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Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.

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heit: und das jenige was er seinetwegen
bey der Carawan gethan/ erwidern kön-
te; bis nun solche Glückseligkeit herkomt/
sagte er weiters/ müssen wir sich liebster
Musai zu unserem Elend gedulten.

Nunmehr verfloß die Zeit der Kö-
niglichen Traur/ und nähert sich hinge-
gen der bestimte Tag zur Crönung/ auff
welches Fest man am Königlichen Hof
auch Königlich zurüstete; alle Tag ka-
men etliche Fürsten des Reichs nach
Thebe/ ihre Schuldigkeit abzulegen; zu
welchem Ende auch sonst alles rennet
und lieff was nur den König ein wenig
angieng! Allein die Asaneth gedachte
mehr an die Erledigung Josephs als an
die Crönung des Königs/ der doch viel
grösser/ und ihr viel näher verwandt
war als der Gefangne; einmahl sie ge-
dachte bey jedermans Unruhe ihr Ge-
müth zur Ruhe: und ihren Liebsten auff
freyen Fuß zustellen/ solte es auch kosten
was es wolte! Jch hab gesagt/ bey je-
dermans Unruhe; das ist zuverstehen/
daß damahl auch der König selbst kein

Ruhe
G iiij

heit: und das jenige was er ſeinetwegen
bey der Carawan gethan/ erwidern koͤn-
te; bis nun ſolche Gluͤckſeligkeit heꝛkomt/
ſagte er weiters/ muͤſſen wir ſich liebſter
Muſai zu unſerem Elend gedulten.

Nunmehr verfloß die Zeit der Koͤ-
niglichen Traur/ und naͤhert ſich hinge-
gen der beſtimte Tag zur Croͤnung/ auff
welches Feſt man am Koͤniglichen Hof
auch Koͤniglich zuruͤſtete; alle Tag ka-
men etliche Fuͤrſten des Reichs nach
Thebe/ ihre Schuldigkeit abzulegen; zu
welchem Ende auch ſonſt alles rennet
und lieff was nur den Koͤnig ein wenig
angieng! Allein die Aſaneth gedachte
mehr an die Erledigung Joſephs als an
die Croͤnung des Koͤnigs/ der doch viel
groͤſſer/ und ihr viel naͤher verwandt
war als der Gefangne; einmahl ſie ge-
dachte bey jedermans Unruhe ihr Ge-
muͤth zur Ruhe: und ihren Liebſten auff
freyen Fuß zuſtellen/ ſolte es auch koſten
was es wolte! Jch hab geſagt/ bey je-
dermans Unruhe; das iſt zuverſtehen/
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Ruhe
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[147.[147]/0151] heit: und das jenige was er ſeinetwegen bey der Carawan gethan/ erwidern koͤn- te; bis nun ſolche Gluͤckſeligkeit heꝛkomt/ ſagte er weiters/ muͤſſen wir ſich liebſter Muſai zu unſerem Elend gedulten. Nunmehr verfloß die Zeit der Koͤ- niglichen Traur/ und naͤhert ſich hinge- gen der beſtimte Tag zur Croͤnung/ auff welches Feſt man am Koͤniglichen Hof auch Koͤniglich zuruͤſtete; alle Tag ka- men etliche Fuͤrſten des Reichs nach Thebe/ ihre Schuldigkeit abzulegen; zu welchem Ende auch ſonſt alles rennet und lieff was nur den Koͤnig ein wenig angieng! Allein die Aſaneth gedachte mehr an die Erledigung Joſephs als an die Croͤnung des Koͤnigs/ der doch viel groͤſſer/ und ihr viel naͤher verwandt war als der Gefangne; einmahl ſie ge- dachte bey jedermans Unruhe ihr Ge- muͤth zur Ruhe: und ihren Liebſten auff freyen Fuß zuſtellen/ ſolte es auch koſten was es wolte! Jch hab geſagt/ bey je- dermans Unruhe; das iſt zuverſtehen/ daß damahl auch der Koͤnig ſelbſt kein Ruhe G iiij

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Zitationshilfe: Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 147.[147]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/151>, abgerufen am 24.11.2024.