Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Berennung einer Festung.
den; Hernach muß man den folgenden Morgen
darauf ohne Verzug die Cavalerie zu erst avanci-
ren lassen/ und nach Gelegenheit alle Ein- und Zu-
gänge der Festung damit besetzen/ worauf denn
gleich die Infanterie folgen soll/ und muß die gan-
tze umliegende Gegend des Orts ordentlich mit
Cavalerie und Infanterie durch einander und Re-
gimenter weise/ oder wie es am besten der Sa-
chen Zustand erfordern möchte einen Canonen-
Schuß weit zu Lande und Wasser/ wenn dessen
fürhanden/ beschlosse werden/ so/ daß nichts von dem
Feinde weder aus/ noch in die Festung kommen
und passiren könne. Die sämtliche Bagage kömmt
hinter ihre Regimenter zu stehen/ für die Artillerie
aber wird ein sicherer Ort zu ihrem Parc und Lager
angewiesen/ wo selbst sie mit ihrer Munition und
andern Sachen wohl bestehen könne/ beßgleichen
auch bey Proviant und andern Aemtern muß in
acht genommen werden. Solte aber aus ge-
wissen Ursachen sich eine grosse Armee zertheilet
haben/ oder andere Auxiliar-Trouppen erwar-
ten/ muß fleißige Correspondenz zwischen ihnen
geführet werden/ damit auf einem Tage und zu
einer Zeit die Festung an allen Orten möge be-
schlossen und belagert werden/ und nicht etwan
nur ein Theil der Armee, zumahl wenn es schwach
wäre/ zu bald komme/ und Gefahr lauffe vom
Feinde ataquiret/ und geschlagen zu werden/ ehe
noch der andere Theil der Armee herbey kom-

men.
J i 2

Von Berennung einer Feſtung.
den; Hernach muß man den folgenden Morgen
darauf ohne Verzug die Cavalerie zu erſt avanci-
ren laſſen/ und nach Gelegenheit alle Ein- und Zu-
gaͤnge der Feſtung damit beſetzen/ worauf denn
gleich die Infanterie folgen ſoll/ und muß die gan-
tze umliegende Gegend des Orts ordentlich mit
Cavalerie und Infanterie durch einander und Re-
gimenter weiſe/ oder wie es am beſten der Sa-
chen Zuſtand erfordern moͤchte einen Canonen-
Schuß weit zu Lande und Waſſer/ wenn deſſen
fuͤrhandẽ/ beſchloſſe werdẽ/ ſo/ daß nichts von dem
Feinde weder aus/ noch in die Feſtung kommen
und paſſiren koͤnne. Die ſaͤmtliche Bagage koͤmmt
hinter ihre Regimenter zu ſtehen/ fuͤr die Artillerie
aber wird ein ſicherer Ort zu ihrem Parc und Lager
angewieſen/ wo ſelbſt ſie mit ihrer Munition und
andern Sachen wohl beſtehen koͤnne/ beßgleichen
auch bey Proviant und andern Aemtern muß in
acht genommen werden. Solte aber aus ge-
wiſſen Urſachen ſich eine groſſe Armée zertheilet
haben/ oder andere Auxiliar-Trouppen erwar-
ten/ muß fleißige Correſpondenz zwiſchen ihnen
gefuͤhret werden/ damit auf einem Tage und zu
einer Zeit die Feſtung an allen Orten moͤge be-
ſchloſſen und belagert werden/ und nicht etwan
nur ein Theil der Armée, zumahl wenn es ſchwach
waͤre/ zu bald komme/ und Gefahr lauffe vom
Feinde ataquiret/ und geſchlagen zu werden/ ehe
noch der andere Theil der Armée herbey kom-

men.
J i 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0535" n="497[499]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von Berennung einer Fe&#x017F;tung.</hi></fw><lb/>
den; Hernach muß man den folgenden Morgen<lb/>
darauf ohne Verzug die <hi rendition="#aq">Cavalerie</hi> zu er&#x017F;t <hi rendition="#aq">avanci-</hi><lb/>
ren la&#x017F;&#x017F;en/ und nach Gelegenheit alle Ein- und Zu-<lb/>
ga&#x0364;nge der Fe&#x017F;tung damit be&#x017F;etzen/ worauf denn<lb/>
gleich die <hi rendition="#aq">Infanterie</hi> folgen &#x017F;oll/ und muß die gan-<lb/>
tze umliegende Gegend des Orts ordentlich mit<lb/><hi rendition="#aq">Cavalerie</hi> und <hi rendition="#aq">Infanterie</hi> durch einander und Re-<lb/>
gimenter wei&#x017F;e/ oder wie es am be&#x017F;ten der Sa-<lb/>
chen Zu&#x017F;tand erfordern mo&#x0364;chte einen <hi rendition="#aq">Canon</hi>en-<lb/>
Schuß weit zu Lande und Wa&#x017F;&#x017F;er/ wenn de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
fu&#x0364;rhande&#x0303;/ be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;e werde&#x0303;/ &#x017F;o/ daß nichts von dem<lb/>
Feinde weder aus/ noch in die Fe&#x017F;tung kommen<lb/>
und <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;ir</hi>en ko&#x0364;nne. Die &#x017F;a&#x0364;mtliche <hi rendition="#aq">Bagage</hi> ko&#x0364;mmt<lb/>
hinter ihre Regimenter zu &#x017F;tehen/ fu&#x0364;r die <hi rendition="#aq">Artillerie</hi><lb/>
aber wird ein &#x017F;icherer Ort zu ihrem <hi rendition="#aq">Parc</hi> und Lager<lb/>
angewie&#x017F;en/ wo &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ie mit ihrer <hi rendition="#aq">Munition</hi> und<lb/>
andern Sachen wohl be&#x017F;tehen ko&#x0364;nne/ beßgleichen<lb/>
auch bey <hi rendition="#aq">Proviant</hi> und andern Aemtern muß in<lb/>
acht genommen werden. Solte aber aus ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en Ur&#x017F;achen &#x017F;ich eine gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">Armée</hi> zertheilet<lb/>
haben/ oder andere <hi rendition="#aq">Auxiliar-Trouppen</hi> erwar-<lb/>
ten/ muß fleißige <hi rendition="#aq">Corre&#x017F;pondenz</hi> zwi&#x017F;chen ihnen<lb/>
gefu&#x0364;hret werden/ damit auf einem Tage und zu<lb/>
einer Zeit die Fe&#x017F;tung an allen Orten mo&#x0364;ge be-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en und belagert werden/ und nicht etwan<lb/>
nur ein Theil der <hi rendition="#aq">Armée,</hi> zumahl wenn es &#x017F;chwach<lb/>
wa&#x0364;re/ zu bald komme/ und Gefahr lauffe vom<lb/>
Feinde <hi rendition="#aq">ataquir</hi>et/ und ge&#x017F;chlagen zu werden/ ehe<lb/>
noch der andere Theil der <hi rendition="#aq">Armée</hi> herbey kom-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i 2</fw><fw place="bottom" type="catch">men.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[497[499]/0535] Von Berennung einer Feſtung. den; Hernach muß man den folgenden Morgen darauf ohne Verzug die Cavalerie zu erſt avanci- ren laſſen/ und nach Gelegenheit alle Ein- und Zu- gaͤnge der Feſtung damit beſetzen/ worauf denn gleich die Infanterie folgen ſoll/ und muß die gan- tze umliegende Gegend des Orts ordentlich mit Cavalerie und Infanterie durch einander und Re- gimenter weiſe/ oder wie es am beſten der Sa- chen Zuſtand erfordern moͤchte einen Canonen- Schuß weit zu Lande und Waſſer/ wenn deſſen fuͤrhandẽ/ beſchloſſe werdẽ/ ſo/ daß nichts von dem Feinde weder aus/ noch in die Feſtung kommen und paſſiren koͤnne. Die ſaͤmtliche Bagage koͤmmt hinter ihre Regimenter zu ſtehen/ fuͤr die Artillerie aber wird ein ſicherer Ort zu ihrem Parc und Lager angewieſen/ wo ſelbſt ſie mit ihrer Munition und andern Sachen wohl beſtehen koͤnne/ beßgleichen auch bey Proviant und andern Aemtern muß in acht genommen werden. Solte aber aus ge- wiſſen Urſachen ſich eine groſſe Armée zertheilet haben/ oder andere Auxiliar-Trouppen erwar- ten/ muß fleißige Correſpondenz zwiſchen ihnen gefuͤhret werden/ damit auf einem Tage und zu einer Zeit die Feſtung an allen Orten moͤge be- ſchloſſen und belagert werden/ und nicht etwan nur ein Theil der Armée, zumahl wenn es ſchwach waͤre/ zu bald komme/ und Gefahr lauffe vom Feinde ataquiret/ und geſchlagen zu werden/ ehe noch der andere Theil der Armée herbey kom- men. J i 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/535
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 497[499]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/535>, abgerufen am 21.11.2024.