Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

die Händ gegeben (welche Kleinodia die
Kauffleut/ so wol als das obgemelt Kö-
niglich Kleid dem Pharao verehren
wolten) nicht zwar daß jemand in sol-
cher eil gewust hätte/ was es abgeben
solte/ sondern darum/ dieweil des Ela-
miten Klugheit der gantzen Gesellschafft
genug bekant war;

Derselbe rennet den Räubern in des-
sen Sporenstreichs entgegen/ und schrye
überlaut/ O ihr Menschenkinder/ der
grosse Gott Apollo/ welcher die Sonn
und das Feuer regiert/ ist in menschlicher
Gestalt bey uns zugegen/ und lasst euch
ankünden/ daß er euch würdige seine
himmlische Gestalt zusehen; Und von
ihm zubegehren/ was etwan ins künfftig
jeder gern haben möchte; Befihlet auch
ernstlich ihr solt alsobalden zu ihm kom-
men;

Dieses war den Räuberischen Bar-
baren ein seltzamer Gruß/ sie fragten
sonst so wenig nach den Göttern/ als be-
gierig sie waren gute Beuten zu machen/
und musten sich doch gleichwol vor des-

sen
C iiij

die Haͤnd gegeben (welche Kleinodia die
Kauffleut/ ſo wol als das obgemelt Koͤ-
niglich Kleid dem Pharao verehren
wolten) nicht zwar daß jemand in ſol-
cher eil gewuſt haͤtte/ was es abgeben
ſolte/ ſondern darum/ dieweil des Ela-
miten Klugheit der gantzen Geſellſchafft
genug bekant war;

Derſelbe rennet den Raͤubern in deſ-
ſen Sporenſtreichs entgegen/ und ſchrye
uͤberlaut/ O ihr Menſchenkinder/ der
groſſe Gott Apollo/ welcher die Sonn
und das Feuer regiert/ iſt in menſchlicher
Geſtalt bey uns zugegen/ und laſſt euch
ankuͤnden/ daß er euch wuͤrdige ſeine
himmliſche Geſtalt zuſehen; Und von
ihm zubegehren/ was etwan ins kuͤnfftig
jeder gern haben moͤchte; Befihlet auch
ernſtlich ihr ſolt alſobalden zu ihm kom-
men;

Dieſes war den Raͤuberiſchen Bar-
baren ein ſeltzamer Gruß/ ſie fragten
ſonſt ſo wenig nach den Goͤttern/ als be-
gierig ſie waren gute Beuten zu machen/
und muſten ſich doch gleichwol vor deſ-

ſen
C iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0055" n="51.[51]"/>
die Ha&#x0364;nd gegeben (welche Kleinodia die<lb/>
Kauffleut/ &#x017F;o wol als das obgemelt Ko&#x0364;-<lb/>
niglich Kleid dem Pharao verehren<lb/>
wolten) nicht zwar daß jemand in &#x017F;ol-<lb/>
cher eil gewu&#x017F;t ha&#x0364;tte/ was es abgeben<lb/>
&#x017F;olte/ &#x017F;ondern darum/ dieweil des Ela-<lb/>
miten Klugheit der gantzen Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft<lb/>
genug bekant war;</p><lb/>
        <p>Der&#x017F;elbe rennet den Ra&#x0364;ubern in de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Sporen&#x017F;treichs entgegen/ und &#x017F;chrye<lb/>
u&#x0364;berlaut/ O ihr Men&#x017F;chenkinder/ der<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Gott Apollo/ welcher die Sonn<lb/>
und das Feuer regiert/ i&#x017F;t in men&#x017F;chlicher<lb/>
Ge&#x017F;talt bey uns zugegen/ und la&#x017F;&#x017F;t euch<lb/>
anku&#x0364;nden/ daß er euch wu&#x0364;rdige &#x017F;eine<lb/>
himmli&#x017F;che Ge&#x017F;talt zu&#x017F;ehen; Und von<lb/>
ihm zubegehren/ was etwan ins ku&#x0364;nfftig<lb/>
jeder gern haben mo&#x0364;chte; Befihlet auch<lb/>
ern&#x017F;tlich ihr &#x017F;olt al&#x017F;obalden zu ihm kom-<lb/>
men;</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;es war den Ra&#x0364;uberi&#x017F;chen Bar-<lb/>
baren ein &#x017F;eltzamer Gruß/ &#x017F;ie fragten<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t &#x017F;o wenig nach den Go&#x0364;ttern/ als be-<lb/>
gierig &#x017F;ie waren gute Beuten zu machen/<lb/>
und mu&#x017F;ten &#x017F;ich doch gleichwol vor de&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;en</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51.[51]/0055] die Haͤnd gegeben (welche Kleinodia die Kauffleut/ ſo wol als das obgemelt Koͤ- niglich Kleid dem Pharao verehren wolten) nicht zwar daß jemand in ſol- cher eil gewuſt haͤtte/ was es abgeben ſolte/ ſondern darum/ dieweil des Ela- miten Klugheit der gantzen Geſellſchafft genug bekant war; Derſelbe rennet den Raͤubern in deſ- ſen Sporenſtreichs entgegen/ und ſchrye uͤberlaut/ O ihr Menſchenkinder/ der groſſe Gott Apollo/ welcher die Sonn und das Feuer regiert/ iſt in menſchlicher Geſtalt bey uns zugegen/ und laſſt euch ankuͤnden/ daß er euch wuͤrdige ſeine himmliſche Geſtalt zuſehen; Und von ihm zubegehren/ was etwan ins kuͤnfftig jeder gern haben moͤchte; Befihlet auch ernſtlich ihr ſolt alſobalden zu ihm kom- men; Dieſes war den Raͤuberiſchen Bar- baren ein ſeltzamer Gruß/ ſie fragten ſonſt ſo wenig nach den Goͤttern/ als be- gierig ſie waren gute Beuten zu machen/ und muſten ſich doch gleichwol vor deſ- ſen C iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/55
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 51.[51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/55>, abgerufen am 23.11.2024.