Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.von dem Mittel Theil der Schenckel Jch
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von dem Mittel Theil der Schenckel
an biß auff die halbe Waden ſehen kon-
te; in der einen Hand hatte er ein vergul-
tes Handbecken/ und in der andern die
Gießkande/ denen Damen das Hand-
waſſer zubringen; die alle ihre Augen
auff ihn warffen; ſie erſtarreten ob ſeiner
unglaublichen Schoͤnheit dermaſſen/
daß keine mehr wuſte was ſie thaͤt/ ja ſie
wurden ſo gar entzuckt/ daß (indem
ſie dieſen holdſeligen Anblick beſchaue-
ten und gleichwohl den Ring zugewin-
nen eilents fortſcheleten) ſich jede/ aus-
genommen die Selicha ſelbſt nicht/ in
die Finger ſchnitte/ daß das Blut her-
nach floß; Selicha ſagt/ was bedeut
das/ warum zerſchneidet ihr eure Haͤnd?
Es gilt den Citronen! die Weiber ſag-
ten/ warum bezaubert uns dieſes Juͤng-
lings Geſtalt/ daß wir ſo aus uns ſelbſt
kommen ſeynd? So recht! ſagte Seli-
cha/ ſo ſehe ich wohl/ eure blutige Del-
lertuͤcher ſollen Zeugen ſeyn und mich
beurkunden/ daß kein Weiblich Bild
den Joſeph ohnverletzt anſehen koͤnne;
Jch
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Zitationshilfe: | Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 85.[85]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/89>, abgerufen am 16.02.2025. |