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Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

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Das II. Cap.
ren/ weil doch die gröste Force und stärckste De-
fension
aus den Flanquen hat müssen gesuchet/
und hergenommen werden; Jm übrigen auch
noch vor diejenige Courtinen Mauer eine niedri-
ge andere gebauet/ so man den Zwinger geheis-
sen/ wodurch man auch den Graben in fronte
horizontal
besser und mit doppelten Feuer defen-
dir
en können.

(9.) Frage.
Wie ist dann die Fortification noch
weiter verbessert/ und wie sind die
Ataquen anders geführet
worden?

Man hat an Statt der kostbaren dicken Mau-
ern nicht alleine die Erd-Wälle erfunden/ und
solche von aussen nur mit Mauer-Werck reveti-
ret/ damit man aus dem Graben nicht so leicht
auf den Wall kommen könne; Sondern man
hat auch die Bollwercke näher an einander gerü-
cket/ u. nicht mehr so weit von einander gelegt/ da-
hero es hernach auch kommen/ daß die Attaquen/
nicht mehr so gebräuchlich/ als vor diesen bey
den langen Courtinen geschehen/ auf solche/ son-
dern viel mehr auf die Facen der Bollwercke/ als
welche an weitesten ins Feld hinaus lauffen/ und
den Feind frey im Gesicht liegen/ geführet/ mas-
sen die reterirten perpendicular Flanquen und Ca-

samet-

Das II. Cap.
ren/ weil doch die groͤſte Force und ſtaͤrckſte De-
fenſion
aus den Flanquen hat muͤſſen geſuchet/
und hergenommen werden; Jm uͤbrigen auch
noch vor diejenige Courtinen Mauer eine niedri-
ge andere gebauet/ ſo man den Zwinger geheiſ-
ſen/ wodurch man auch den Graben in fronte
horizontal
beſſer und mit doppelten Feuer defen-
dir
en koͤnnen.

(9.) Frage.
Wie iſt dann die Fortification noch
weiter verbeſſert/ und wie ſind die
Ataquen anders gefuͤhret
worden?

Man hat an Statt der koſtbaren dicken Mau-
ern nicht alleine die Erd-Waͤlle erfunden/ und
ſolche von auſſen nur mit Mauer-Werck reveti-
ret/ damit man aus dem Graben nicht ſo leicht
auf den Wall kommen koͤnne; Sondern man
hat auch die Bollwercke naͤher an einander geruͤ-
cket/ u. nicht mehr ſo weit von einander gelegt/ da-
hero es hernach auch kommen/ daß die Attaquen/
nicht mehr ſo gebraͤuchlich/ als vor dieſen bey
den langen Courtinen geſchehen/ auf ſolche/ ſon-
dern viel mehr auf die Facen der Bollwercke/ als
welche an weiteſten ins Feld hinaus lauffen/ und
den Feind frey im Geſicht liegen/ gefuͤhret/ maſ-
ſen die reterirten perpendicular Flanquen und Ca-

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[224/0260] Das II. Cap. ren/ weil doch die groͤſte Force und ſtaͤrckſte De- fenſion aus den Flanquen hat muͤſſen geſuchet/ und hergenommen werden; Jm uͤbrigen auch noch vor diejenige Courtinen Mauer eine niedri- ge andere gebauet/ ſo man den Zwinger geheiſ- ſen/ wodurch man auch den Graben in fronte horizontal beſſer und mit doppelten Feuer defen- diren koͤnnen. (9.) Frage. Wie iſt dann die Fortification noch weiter verbeſſert/ und wie ſind die Ataquen anders gefuͤhret worden? Man hat an Statt der koſtbaren dicken Mau- ern nicht alleine die Erd-Waͤlle erfunden/ und ſolche von auſſen nur mit Mauer-Werck reveti- ret/ damit man aus dem Graben nicht ſo leicht auf den Wall kommen koͤnne; Sondern man hat auch die Bollwercke naͤher an einander geruͤ- cket/ u. nicht mehr ſo weit von einander gelegt/ da- hero es hernach auch kommen/ daß die Attaquen/ nicht mehr ſo gebraͤuchlich/ als vor dieſen bey den langen Courtinen geſchehen/ auf ſolche/ ſon- dern viel mehr auf die Facen der Bollwercke/ als welche an weiteſten ins Feld hinaus lauffen/ und den Feind frey im Geſicht liegen/ gefuͤhret/ maſ- ſen die reterirten perpendicular Flanquen und Ca- ſamet-

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Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/260>, abgerufen am 26.11.2024.