etwan mißlingen ſolte/ oder ſonſt von Feinde untauchlich gemachet wuͤrde/ dennoch die andere den verlangten effect erweiſen moͤge. Wenn der Graben einer Fe- ſtung voll Moraſt oder Waſſeꝛ iſt/ muß die Kam- mer uͤber 7. biß 8. S. uͤber den Waſſer-Hori- zont des Grabens nicht kommen/ damit die ge- ſprengten Ruinen von Walle zulangen moͤgen den Waſſer-Graben von Grund auszufuͤllen. Sind die Graben aber trocken/ ſo muͤſſen die die Kammern ohngefehr in dem untern drittel von des Walles hoͤhe angerechnet von Horizont des Grabens geordnet werden/ damit der Wall nach ſeinem Abfall einen unverhinderlichen und bequemen Aufflauff geben moͤge. Wann ein revetirtes Werck ſoll unterminiret werden/ kan man die Kammer zur minen zum Theil mit in die Mauer ein ſetzen/ wenn nur die Mauer gegen das Feld zu noch 5. biß 6. dicke verbleibet/ und muß die Kam̃er von ſolcher groͤſſe ſeyn/ daß darein etliche Centner Pulver koͤnnen geſetzet werden. (7.) Frage. Wie viel Pulver muß den ohngefehr in eine Minen-Kammer unter einen Erd-Wall gethan wer- den? Die-
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Das IX. Cap.
gentlich hinein gehoͤret/ damit das Pulver Raum
und Platz habe ſich in Dunſt zuverwandeln/
und deſto groͤſſere Wuͤrckung zuthun. So muͤſ-
ſen auch bey einer Ataque zum wenigſten 2. Kam-
mern feyn/ damit/ wenn eine etwan mißlingen
ſolte/ oder ſonſt von Feinde untauchlich gemachet
wuͤrde/ dennoch die andere den verlangten effect
erweiſen moͤge. Wenn der Graben einer Fe-
ſtung voll Moraſt oder Waſſeꝛ iſt/ muß die Kam-
mer uͤber 7. biß 8. S. uͤber den Waſſer-Hori-
zont des Grabens nicht kommen/ damit die ge-
ſprengten Ruinen von Walle zulangen moͤgen
den Waſſer-Graben von Grund auszufuͤllen.
Sind die Graben aber trocken/ ſo muͤſſen die
die Kammern ohngefehr in dem untern drittel
von des Walles hoͤhe angerechnet von Horizont
des Grabens geordnet werden/ damit der Wall
nach ſeinem Abfall einen unverhinderlichen und
bequemen Aufflauff geben moͤge. Wann ein
revetirtes Werck ſoll unterminiret werden/ kan
man die Kammer zur minen zum Theil mit in die
Mauer ein ſetzen/ wenn nur die Mauer gegen das
Feld zu noch 5. biß 6. dicke verbleibet/ und muß die
Kam̃er von ſolcher groͤſſe ſeyn/ daß darein etliche
Centner Pulver koͤnnen geſetzet werden.
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