Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

wol zwo Kisten mit kostbaren Kleidern
und weissen Zeug sich befanden; Jch
brachte sie mit meines Knechts oder
Jungen Hülff dahin/ wo ich den Ma-
jor gelassen hatte/ welcher sich schier zu
Tod kränckte/ daß er von einem solchen
jungen Weib gefangen worden; da er
aber sahe/ daß so wol in meinen Hosen-
säcken als in den Halfftern Pistolen sta-
cken die ich sambt meinem Carbiner dort
wider lude und fertig machte/ auch hö-
rete/ was ich hiebevor bey Wimpffen
ausgerichtet/ gab er sich wider umb et-
was zu frieden/ und sagte: der Teufel
möchte mit so einer Hexen etwas zu
schaffen haben. Jch gieng mit meinem
Jungen/ (den ich eben so fest als mich
und mein Pferd gemacht hatte) hin/
noch mehr Beuten zu erschnappen/ fan-
de aber den Obrist-Leutenant von unse-
rem Regiment dort unter seinem Pferde
liegen/ der mich kannte/ und umb Hülff
anschriehe; Jch packte ihn auf meines
Jungen Pferd/ und führte ihn zu den
Unserigen in meine erst eroberte Gutsche/

allda

wol zwo Kiſten mit koſtbaren Kleidern
und weiſſen Zeug ſich befanden; Jch
brachte ſie mit meines Knechts oder
Jungen Huͤlff dahin/ wo ich den Ma-
jor gelaſſen hatte/ welcher ſich ſchier zu
Tod kraͤnckte/ daß er von einem ſolchen
jungen Weib gefangen worden; da er
aber ſahe/ daß ſo wol in meinen Hoſen-
ſaͤcken als in den Halfftern Piſtolen ſta-
cken die ich ſambt meinem Carbiner dort
wider lude und fertig machte/ auch hoͤ-
rete/ was ich hiebevor bey Wimpffen
ausgerichtet/ gab er ſich wider umb et-
was zu frieden/ und ſagte: der Teufel
moͤchte mit ſo einer Hexen etwas zu
ſchaffen haben. Jch gieng mit meinem
Jungen/ (den ich eben ſo feſt als mich
und mein Pferd gemacht hatte) hin/
noch mehr Beuten zu erſchnappen/ fan-
de aber den Obriſt-Leutenant von unſe-
rem Regiment dort unter ſeinem Pferde
liegen/ der mich kannte/ und umb Huͤlff
anſchriehe; Jch packte ihn auf meines
Jungen Pferd/ und fuͤhrte ihn zu den
Unſerigen in meine erſt eroberte Gutſche/

allda
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0078" n="76"/>
wol zwo Ki&#x017F;ten mit ko&#x017F;tbaren Kleidern<lb/>
und wei&#x017F;&#x017F;en Zeug &#x017F;ich befanden; Jch<lb/>
brachte &#x017F;ie mit meines Knechts oder<lb/>
Jungen Hu&#x0364;lff dahin/ wo ich den Ma-<lb/>
jor gela&#x017F;&#x017F;en hatte/ welcher &#x017F;ich &#x017F;chier zu<lb/>
Tod kra&#x0364;nckte/ daß er von einem &#x017F;olchen<lb/>
jungen Weib gefangen worden; da er<lb/>
aber &#x017F;ahe/ daß &#x017F;o wol in meinen Ho&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;cken als in den Halfftern Pi&#x017F;tolen &#x017F;ta-<lb/>
cken die ich &#x017F;ambt meinem Carbiner dort<lb/>
wider lude und fertig machte/ auch ho&#x0364;-<lb/>
rete/ was ich hiebevor bey Wimpffen<lb/>
ausgerichtet/ gab er &#x017F;ich wider umb et-<lb/>
was zu frieden/ und &#x017F;agte: der Teufel<lb/>
mo&#x0364;chte mit &#x017F;o einer Hexen etwas zu<lb/>
&#x017F;chaffen haben. Jch gieng mit meinem<lb/>
Jungen/ (den ich eben &#x017F;o fe&#x017F;t als mich<lb/>
und mein Pferd gemacht hatte) hin/<lb/>
noch mehr Beuten zu er&#x017F;chnappen/ fan-<lb/>
de aber den Obri&#x017F;t-Leutenant von un&#x017F;e-<lb/>
rem Regiment dort unter &#x017F;einem Pferde<lb/>
liegen/ der mich kannte/ und umb Hu&#x0364;lff<lb/>
an&#x017F;chriehe; Jch packte ihn auf meines<lb/>
Jungen Pferd/ und fu&#x0364;hrte ihn zu den<lb/>
Un&#x017F;erigen in meine er&#x017F;t eroberte Gut&#x017F;che/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">allda</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0078] wol zwo Kiſten mit koſtbaren Kleidern und weiſſen Zeug ſich befanden; Jch brachte ſie mit meines Knechts oder Jungen Huͤlff dahin/ wo ich den Ma- jor gelaſſen hatte/ welcher ſich ſchier zu Tod kraͤnckte/ daß er von einem ſolchen jungen Weib gefangen worden; da er aber ſahe/ daß ſo wol in meinen Hoſen- ſaͤcken als in den Halfftern Piſtolen ſta- cken die ich ſambt meinem Carbiner dort wider lude und fertig machte/ auch hoͤ- rete/ was ich hiebevor bey Wimpffen ausgerichtet/ gab er ſich wider umb et- was zu frieden/ und ſagte: der Teufel moͤchte mit ſo einer Hexen etwas zu ſchaffen haben. Jch gieng mit meinem Jungen/ (den ich eben ſo feſt als mich und mein Pferd gemacht hatte) hin/ noch mehr Beuten zu erſchnappen/ fan- de aber den Obriſt-Leutenant von unſe- rem Regiment dort unter ſeinem Pferde liegen/ der mich kannte/ und umb Huͤlff anſchriehe; Jch packte ihn auf meines Jungen Pferd/ und fuͤhrte ihn zu den Unſerigen in meine erſt eroberte Gutſche/ allda

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/78
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/78>, abgerufen am 24.11.2024.