Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

ma er war des Königs Augapffel und
zugleich der jenig der seinen Beschützer
beschützte; Die Moren und Araber so
den Vorrath des Egyptischen Getraids
durch Krieg mit Gewalt wegholen wol-
ten/ hat er so weißlich umgeführt: zum
Theil erschreckt und zum Theil so künst-
lich gelenckt/ daß sie nicht allein kein
Schwerd nicht zucken/ sondern noch vor
ein Glück schätzen musten/ wann man
ihnen das umbs Geld zukommen liesse/
was sie zuvor durch Waffen zuerobern
im Sinn hatten/ dardurch dann die
Schätz Asiae und Africae in die Aegypti-
sche Schatzkammer zusammen flossen;
Also daß Egypten damals seines glei-
chen Königreich weder an Macht der
Mannschafft: oder Geldmitteln noch
Proviant in der Welt nicht hatte; und
solches alles wuste er vor dißmal sonst
niemand als seinem Psonthom Phana-
chon zu dancken.

Jch will aber hiervon nichts weiters
melden/ sondern erzehlen/ wie Joseph
seine Brüder tractirt habe; So bald

er

ma er war des Koͤnigs Augapffel und
zugleich der jenig der ſeinen Beſchuͤtzer
beſchuͤtzte; Die Moren und Araber ſo
den Vorrath des Egyptiſchen Getraids
durch Krieg mit Gewalt wegholen wol-
ten/ hat er ſo weißlich umgefuͤhrt: zum
Theil erſchreckt und zum Theil ſo kuͤnſt-
lich gelenckt/ daß ſie nicht allein kein
Schwerd nicht zucken/ ſondern noch vor
ein Gluͤck ſchaͤtzen muſten/ wann man
ihnen das umbs Geld zukommen lieſſe/
was ſie zuvor durch Waffen zuerobern
im Sinn hatten/ dardurch dann die
Schaͤtz Aſiæ und Africæ in die Aegypti-
ſche Schatzkammer zuſammen floſſen;
Alſo daß Egypten damals ſeines glei-
chen Koͤnigreich weder an Macht der
Mannſchafft: oder Geldmitteln noch
Proviant in der Welt nicht hatte; und
ſolches alles wuſte er vor dißmal ſonſt
niemand als ſeinem Pſonthom Phana-
chon zu dancken.

Jch will aber hiervon nichts weiters
melden/ ſondern erzehlen/ wie Joſeph
ſeine Bruͤder tractirt habe; So bald

er
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0196" n="194.[194]"/>
ma er war des Ko&#x0364;nigs Augapffel und<lb/>
zugleich der jenig der &#x017F;einen Be&#x017F;chu&#x0364;tzer<lb/>
be&#x017F;chu&#x0364;tzte; Die Moren und Araber &#x017F;o<lb/>
den Vorrath des Egypti&#x017F;chen Getraids<lb/>
durch Krieg mit Gewalt wegholen wol-<lb/>
ten/ hat er &#x017F;o weißlich umgefu&#x0364;hrt: zum<lb/>
Theil er&#x017F;chreckt und zum Theil &#x017F;o ku&#x0364;n&#x017F;t-<lb/>
lich gelenckt/ daß &#x017F;ie nicht allein kein<lb/>
Schwerd nicht zucken/ &#x017F;ondern noch vor<lb/>
ein Glu&#x0364;ck &#x017F;cha&#x0364;tzen mu&#x017F;ten/ wann man<lb/>
ihnen das umbs Geld zukommen lie&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
was &#x017F;ie zuvor durch Waffen zuerobern<lb/>
im Sinn hatten/ dardurch dann die<lb/>
Scha&#x0364;tz A&#x017F;i<hi rendition="#aq">æ</hi> und Afric<hi rendition="#aq">æ</hi> in die Aegypti-<lb/>
&#x017F;che Schatzkammer zu&#x017F;ammen flo&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
Al&#x017F;o daß Egypten damals &#x017F;eines glei-<lb/>
chen Ko&#x0364;nigreich weder an Macht der<lb/>
Mann&#x017F;chafft: oder Geldmitteln noch<lb/>
Proviant in der Welt nicht hatte; und<lb/>
&#x017F;olches alles wu&#x017F;te er vor dißmal &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
niemand als &#x017F;einem P&#x017F;onthom Phana-<lb/>
chon zu dancken.</p><lb/>
        <p>Jch will aber hiervon nichts weiters<lb/>
melden/ &#x017F;ondern erzehlen/ wie Jo&#x017F;eph<lb/>
&#x017F;eine Bru&#x0364;der tractirt habe; So bald<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[194.[194]/0196] ma er war des Koͤnigs Augapffel und zugleich der jenig der ſeinen Beſchuͤtzer beſchuͤtzte; Die Moren und Araber ſo den Vorrath des Egyptiſchen Getraids durch Krieg mit Gewalt wegholen wol- ten/ hat er ſo weißlich umgefuͤhrt: zum Theil erſchreckt und zum Theil ſo kuͤnſt- lich gelenckt/ daß ſie nicht allein kein Schwerd nicht zucken/ ſondern noch vor ein Gluͤck ſchaͤtzen muſten/ wann man ihnen das umbs Geld zukommen lieſſe/ was ſie zuvor durch Waffen zuerobern im Sinn hatten/ dardurch dann die Schaͤtz Aſiæ und Africæ in die Aegypti- ſche Schatzkammer zuſammen floſſen; Alſo daß Egypten damals ſeines glei- chen Koͤnigreich weder an Macht der Mannſchafft: oder Geldmitteln noch Proviant in der Welt nicht hatte; und ſolches alles wuſte er vor dißmal ſonſt niemand als ſeinem Pſonthom Phana- chon zu dancken. Jch will aber hiervon nichts weiters melden/ ſondern erzehlen/ wie Joſeph ſeine Bruͤder tractirt habe; So bald er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/196
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 194.[194]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/196>, abgerufen am 23.11.2024.