Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

sagte/ wir haben dir des Reichs Sigill
samt allem Gewalt anvertraut/ dero-
wegen wird dirs hiemit solenniter über-
geben; Name darauff die güldene oder
vielmehr Edelgesteinerne Ketten/ an wel-
chem das Sigill hienge/ vom Hals/ und
henckte es dem Joseph an; Sagende/
gleich wie ich fürohin Pharao heisse/ al-
so solst du künfftig Psonthow Phana-
chon genennt werden; Befleisse dich de-
rowegen deiner Weißheit nach so regie-
ren zuhelffen/ daß weder die Götter noch
die Völcker der Egyptischen Cron an
uns etwas zu tadelen finden mögen.

Gleich auff vollendte Crönungs-Ce-
remonien hat Potiphar der Obriste
Priester von Heliopolis seine Wunder-
schöne Tochter die unvergleichliche Asa-
neth dem Joseph in Gegenwart des
Königs und aller Reichsständ offentlich
vermählet/ ohnangesehen diese Beyd[e]
niemal kein Wort miteinander geredet;
Es geschahe aber darum so sch[nell]/ da-
mit man beydes dem Volck und dem
Joseph selbst des Königs zu ihm tra-

gen-

ſagte/ wir haben dir des Reichs Sigill
ſamt allem Gewalt anvertraut/ dero-
wegen wird dirs hiemit ſolenniter uͤber-
geben; Name darauff die guͤldene oder
vielmehr Edelgeſteinerne Ketten/ an wel-
chem das Sigill hienge/ vom Hals/ und
henckte es dem Joſeph an; Sagende/
gleich wie ich fuͤrohin Pharao heiſſe/ al-
ſo ſolſt du kuͤnfftig Pſonthow Phana-
chon genennt werden; Befleiſſe dich de-
rowegen deiner Weißheit nach ſo regie-
ren zuhelffen/ daß weder die Goͤtter noch
die Voͤlcker der Egyptiſchen Cron an
uns etwas zu tadelen finden moͤgen.

Gleich auff vollendte Croͤnungs-Ce-
remonien hat Potiphar der Obriſte
Prieſter von Heliopolis ſeine Wunder-
ſchoͤne Tochter die unvergleichliche Aſa-
neth dem Joſeph in Gegenwart des
Koͤnigs und aller Reichsſtaͤnd offentlich
vermaͤhlet/ ohnangeſehen dieſe Beyd[e]
niemal kein Wort miteinander geredet;
Es geſchahe aber darum ſo ſch[nell]/ da-
mit man beydes dem Volck und dem
Joſeph ſelbſt des Koͤnigs zu ihm tra-

gen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0170" n="166.[166]"/>
&#x017F;agte/ wir haben dir des Reichs Sigill<lb/>
&#x017F;amt allem Gewalt anvertraut/ dero-<lb/>
wegen wird dirs hiemit <hi rendition="#aq">&#x017F;olenniter</hi> u&#x0364;ber-<lb/>
geben; Name darauff die gu&#x0364;ldene oder<lb/>
vielmehr Edelge&#x017F;teinerne Ketten/ an wel-<lb/>
chem das Sigill hienge/ vom Hals/ und<lb/>
henckte es dem Jo&#x017F;eph an; Sagende/<lb/>
gleich wie ich fu&#x0364;rohin Pharao hei&#x017F;&#x017F;e/ al-<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ol&#x017F;t du ku&#x0364;nfftig P&#x017F;onthow Phana-<lb/>
chon genennt werden; Beflei&#x017F;&#x017F;e dich de-<lb/>
rowegen deiner Weißheit nach &#x017F;o regie-<lb/>
ren zuhelffen/ daß weder die Go&#x0364;tter noch<lb/>
die Vo&#x0364;lcker der Egypti&#x017F;chen Cron an<lb/>
uns etwas zu tadelen finden mo&#x0364;gen.</p><lb/>
        <p>Gleich auff vollendte Cro&#x0364;nungs-Ce-<lb/>
remonien hat Potiphar der Obri&#x017F;te<lb/>
Prie&#x017F;ter von Heliopolis &#x017F;eine Wunder-<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Tochter die unvergleichliche A&#x017F;a-<lb/>
neth dem Jo&#x017F;eph in Gegenwart des<lb/>
Ko&#x0364;nigs und aller Reichs&#x017F;ta&#x0364;nd offentlich<lb/>
verma&#x0364;hlet/ ohnange&#x017F;ehen die&#x017F;e Beyd<supplied>e</supplied><lb/>
niemal kein Wort miteinander geredet;<lb/>
Es ge&#x017F;chahe aber darum &#x017F;o &#x017F;ch<supplied>nell</supplied>/ da-<lb/>
mit man beydes dem Volck und dem<lb/>
Jo&#x017F;eph &#x017F;elb&#x017F;t des Ko&#x0364;nigs zu ihm tra-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166.[166]/0170] ſagte/ wir haben dir des Reichs Sigill ſamt allem Gewalt anvertraut/ dero- wegen wird dirs hiemit ſolenniter uͤber- geben; Name darauff die guͤldene oder vielmehr Edelgeſteinerne Ketten/ an wel- chem das Sigill hienge/ vom Hals/ und henckte es dem Joſeph an; Sagende/ gleich wie ich fuͤrohin Pharao heiſſe/ al- ſo ſolſt du kuͤnfftig Pſonthow Phana- chon genennt werden; Befleiſſe dich de- rowegen deiner Weißheit nach ſo regie- ren zuhelffen/ daß weder die Goͤtter noch die Voͤlcker der Egyptiſchen Cron an uns etwas zu tadelen finden moͤgen. Gleich auff vollendte Croͤnungs-Ce- remonien hat Potiphar der Obriſte Prieſter von Heliopolis ſeine Wunder- ſchoͤne Tochter die unvergleichliche Aſa- neth dem Joſeph in Gegenwart des Koͤnigs und aller Reichsſtaͤnd offentlich vermaͤhlet/ ohnangeſehen dieſe Beyde niemal kein Wort miteinander geredet; Es geſchahe aber darum ſo ſchnell/ da- mit man beydes dem Volck und dem Joſeph ſelbſt des Koͤnigs zu ihm tra- gen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/170
Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 166.[166]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/170>, abgerufen am 27.11.2024.