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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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dessen habe ich mich billich zubedancken
und freylich Ursach mit unterthäniger
gegen Treu und Lieb solche gnädige
Neigung widerum gehorsamlich zuver-
dienen; was aber die übrige Schertz-
wort anbelangt/ damit mein hochgebie-
dente Frau abermahl ihr Kurtzweil hat;
da ist mein unterthänige Schuldigkeit/
dieselbe um so viel desto lieber zu gedul-
ten/ wann ich weiß das sich mein hoch-
gebiedente Frau damit delectirt; vor-
nemlich/ dieweil ich ihr Hoch-Adelich
Gemüht also Tugendreich beschaffen
zu seyn vermeine/ das kein andere als
Eheliche Gedancken hinein kommen mö-
gen; habe ich aber meiner hochgebieden-
ten Frauen vielleicht Ursach geben/ zu
versuchen und zusehen was hinder ihrem
Diener stecke; so müste ichs auch dahin
gesielt seyn lassen; Jndessen wird man
verhoffentlich in alle Weg mich zu allen
ihren Diensten fromm/ getreu und auff-
rechtig finden.

Was? Schriehe Selicha auff/ hab
ich dir nicht klar genug gesagt/ was ich

von

deſſen habe ich mich billich zubedancken
und freylich Urſach mit unterthaͤniger
gegen Treu und Lieb ſolche gnaͤdige
Neigung widerum gehorſamlich zuver-
dienen; was aber die uͤbrige Schertz-
wort anbelangt/ damit mein hochgebie-
dente Frau abermahl ihr Kurtzweil hat;
da iſt mein unterthaͤnige Schuldigkeit/
dieſelbe um ſo viel deſto lieber zu gedul-
ten/ wann ich weiß das ſich mein hoch-
gebiedente Frau damit delectirt; vor-
nemlich/ dieweil ich ihr Hoch-Adelich
Gemuͤht alſo Tugendreich beſchaffen
zu ſeyn vermeine/ das kein andere als
Eheliche Gedancken hinein kom̃en moͤ-
gen; habe ich aber meiner hochgebieden-
ten Frauen vielleicht Urſach geben/ zu
verſuchen und zuſehen was hinder ihrem
Diener ſtecke; ſo muͤſte ichs auch dahin
geſielt ſeyn laſſen; Jndeſſen wird man
verhoffentlich in alle Weg mich zu allen
ihren Dienſten fromm/ getreu und auff-
rechtig finden.

Was? Schriehe Selicha auff/ hab
ich dir nicht klar genug geſagt/ was ich

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[90.[90]/0094] deſſen habe ich mich billich zubedancken und freylich Urſach mit unterthaͤniger gegen Treu und Lieb ſolche gnaͤdige Neigung widerum gehorſamlich zuver- dienen; was aber die uͤbrige Schertz- wort anbelangt/ damit mein hochgebie- dente Frau abermahl ihr Kurtzweil hat; da iſt mein unterthaͤnige Schuldigkeit/ dieſelbe um ſo viel deſto lieber zu gedul- ten/ wann ich weiß das ſich mein hoch- gebiedente Frau damit delectirt; vor- nemlich/ dieweil ich ihr Hoch-Adelich Gemuͤht alſo Tugendreich beſchaffen zu ſeyn vermeine/ das kein andere als Eheliche Gedancken hinein kom̃en moͤ- gen; habe ich aber meiner hochgebieden- ten Frauen vielleicht Urſach geben/ zu verſuchen und zuſehen was hinder ihrem Diener ſtecke; ſo muͤſte ichs auch dahin geſielt ſeyn laſſen; Jndeſſen wird man verhoffentlich in alle Weg mich zu allen ihren Dienſten fromm/ getreu und auff- rechtig finden. Was? Schriehe Selicha auff/ hab ich dir nicht klar genug geſagt/ was ich von

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 90.[90]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/94>, abgerufen am 25.11.2024.