Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Das X. Cap. anlegen kan und soll/ iedoch muß man sonderlichauff die Mitte derselben/ wenn sie zumahl lang ist/ entweder nur zwey Facen aussetzen/ oder ein Blockhauß oder Baum/ oder gar einen stumpffen Thurm mit einem Thor darauff bauen/ damit man die Brücke und den Fluß im Fall der Noth mit Stücken und Hand-Gewehr auff und ab- wärts bestreichen und defendiren könne. Die Neben- und Bey-Brücken auff die andern Rave- line, wohin keine Haupt-Brücke geführet wird/ müssen über einen Graben aus der Mitten der Courtine durch einen niedrigen und von ungefehr 8. oder 9. S. breiten Außgang von Holtze auch so breit und starck werden/ damit man ein ziemliches Stück auff seiner laveten nach dem Ravelin brin- gen könne. Jn einem trockenen Graben aber unterbleiben dergleichen Brücken gäntzlich/ weil man von dem Haupt-Brücken allerhand gereit- schafften auff die Raveline bringen kan. Uber eine Cuvette kan man vor der Mitte der Courtine nur ein paar starcke Bretter zusammen schlagen und solche nebst einen engen Ausgange durch die niedrige Brust im Graben an Statt einer Lauff- Brücke gebrauchen/ so man aber durch einen Strick muß können auff und ablassen. (7.) Frage. Wie werden denn die groß und klei- ne Fall- oder Aufzug-Brücken gemachet? Die
Das X. Cap. anlegen kan und ſoll/ iedoch muß man ſonderlichauff die Mitte derſelben/ wenn ſie zumahl lang iſt/ entweder nur zwey Facen ausſetzen/ oder ein Blockhauß oder Baum/ oder gar einen ſtumpffen Thurm mit einem Thor darauff bauen/ damit man die Bruͤcke und den Fluß im Fall der Noth mit Stuͤcken und Hand-Gewehr auff und ab- waͤrts beſtreichen und defendiren koͤnne. Die Neben- und Bey-Bruͤcken auff die andern Rave- line, wohin keine Haupt-Bruͤcke gefuͤhret wird/ muͤſſen uͤber einen Graben aus der Mitten der Courtine durch einen niedrigen und von ungefehr 8. oder 9. S. breiten Außgang von Holtze auch ſo breit und ſtarck werden/ damit man ein ziemliches Stuͤck auff ſeiner laveten nach dem Ravelin brin- gen koͤnne. Jn einem trockenen Graben aber unterbleiben dergleichen Bruͤcken gaͤntzlich/ weil man von dem Haupt-Bruͤcken allerhand gereit- ſchafften auff die Raveline bringen kan. Uber eine Cuvette kan man vor der Mitte der Courtine nur ein paar ſtarcke Bretter zuſammen ſchlagen und ſolche nebſt einen engen Ausgange durch die niedrige Bruſt im Graben an Statt einer Lauff- Bruͤcke gebrauchen/ ſo man aber durch einen Strick muß koͤnnen auff und ablaſſen. (7.) Frage. Wie werden denn die groß und klei- ne Fall- oder Aufzug-Bruͤcken gemachet? Die
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Das X. Cap.
anlegen kan und ſoll/ iedoch muß man ſonderlich
auff die Mitte derſelben/ wenn ſie zumahl lang
iſt/ entweder nur zwey Facen ausſetzen/ oder ein
Blockhauß oder Baum/ oder gar einen ſtumpffen
Thurm mit einem Thor darauff bauen/ damit
man die Bruͤcke und den Fluß im Fall der Noth
mit Stuͤcken und Hand-Gewehr auff und ab-
waͤrts beſtreichen und defendiren koͤnne. Die
Neben- und Bey-Bruͤcken auff die andern Rave-
line, wohin keine Haupt-Bruͤcke gefuͤhret wird/
muͤſſen uͤber einen Graben aus der Mitten der
Courtine durch einen niedrigen und von ungefehr
8. oder 9. S. breiten Außgang von Holtze auch ſo
breit und ſtarck werden/ damit man ein ziemliches
Stuͤck auff ſeiner laveten nach dem Ravelin brin-
gen koͤnne. Jn einem trockenen Graben aber
unterbleiben dergleichen Bruͤcken gaͤntzlich/ weil
man von dem Haupt-Bruͤcken allerhand gereit-
ſchafften auff die Raveline bringen kan. Uber
eine Cuvette kan man vor der Mitte der Courtine
nur ein paar ſtarcke Bretter zuſammen ſchlagen
und ſolche nebſt einen engen Ausgange durch die
niedrige Bruſt im Graben an Statt einer Lauff-
Bruͤcke gebrauchen/ ſo man aber durch einen
Strick muß koͤnnen auff und ablaſſen.
(7.) Frage.
Wie werden denn die groß und klei-
ne Fall- oder Aufzug-Bruͤcken
gemachet?
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