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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Sie verlästern eine brave Frau, ebenso wie mich! rief Julia.

Nimm dich in Acht, meine Liebe. Leider ist's ebenso wahr, was das Sprichwort sagt: es ist leichter einen Sack voll kleiner brauner Husaren zu hüten, als ein leichtsinniges Frauenzimmer; aber nimm dich in Acht, diesmal wird man keine Gnade üben!

Wenn es Ihnen so schwer fällt, mich zu hüten, Herr General, so lassen Sie mich ziehen, stoßen Sie mich hinaus. Es wird mir immer noch eine Wohlthat sein.

Ja wohl, damit du Kapital machest aus dem Mitleid der Leute und sie gegen uns verhetzen kannst; was wolltest du sonst draußen ohne alle Mittel, ohne alle Kenntniß und Welterfahrung? -- etwa dich durchbetteln bis zu jenem Halbgott, der Zettel herumträgt und vielleicht auch Laternen anzündet? Nein, mein Kind, diesmal werden wir anders verfahren. Die wohlthätige Strenge, mit welcher du bis jetzt bewacht wurdest, war noch nicht hinreichend. Wir werden sie verdoppeln und nöthigenfalls an ein Kloster denken.

Dazu wird doch wohl meine Einwilligung nothwendig sein.

So wenig, wie für ein Correctionshaus oder eine Irrenanstalt, meine Gute, wenn der ärztliche Nachweis geführt ist, daß man es mit einer Verlorenen zu thun hat, der mit einer Detention nur ein Dienst geschieht.

Die Frau Conrectorin hörte einen lauten Aufschrei, dann war Alles still -- eine lange, lange Weile. Alsbald

Sie verlästern eine brave Frau, ebenso wie mich! rief Julia.

Nimm dich in Acht, meine Liebe. Leider ist's ebenso wahr, was das Sprichwort sagt: es ist leichter einen Sack voll kleiner brauner Husaren zu hüten, als ein leichtsinniges Frauenzimmer; aber nimm dich in Acht, diesmal wird man keine Gnade üben!

Wenn es Ihnen so schwer fällt, mich zu hüten, Herr General, so lassen Sie mich ziehen, stoßen Sie mich hinaus. Es wird mir immer noch eine Wohlthat sein.

Ja wohl, damit du Kapital machest aus dem Mitleid der Leute und sie gegen uns verhetzen kannst; was wolltest du sonst draußen ohne alle Mittel, ohne alle Kenntniß und Welterfahrung? — etwa dich durchbetteln bis zu jenem Halbgott, der Zettel herumträgt und vielleicht auch Laternen anzündet? Nein, mein Kind, diesmal werden wir anders verfahren. Die wohlthätige Strenge, mit welcher du bis jetzt bewacht wurdest, war noch nicht hinreichend. Wir werden sie verdoppeln und nöthigenfalls an ein Kloster denken.

Dazu wird doch wohl meine Einwilligung nothwendig sein.

So wenig, wie für ein Correctionshaus oder eine Irrenanstalt, meine Gute, wenn der ärztliche Nachweis geführt ist, daß man es mit einer Verlorenen zu thun hat, der mit einer Detention nur ein Dienst geschieht.

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[0078] Sie verlästern eine brave Frau, ebenso wie mich! rief Julia. Nimm dich in Acht, meine Liebe. Leider ist's ebenso wahr, was das Sprichwort sagt: es ist leichter einen Sack voll kleiner brauner Husaren zu hüten, als ein leichtsinniges Frauenzimmer; aber nimm dich in Acht, diesmal wird man keine Gnade üben! Wenn es Ihnen so schwer fällt, mich zu hüten, Herr General, so lassen Sie mich ziehen, stoßen Sie mich hinaus. Es wird mir immer noch eine Wohlthat sein. Ja wohl, damit du Kapital machest aus dem Mitleid der Leute und sie gegen uns verhetzen kannst; was wolltest du sonst draußen ohne alle Mittel, ohne alle Kenntniß und Welterfahrung? — etwa dich durchbetteln bis zu jenem Halbgott, der Zettel herumträgt und vielleicht auch Laternen anzündet? Nein, mein Kind, diesmal werden wir anders verfahren. Die wohlthätige Strenge, mit welcher du bis jetzt bewacht wurdest, war noch nicht hinreichend. Wir werden sie verdoppeln und nöthigenfalls an ein Kloster denken. Dazu wird doch wohl meine Einwilligung nothwendig sein. So wenig, wie für ein Correctionshaus oder eine Irrenanstalt, meine Gute, wenn der ärztliche Nachweis geführt ist, daß man es mit einer Verlorenen zu thun hat, der mit einer Detention nur ein Dienst geschieht. Die Frau Conrectorin hörte einen lauten Aufschrei, dann war Alles still — eine lange, lange Weile. Alsbald

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T10:31:15Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/78>, abgerufen am 27.11.2024.