Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Situationen der Festungen/ etc.
Land und Leuten/ wegen ihrer Sicherheit viel
gelegen/ und auch hierzu sehr grosse Unkosten er-
fordert werden/ so ist es nicht mehr als billig/ daß
man zuvsrhero alles wohl und fleißig überlege/
wie und wohin man eine Festung am füglichsten
und besten anlegen solle; auch muß man hierzu in
Zeiten genungsame Geld-Mittel/ und andere
Vau-Materialien an Handen schaffen/ damit man
einen sothanen kostbaren Bau nicht nur wohl an-
fangen/ sondern auch glücklichen zu seiner Perfe-
ction
bringen/ und den verlangten Vortheil dar-
durch erlangen möge.

(2.) Frage.
Was hat eine Festung für Vorthei-
le und Mängel/ so auf einem Berge
lieget.

Die Vortheile/ so eine Berg-Vesturg haben
kan/ sind ohngefehr Folgende/ nemlichen:

1. Kan eine solche Festung nicht wohl untermini-
r
et/ und durch Minen ruiniret werden.
2. Hat ein Feind sehr grosse Mühe/ das grobe
Geschütz und Munition auf einen Berg zu
bringen/ und darmit eine solche Festung zu
ruiniren.
3. Kan man aus einer solchen Festung den Feind
von weitem entdecken/ also daß man bald dar-
gegen kan gute Anstalt machen/ und den Feind
in Zeiten abhalten/ daß er nicht zu nahe komme.
4. Des Feindes Baterien können von der Höhe
aus
Q 4

Von den Situationen der Feſtungen/ ꝛc.
Land und Leuten/ wegen ihrer Sicherheit viel
gelegen/ und auch hierzu ſehr groſſe Unkoſten er-
fordert werden/ ſo iſt es nicht mehr als billig/ daß
man zuvsrhero alles wohl und fleißig uͤberlege/
wie und wohin man eine Feſtung am fuͤglichſten
und beſten anlegen ſolle; auch muß man hierzu in
Zeiten genungſame Geld-Mittel/ und andere
Vau-Materialien an Handẽ ſchaffen/ damit man
einen ſothanen koſtbaren Bau nicht nur wohl an-
fangen/ ſondern auch gluͤcklichen zu ſeiner Perfe-
ction
bringen/ und den verlangten Vortheil dar-
durch erlangen moͤge.

(2.) Frage.
Was hat eine Feſtung fuͤr Vorthei-
le und Maͤngel/ ſo auf einem Berge
lieget.

Die Vortheile/ ſo eine Berg-Veſturg haben
kan/ ſind ohngefehr Folgende/ nemlichen:

1. Kan eine ſolche Feſtung nicht wohl untermini-
r
et/ und durch Minen ruiniret werden.
2. Hat ein Feind ſehr groſſe Muͤhe/ das grobe
Geſchuͤtz und Munition auf einen Berg zu
bringen/ und darmit eine ſolche Feſtung zu
ruiniren.
3. Kan man aus einer ſolchen Feſtung den Feind
von weitem entdecken/ alſo daß man bald dar-
gegen kan gute Anſtalt machen/ und den Feind
in Zeiten abhalten/ daß er nicht zu nahe kom̃e.
4. Des Feindes Baterien koͤnnen von der Hoͤhe
aus
Q 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0283" n="247"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den <hi rendition="#aq">Situationen</hi> der Fe&#x017F;tungen/ &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
Land und Leuten/ wegen ihrer Sicherheit viel<lb/>
gelegen/ und auch hierzu &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;e Unko&#x017F;ten er-<lb/>
fordert werden/ &#x017F;o i&#x017F;t es nicht mehr als billig/ daß<lb/>
man zuvsrhero alles wohl und fleißig u&#x0364;berlege/<lb/>
wie und wohin man eine Fe&#x017F;tung am fu&#x0364;glich&#x017F;ten<lb/>
und be&#x017F;ten anlegen &#x017F;olle; auch muß man hierzu in<lb/>
Zeiten genung&#x017F;ame Geld-Mittel/ und andere<lb/>
Vau-<hi rendition="#aq">Materialien</hi> an Hande&#x0303; &#x017F;chaffen/ damit man<lb/>
einen &#x017F;othanen ko&#x017F;tbaren Bau nicht nur wohl an-<lb/>
fangen/ &#x017F;ondern auch glu&#x0364;cklichen zu &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Perfe-<lb/>
ction</hi> bringen/ und den verlangten Vortheil dar-<lb/>
durch erlangen mo&#x0364;ge.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(2.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was hat eine Fe&#x017F;tung fu&#x0364;r Vorthei-<lb/>
le und Ma&#x0364;ngel/ &#x017F;o auf einem Berge<lb/>
lieget.</hi></head><lb/>
            <p>Die Vortheile/ &#x017F;o eine Berg-Ve&#x017F;turg haben<lb/>
kan/ &#x017F;ind ohngefehr Folgende/ nemlichen:</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Kan eine &#x017F;olche Fe&#x017F;tung nicht wohl unter<hi rendition="#aq">mini-<lb/>
r</hi>et/ und durch <hi rendition="#aq">Minen ruinir</hi>et werden.</item><lb/>
              <item>2. Hat ein Feind &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he/ das grobe<lb/>
Ge&#x017F;chu&#x0364;tz und <hi rendition="#aq">Munition</hi> auf einen Berg zu<lb/>
bringen/ und darmit eine &#x017F;olche Fe&#x017F;tung zu<lb/><hi rendition="#aq">ruinir</hi>en.</item><lb/>
              <item>3. Kan man aus einer &#x017F;olchen Fe&#x017F;tung den Feind<lb/>
von weitem entdecken/ al&#x017F;o daß man bald dar-<lb/>
gegen kan gute An&#x017F;talt machen/ und den Feind<lb/>
in Zeiten abhalten/ daß er nicht zu nahe kom&#x0303;e.</item><lb/>
              <item>4. Des Feindes <hi rendition="#aq">Baterien</hi> ko&#x0364;nnen von der Ho&#x0364;he<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw><fw place="bottom" type="catch">aus</fw><lb/></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0283] Von den Situationen der Feſtungen/ ꝛc. Land und Leuten/ wegen ihrer Sicherheit viel gelegen/ und auch hierzu ſehr groſſe Unkoſten er- fordert werden/ ſo iſt es nicht mehr als billig/ daß man zuvsrhero alles wohl und fleißig uͤberlege/ wie und wohin man eine Feſtung am fuͤglichſten und beſten anlegen ſolle; auch muß man hierzu in Zeiten genungſame Geld-Mittel/ und andere Vau-Materialien an Handẽ ſchaffen/ damit man einen ſothanen koſtbaren Bau nicht nur wohl an- fangen/ ſondern auch gluͤcklichen zu ſeiner Perfe- ction bringen/ und den verlangten Vortheil dar- durch erlangen moͤge. (2.) Frage. Was hat eine Feſtung fuͤr Vorthei- le und Maͤngel/ ſo auf einem Berge lieget. Die Vortheile/ ſo eine Berg-Veſturg haben kan/ ſind ohngefehr Folgende/ nemlichen: 1. Kan eine ſolche Feſtung nicht wohl untermini- ret/ und durch Minen ruiniret werden. 2. Hat ein Feind ſehr groſſe Muͤhe/ das grobe Geſchuͤtz und Munition auf einen Berg zu bringen/ und darmit eine ſolche Feſtung zu ruiniren. 3. Kan man aus einer ſolchen Feſtung den Feind von weitem entdecken/ alſo daß man bald dar- gegen kan gute Anſtalt machen/ und den Feind in Zeiten abhalten/ daß er nicht zu nahe kom̃e. 4. Des Feindes Baterien koͤnnen von der Hoͤhe aus Q 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/283
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/283>, abgerufen am 22.11.2024.