Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IX. Cap.
hoch seyn/ damit zwey Männer neben einander
arbeiten/ die Minen umb so viel eher in Standt
kommen/ und die Arbeiter und Lampen zum O-
them hohlen u. brennen bessere Lufft haben kön-
nen. Wann es aber in einen winckligten Mi-
nen Gange an der Lufft mangeln solte/ kan man
entweder durch einen Erdbohrer/ zumahl bey den
Berg-Vestungen/ sonsten aber nicht/ von oben
ein Loch bohren/ oder die scharffen und rechten
Winckel der Linien/ woran sich die Lufft im Gan-
ge stössetund nicht weiter schleichen kan/ mit ei-
nem feste Vorschlag von Bretern verstumpffen/
oder aber in den Gang einen Ledern Schlaug
mit sich führen/ an dessen Ende bey dem Eingan-
ge der Minen ein ziemlicher großer Blasebalg sol
befestiget seyn/ durch welchen man die Lufft trei-
ben muß in den Minen-Gang biß an das andere
Ende bey dem Arbeitern/ woselbst er geöffnet seyn
soll/ damit die Lufft ihren Ausgang nehmen kan:
durch dieses Mittel kan man allezeit auch in einer
felsichten Erden/ wo keine über sich steigende
Dünste welche Lufft machen befinden/ Lufft ge-
nug haben und Othem hohlen/ auch die Lampen
brennend erhalten. Die Pastey/ so da von aus-
sen soll unterminiret werden/ mag nun hohl oder
massiv seyn/ so muß man in beiden Fällen wohl be-
trachten/ ob der Graben trocken/ oder voll Was-
ser und Morastes ist. Jst solcher trocken/ so
muß man den Minen Gang tieff genug unter
der Grund-Feste der Baterie anfangen/ damit

man

Das IX. Cap.
hoch ſeyn/ damit zwey Maͤnner neben einander
arbeiten/ die Minen umb ſo viel eher in Standt
kommen/ und die Arbeiter und Lampen zum O-
them hohlen u. brennen beſſere Lufft haben koͤn-
nen. Wann es aber in einen winckligten Mi-
nen Gange an der Lufft mangeln ſolte/ kan man
entweder durch einen Erdbohrer/ zumahl bey den
Berg-Veſtungen/ ſonſten aber nicht/ von oben
ein Loch bohren/ oder die ſcharffen und rechten
Winckel der Linien/ woran ſich die Lufft im Gan-
ge ſtoͤſſetund nicht weiter ſchleichen kan/ mit ei-
nem feſte Vorſchlag von Bretern verſtumpffen/
oder aber in den Gang einen Ledern Schlaug
mit ſich fuͤhren/ an deſſen Ende bey dem Eingan-
ge der Minen ein ziemlicher großer Blaſebalg ſol
befeſtiget ſeyn/ durch welchen man die Lufft trei-
ben muß in den Minen-Gang biß an das andere
Ende bey dem Arbeitern/ woſelbſt er geoͤffnet ſeyn
ſoll/ damit die Lufft ihren Ausgang nehmen kan:
durch dieſes Mittel kan man allezeit auch in einer
felſichten Erden/ wo keine uͤber ſich ſteigende
Duͤnſte welche Lufft machen befinden/ Lufft ge-
nug haben und Othem hohlen/ auch die Lampen
brennend erhalten. Die Paſtey/ ſo da von auſ-
ſen ſoll unterminiret werden/ mag nun hohl oder
maſſiv ſeyn/ ſo muß man in beiden Faͤllen wohl be-
trachten/ ob der Graben trocken/ oder voll Waſ-
ſer und Moraſtes iſt. Jſt ſolcher trocken/ ſo
muß man den Minen Gang tieff genug unter
der Grund-Feſte der Baterie anfangen/ damit

man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0654" n="616[618]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IX.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
hoch &#x017F;eyn/ damit zwey Ma&#x0364;nner neben einander<lb/>
arbeiten/ die Minen umb &#x017F;o viel eher in Standt<lb/>
kommen/ und die Arbeiter und Lampen zum O-<lb/>
them hohlen u. brennen be&#x017F;&#x017F;ere Lufft haben ko&#x0364;n-<lb/>
nen. Wann es aber in einen winckligten Mi-<lb/>
nen Gange an der Lufft mangeln &#x017F;olte/ kan man<lb/>
entweder durch einen Erdbohrer/ zumahl bey den<lb/>
Berg-Ve&#x017F;tungen/ &#x017F;on&#x017F;ten aber nicht/ von oben<lb/>
ein Loch bohren/ oder die &#x017F;charffen und rechten<lb/>
Winckel der Linien/ woran &#x017F;ich die Lufft im Gan-<lb/>
ge &#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;etund nicht weiter &#x017F;chleichen kan/ mit ei-<lb/>
nem fe&#x017F;te Vor&#x017F;chlag von Bretern ver&#x017F;tumpffen/<lb/>
oder aber in den Gang einen Ledern Schlaug<lb/>
mit &#x017F;ich fu&#x0364;hren/ an de&#x017F;&#x017F;en Ende bey dem Eingan-<lb/>
ge der Minen ein ziemlicher großer Bla&#x017F;ebalg &#x017F;ol<lb/>
befe&#x017F;tiget &#x017F;eyn/ durch welchen man die Lufft trei-<lb/>
ben muß in den Minen-Gang biß an das andere<lb/>
Ende bey dem Arbeitern/ wo&#x017F;elb&#x017F;t er geo&#x0364;ffnet &#x017F;eyn<lb/>
&#x017F;oll/ damit die Lufft ihren Ausgang nehmen kan:<lb/>
durch die&#x017F;es Mittel kan man allezeit auch in einer<lb/>
fel&#x017F;ichten Erden/ wo keine u&#x0364;ber &#x017F;ich &#x017F;teigende<lb/>
Du&#x0364;n&#x017F;te welche Lufft machen befinden/ Lufft ge-<lb/>
nug haben und Othem hohlen/ auch die Lampen<lb/>
brennend erhalten. Die Pa&#x017F;tey/ &#x017F;o da von au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;oll unter<hi rendition="#aq">mini</hi>ret werden/ mag nun hohl oder<lb/><hi rendition="#aq">ma&#x017F;&#x017F;iv</hi> &#x017F;eyn/ &#x017F;o muß man in beiden Fa&#x0364;llen wohl be-<lb/>
trachten/ ob der Graben trocken/ oder voll Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er und Mora&#x017F;tes i&#x017F;t. J&#x017F;t &#x017F;olcher trocken/ &#x017F;o<lb/>
muß man den Minen Gang tieff genug unter<lb/>
der Grund-Fe&#x017F;te der <hi rendition="#aq">Baterie</hi> anfangen/ damit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">man</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[616[618]/0654] Das IX. Cap. hoch ſeyn/ damit zwey Maͤnner neben einander arbeiten/ die Minen umb ſo viel eher in Standt kommen/ und die Arbeiter und Lampen zum O- them hohlen u. brennen beſſere Lufft haben koͤn- nen. Wann es aber in einen winckligten Mi- nen Gange an der Lufft mangeln ſolte/ kan man entweder durch einen Erdbohrer/ zumahl bey den Berg-Veſtungen/ ſonſten aber nicht/ von oben ein Loch bohren/ oder die ſcharffen und rechten Winckel der Linien/ woran ſich die Lufft im Gan- ge ſtoͤſſetund nicht weiter ſchleichen kan/ mit ei- nem feſte Vorſchlag von Bretern verſtumpffen/ oder aber in den Gang einen Ledern Schlaug mit ſich fuͤhren/ an deſſen Ende bey dem Eingan- ge der Minen ein ziemlicher großer Blaſebalg ſol befeſtiget ſeyn/ durch welchen man die Lufft trei- ben muß in den Minen-Gang biß an das andere Ende bey dem Arbeitern/ woſelbſt er geoͤffnet ſeyn ſoll/ damit die Lufft ihren Ausgang nehmen kan: durch dieſes Mittel kan man allezeit auch in einer felſichten Erden/ wo keine uͤber ſich ſteigende Duͤnſte welche Lufft machen befinden/ Lufft ge- nug haben und Othem hohlen/ auch die Lampen brennend erhalten. Die Paſtey/ ſo da von auſ- ſen ſoll unterminiret werden/ mag nun hohl oder maſſiv ſeyn/ ſo muß man in beiden Faͤllen wohl be- trachten/ ob der Graben trocken/ oder voll Waſ- ſer und Moraſtes iſt. Jſt ſolcher trocken/ ſo muß man den Minen Gang tieff genug unter der Grund-Feſte der Baterie anfangen/ damit man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/654
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 616[618]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/654>, abgerufen am 23.11.2024.