Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

lieffen so seltzam untereinander/ daß es
endlich zu einer Rebellion hinaus gelof-
fen wäre/ wann die wolfeile Zeit nicht
bald auffgehöret hätte.

Aber schaue: Urplötzlich erschiene
Mangel sonst nirgends als an allen Or-
ten; Welches ein schröcklich und sonst
allerdings ungewöhnlich Ding im Land
ware!

Ehe aber solche Theurung einrisse/
hatte GOtt den Joseph mit zweyen
jungen Söhnen: nemlich dem Manas-
se und Ephraim gesegnet/ welche ihm zu
ehren also genennet wurden/ weil ihr
Vatter vermittelst dessen Gnad seines
vorigen Lands nunmehr vergessen: und
wider in seine vorige Freyheit gesetzt
war; Derselbe hatte seiner Gemahlin
die Warheit von dem einigen ewigen
GOtt offenbahrt/ welche ihr Vatter der
Obriste Priester Potiphar vor männig-
lich als ein hohe Geheimniß verborgen
hielte/ damit folche heilige Wissenschafft
nicht unter das gemeine Volck käme/
und also die Perlen vor die Säu ge-

worffen
H v

lieffen ſo ſeltzam untereinander/ daß es
endlich zu einer Rebellion hinaus gelof-
fen waͤre/ wann die wolfeile Zeit nicht
bald auffgehoͤret haͤtte.

Aber ſchaue: Urploͤtzlich erſchiene
Mangel ſonſt nirgends als an allen Or-
ten; Welches ein ſchroͤcklich und ſonſt
allerdings ungewoͤhnlich Ding im Land
ware!

Ehe aber ſolche Theurung einriſſe/
hatte GOtt den Joſeph mit zweyen
jungen Soͤhnen: nemlich dem Manaſ-
ſe und Ephraim geſegnet/ welche ihm zu
ehren alſo genennet wurden/ weil ihr
Vatter vermittelſt deſſen Gnad ſeines
vorigen Lands nunmehr vergeſſen: und
wider in ſeine vorige Freyheit geſetzt
war; Derſelbe hatte ſeiner Gemahlin
die Warheit von dem einigen ewigen
GOtt offenbahrt/ welche ihr Vatter der
Obriſte Prieſter Potiphar vor maͤnnig-
lich als ein hohe Geheimniß verborgen
hielte/ damit folche heilige Wiſſenſchafft
nicht unter das gemeine Volck kaͤme/
und alſo die Perlen vor die Saͤu ge-

worffen
H v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0177" n="173.[173]"/>
lieffen &#x017F;o &#x017F;eltzam untereinander/ daß es<lb/>
endlich zu einer Rebellion hinaus gelof-<lb/>
fen wa&#x0364;re/ wann die wolfeile Zeit nicht<lb/>
bald auffgeho&#x0364;ret ha&#x0364;tte.</p><lb/>
        <p>Aber &#x017F;chaue: Urplo&#x0364;tzlich er&#x017F;chiene<lb/>
Mangel &#x017F;on&#x017F;t nirgends als an allen Or-<lb/>
ten; Welches ein &#x017F;chro&#x0364;cklich und &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
allerdings ungewo&#x0364;hnlich Ding im Land<lb/>
ware!</p><lb/>
        <p>Ehe aber &#x017F;olche Theurung einri&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
hatte GOtt den Jo&#x017F;eph mit zweyen<lb/>
jungen So&#x0364;hnen: nemlich dem Mana&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e und Ephraim ge&#x017F;egnet/ welche ihm zu<lb/>
ehren al&#x017F;o genennet wurden/ weil ihr<lb/>
Vatter vermittel&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en Gnad &#x017F;eines<lb/>
vorigen Lands nunmehr verge&#x017F;&#x017F;en: und<lb/>
wider in &#x017F;eine vorige Freyheit ge&#x017F;etzt<lb/>
war; Der&#x017F;elbe hatte &#x017F;einer Gemahlin<lb/>
die Warheit von dem einigen ewigen<lb/>
GOtt offenbahrt/ welche ihr Vatter der<lb/>
Obri&#x017F;te Prie&#x017F;ter Potiphar vor ma&#x0364;nnig-<lb/>
lich als ein hohe Geheimniß verborgen<lb/>
hielte/ damit folche heilige Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft<lb/>
nicht unter das gemeine Volck ka&#x0364;me/<lb/>
und al&#x017F;o die Perlen vor die Sa&#x0364;u ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H v</fw><fw place="bottom" type="catch">worffen</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173.[173]/0177] lieffen ſo ſeltzam untereinander/ daß es endlich zu einer Rebellion hinaus gelof- fen waͤre/ wann die wolfeile Zeit nicht bald auffgehoͤret haͤtte. Aber ſchaue: Urploͤtzlich erſchiene Mangel ſonſt nirgends als an allen Or- ten; Welches ein ſchroͤcklich und ſonſt allerdings ungewoͤhnlich Ding im Land ware! Ehe aber ſolche Theurung einriſſe/ hatte GOtt den Joſeph mit zweyen jungen Soͤhnen: nemlich dem Manaſ- ſe und Ephraim geſegnet/ welche ihm zu ehren alſo genennet wurden/ weil ihr Vatter vermittelſt deſſen Gnad ſeines vorigen Lands nunmehr vergeſſen: und wider in ſeine vorige Freyheit geſetzt war; Derſelbe hatte ſeiner Gemahlin die Warheit von dem einigen ewigen GOtt offenbahrt/ welche ihr Vatter der Obriſte Prieſter Potiphar vor maͤnnig- lich als ein hohe Geheimniß verborgen hielte/ damit folche heilige Wiſſenſchafft nicht unter das gemeine Volck kaͤme/ und alſo die Perlen vor die Saͤu ge- worffen H v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/177
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 173.[173]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/177>, abgerufen am 24.11.2024.