Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das XI. Cap.
dende Face des Bollwercks wohlbestreichen kan
mit Hand und groben Geschütz.

(4) Frage.
Was ist von der jenigen Manier zu
halten/ welche kleine Raveline mit ei
nem besonderen Graben in ein
grosses zu setzen pfle-
get?

Es finden sich einige unter denen Kriegs Bau-
verständigen/ welche nicht alleine in die Bollwercke
einander keines mit einem Graben machen/ son-
dern auch dergleichen bey denen Außen-Wercken
und sonderlich bey denen Ravelinen thun/ indem
sie gedencken hiedurch einen beständigen Ab-
schnitt zu haben/ und sich allen Falls in demsel-
ben wohl zu defendiren; Allein es ist zu wissen/
daß dieses weder bey denen Bollwercken noch viel
weniger bey denen Aussen-Wercken zu loben ist/
weil der Platz/ welcher doch aller dings weit
und raumlich genug verbleiben solte/ hierdurch
sehr verschmälert wird/ zu geschweigen der grossen
Unkosten/ welche auf das Revetiren der eingeschnit-
tenen kleinen Gräben nöthiger Weile müs-
sen gemachet werden. Zu dem kan man sich in sol-
chen kleinen und engen Wercken nicht wohl de-
fendiren
weil man wenig Volck und andere Noth-
wendigkeiten darein bringen kan/ dahero es einem

Feind

Das XI. Cap.
dende Face des Bollwercks wohlbeſtreichen kan
mit Hand und groben Geſchuͤtz.

(4) Frage.
Was iſt von der jenigen Manier zu
halten/ welche kleine Raveline mit ei
nem beſonderen Graben in ein
groſſes zu ſetzen pfle-
get?

Es finden ſich einige unter denen Kriegs Bau-
verſtaͤndigẽ/ welche nicht alleine in die Bollwercke
einander keines mit einem Graben machen/ ſon-
dern auch dergleichen bey denen Außen-Wercken
und ſonderlich bey denen Ravelinen thun/ indem
ſie gedencken hiedurch einen beſtaͤndigen Ab-
ſchnitt zu haben/ und ſich allen Falls in demſel-
ben wohl zu defendiren; Allein es iſt zu wiſſen/
daß dieſes weder bey denen Bollwercken noch viel
weniger bey denen Auſſen-Wercken zu loben iſt/
weil der Platz/ welcher doch aller dings weit
und raumlich genug verbleiben ſolte/ hierdurch
ſehr verſchmaͤlert wird/ zu geſchweigen der groſſen
Unkoſten/ welche auf das Revetiren der eingeſchnit-
tenen kleinen Graͤben noͤthiger Weile muͤſ-
ſen gemachet werden. Zu dem kan man ſich in ſol-
chen kleinen und engen Wercken nicht wohl de-
fendiren
weil man wenig Volck und andere Noth-
wendigkeiten darein bringen kan/ dahero es einem

Feind
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0476" n="438[440]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XI.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
dende <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi>ace</hi> des Bollwercks wohlbe&#x017F;treichen kan<lb/>
mit Hand und groben Ge&#x017F;chu&#x0364;tz.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(4) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was i&#x017F;t von der jenigen Manier zu<lb/>
halten/ welche kleine <hi rendition="#aq">Raveline</hi> mit ei<lb/>
nem be&#x017F;onderen Graben in ein<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;es zu &#x017F;etzen pfle-<lb/>
get?</hi></head><lb/>
            <p>Es finden &#x017F;ich einige unter denen Kriegs Bau-<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndige&#x0303;/ welche nicht alleine in die Bollwercke<lb/>
einander keines mit einem Graben machen/ &#x017F;on-<lb/>
dern auch dergleichen bey denen Außen-Wercken<lb/>
und &#x017F;onderlich bey denen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">R</hi>avelinen</hi> thun/ indem<lb/>
&#x017F;ie gedencken hiedurch einen be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Ab-<lb/>
&#x017F;chnitt zu haben/ und &#x017F;ich allen Falls in dem&#x017F;el-<lb/>
ben wohl zu <hi rendition="#aq">defendiren;</hi> Allein es i&#x017F;t zu wi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
daß die&#x017F;es weder bey denen Bollwercken noch viel<lb/>
weniger bey denen Au&#x017F;&#x017F;en-Wercken zu loben i&#x017F;t/<lb/>
weil der Platz/ welcher doch aller dings weit<lb/>
und raumlich genug verbleiben &#x017F;olte/ hierdurch<lb/>
&#x017F;ehr ver&#x017F;chma&#x0364;lert wird/ zu ge&#x017F;chweigen der gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Unko&#x017F;ten/ welche auf das <hi rendition="#aq">Revetiren</hi> der einge&#x017F;chnit-<lb/>
tenen kleinen Gra&#x0364;ben no&#x0364;thiger Weile mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en gemachet werden. Zu dem kan man &#x017F;ich in &#x017F;ol-<lb/>
chen kleinen und engen Wercken nicht wohl <hi rendition="#aq">de-<lb/>
fendiren</hi> weil man wenig Volck und andere Noth-<lb/>
wendigkeiten darein bringen kan/ dahero es einem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Feind</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[438[440]/0476] Das XI. Cap. dende Face des Bollwercks wohlbeſtreichen kan mit Hand und groben Geſchuͤtz. (4) Frage. Was iſt von der jenigen Manier zu halten/ welche kleine Raveline mit ei nem beſonderen Graben in ein groſſes zu ſetzen pfle- get? Es finden ſich einige unter denen Kriegs Bau- verſtaͤndigẽ/ welche nicht alleine in die Bollwercke einander keines mit einem Graben machen/ ſon- dern auch dergleichen bey denen Außen-Wercken und ſonderlich bey denen Ravelinen thun/ indem ſie gedencken hiedurch einen beſtaͤndigen Ab- ſchnitt zu haben/ und ſich allen Falls in demſel- ben wohl zu defendiren; Allein es iſt zu wiſſen/ daß dieſes weder bey denen Bollwercken noch viel weniger bey denen Auſſen-Wercken zu loben iſt/ weil der Platz/ welcher doch aller dings weit und raumlich genug verbleiben ſolte/ hierdurch ſehr verſchmaͤlert wird/ zu geſchweigen der groſſen Unkoſten/ welche auf das Revetiren der eingeſchnit- tenen kleinen Graͤben noͤthiger Weile muͤſ- ſen gemachet werden. Zu dem kan man ſich in ſol- chen kleinen und engen Wercken nicht wohl de- fendiren weil man wenig Volck und andere Noth- wendigkeiten darein bringen kan/ dahero es einem Feind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/476
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 438[440]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/476>, abgerufen am 22.11.2024.