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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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Sorgen so betrübt zugebracht/ als er-
götzlich ihnen der Tag zuvor gefallen.

Den folgenden Morgen vermehrte
sich diese Traurigkeit im gantzen Hauß/
je eine Sohnsfrau fragte die andere/ ob
sie nicht beym Abschied ihres Manns
vernommen/ wohin sie sich miteinander
zuverfügen gewillt gewesen; Keine un-
ter allen aber konte Nachricht geben als
Rubens Liebste/ dann diese sagte/ ihr
Haußwirth hätte sich ohnlängst verneh-
men lassen/ daß er in der Sichemiter
Gegend ein solche hertzliche Waid ange-
troffen/ daß immer Schad seye/ wann
man dieselbe ohnnützlich verderben liesse/
hielte also davor/ daß ihre Männer sich
ohn Zweiffel dorten über auffhalten
müsten/ vornemlich weil sie den Kern des
besten Viehes bey sich hätten.

Der bekümmerte Jacob/ ermaß die
Nähe des Wegs/ und erkante ohn-
schwer/ daß seine Söhn/ wann sie gleich-
wol dort geweidet hätten/ wol widerum
daheim seyn können/ dann er dazumal
zu Sieima/ welches die Hebreer Su-

choth

Sorgen ſo betruͤbt zugebracht/ als er-
goͤtzlich ihnen der Tag zuvor gefallen.

Den folgenden Morgen vermehrte
ſich dieſe Traurigkeit im gantzen Hauß/
je eine Sohnsfrau fragte die andere/ ob
ſie nicht beym Abſchied ihres Manns
vernommen/ wohin ſie ſich miteinander
zuverfuͤgen gewillt geweſen; Keine un-
ter allen aber konte Nachricht geben als
Rubens Liebſte/ dann dieſe ſagte/ ihr
Haußwirth haͤtte ſich ohnlaͤngſt verneh-
men laſſen/ daß er in der Sichemiter
Gegend ein ſolche hertzliche Waid ange-
troffen/ daß immer Schad ſeye/ wann
man dieſelbe ohnnuͤtzlich verderben lieſſe/
hielte alſo davor/ daß ihre Maͤnner ſich
ohn Zweiffel dorten uͤber auffhalten
muͤſten/ vornemlich weil ſie den Kern des
beſten Viehes bey ſich haͤtten.

Der bekuͤmmerte Jacob/ ermaß die
Naͤhe des Wegs/ und erkante ohn-
ſchwer/ daß ſeine Soͤhn/ wann ſie gleich-
wol dort geweidet haͤtten/ wol widerum
daheim ſeyn koͤnnen/ dann er dazumal
zu Sieima/ welches die Hebreer Su-

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[24.[24]/0028] Sorgen ſo betruͤbt zugebracht/ als er- goͤtzlich ihnen der Tag zuvor gefallen. Den folgenden Morgen vermehrte ſich dieſe Traurigkeit im gantzen Hauß/ je eine Sohnsfrau fragte die andere/ ob ſie nicht beym Abſchied ihres Manns vernommen/ wohin ſie ſich miteinander zuverfuͤgen gewillt geweſen; Keine un- ter allen aber konte Nachricht geben als Rubens Liebſte/ dann dieſe ſagte/ ihr Haußwirth haͤtte ſich ohnlaͤngſt verneh- men laſſen/ daß er in der Sichemiter Gegend ein ſolche hertzliche Waid ange- troffen/ daß immer Schad ſeye/ wann man dieſelbe ohnnuͤtzlich verderben lieſſe/ hielte alſo davor/ daß ihre Maͤnner ſich ohn Zweiffel dorten uͤber auffhalten muͤſten/ vornemlich weil ſie den Kern des beſten Viehes bey ſich haͤtten. Der bekuͤmmerte Jacob/ ermaß die Naͤhe des Wegs/ und erkante ohn- ſchwer/ daß ſeine Soͤhn/ wann ſie gleich- wol dort geweidet haͤtten/ wol widerum daheim ſeyn koͤnnen/ dann er dazumal zu Sieima/ welches die Hebreer Su- choth

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 24.[24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/28>, abgerufen am 25.11.2024.