Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Vorrede. billig solten erlernen/ und welche hingegen vorandern am capabelsten sind/ solche zu profitiren/ und davon öffentlich zu schreiben? massen ich solches einem ieden zur guten Nachricht dienlich zu seyn erachtet. Was nun die erste Frage an- belanget/ welche junge Leute die Fortification billig erlernen solten? So ist bekandt/ daß diese Wissenschafft auch ein besonderer/ und nicht ge- ringer Theil sey des nobeln und herrlichen Studii Mathematici, daran viel grosse Herren und Standes-Personen ihr sonderliches Vergnügen und Belieben haben: Wie aber nun die Mathe- sis insgemein/ und sonderlich auch was die For- tification anreichet/ ein sehr kostbares/ scharffsin- niges und mühsames Studium ist/ welches viel Zeit und Experimenta haben will/ wenn man anders darinnen gedencket etwas rechtschaffenes zu praestiren/ so ist leicht zu schliessen/ daß keine dumme/ langsame und schläffrige/ sondern ha- bile und muntere ingenia sich darzu alleine schi- cken/ und die auch Mittel haben/ ihr Dessein völ- lig und rühmlich auszuführen; Grillenfänger und capriciöse Leute aber sollen sich dieser/ und dergleichen edlen Scientien billig entschlagen/ damit sie etwan heute oder Morgen mit ihren wunderlichen und närrischen Einfällen vor der klugen Welt/ und bey andern vernünfftigen und erfahr- a 3
Vorrede. billig ſolten erlernen/ und welche hingegen vorandern am capabelſten ſind/ ſolche zu profitiren/ und davon oͤffentlich zu ſchreiben? maſſen ich ſolches einem ieden zur guten Nachricht dienlich zu ſeyn erachtet. Was nun die erſte Frage an- belanget/ welche junge Leute die Fortification billig erlernen ſolten? So iſt bekandt/ daß dieſe Wiſſenſchafft auch ein beſonderer/ und nicht ge- ringer Theil ſey des nobeln und herrlichen Studii Mathematici, daran viel groſſe Herren und Standes-Perſonen ihr ſonderliches Vergnuͤgen und Belieben haben: Wie aber nun die Mathe- ſis insgemein/ und ſonderlich auch was die For- tification anreichet/ ein ſehr koſtbares/ ſcharffſin- niges und muͤhſames Studium iſt/ welches viel Zeit und Experimenta haben will/ wenn man anders darinnen gedencket etwas rechtſchaffenes zu præſtiren/ ſo iſt leicht zu ſchlieſſen/ daß keine dumme/ langſame und ſchlaͤffrige/ ſondern ha- bile und muntere ingenia ſich darzu alleine ſchi- cken/ und die auch Mittel haben/ ihr Deſſein voͤl- lig und ruͤhmlich auszufuͤhren; Grillenfaͤnger und capricioͤſe Leute aber ſollen ſich dieſer/ und dergleichen edlen Scientien billig entſchlagen/ damit ſie etwan heute oder Morgen mit ihren wunderlichen und naͤrriſchen Einfaͤllen vor der klugen Welt/ und bey andern vernuͤnfftigen und erfahr- a 3
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Vorrede.
billig ſolten erlernen/ und welche hingegen vor
andern am capabelſten ſind/ ſolche zu profitiren/
und davon oͤffentlich zu ſchreiben? maſſen ich
ſolches einem ieden zur guten Nachricht dienlich
zu ſeyn erachtet. Was nun die erſte Frage an-
belanget/ welche junge Leute die Fortification
billig erlernen ſolten? So iſt bekandt/ daß dieſe
Wiſſenſchafft auch ein beſonderer/ und nicht ge-
ringer Theil ſey des nobeln und herrlichen Studii
Mathematici, daran viel groſſe Herren und
Standes-Perſonen ihr ſonderliches Vergnuͤgen
und Belieben haben: Wie aber nun die Mathe-
ſis insgemein/ und ſonderlich auch was die For-
tification anreichet/ ein ſehr koſtbares/ ſcharffſin-
niges und muͤhſames Studium iſt/ welches viel
Zeit und Experimenta haben will/ wenn man
anders darinnen gedencket etwas rechtſchaffenes
zu præſtiren/ ſo iſt leicht zu ſchlieſſen/ daß keine
dumme/ langſame und ſchlaͤffrige/ ſondern ha-
bile und muntere ingenia ſich darzu alleine ſchi-
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lig und ruͤhmlich auszufuͤhren; Grillenfaͤnger
und capricioͤſe Leute aber ſollen ſich dieſer/ und
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Zitationshilfe: | Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/11>, abgerufen am 16.07.2024. |