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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

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ihm studirt und allzeit gute Kundschafft
und Vertreulichkeit mit ihm gehabt hät-
te/ beklagte auch seinen frühezeitigen Ab-
gang/ und lamentirte damit zugleich ü-
ber mein Unglück/ daß es mich in einer
solchen zarten Jugend so bald zu einer
Wittib gemacht/ mit Anerbieten/ da ich
in irgend was seiner Hülffe bedürfftig
wäre/ etc. mit solchen und dergleichen
Aufzügen suchte der junge Herr sein erste
Kundschafft mit mir zu machen/ die er
auch bekam/ und ob ich zwar greiffen
konnte/ das er im Reden irrete (dann
mein Rittmeister hatte ja das geringste
nicht studirt.) So liesse ich mir doch sei-
ne Weise wolgefallen/ weil seine Mei-
nung dahin gieng/ des abgangnen Ritt-
meisters Stell bey mir zu ersetzen/ doch
stellte ich mich gar frembt und kaltsinnig/
gab kurtzen Bescheid und zwang ein zier-
lichs Weinen daher/ bedanckte mich sei-
nes Mittleidens und der anerbottenen
Gnad/ mit so beschaffnen Complimen-
ten/ die genugsamb waren/ ihme anzu-
deuten/ daß sich seine Liebe vor dißmal

mit

ihm ſtudirt und allzeit gute Kundſchafft
und Vertreulichkeit mit ihm gehabt haͤt-
te/ beklagte auch ſeinen fruͤhezeitigen Ab-
gang/ und lamentirte damit zugleich uͤ-
ber mein Ungluͤck/ daß es mich in einer
ſolchen zarten Jugend ſo bald zu einer
Wittib gemacht/ mit Anerbieten/ da ich
in irgend was ſeiner Huͤlffe beduͤrfftig
waͤre/ ꝛc. mit ſolchen und dergleichen
Aufzuͤgen ſuchte der junge Herr ſein erſte
Kundſchafft mit mir zu machen/ die er
auch bekam/ und ob ich zwar greiffen
konnte/ das er im Reden irrete (dann
mein Rittmeiſter hatte ja das geringſte
nicht ſtudirt.) So lieſſe ich mir doch ſei-
ne Weiſe wolgefallen/ weil ſeine Mei-
nung dahin gieng/ des abgangnen Ritt-
meiſters Stell bey mir zu erſetzen/ doch
ſtellte ich mich gar frembt uñ kaltſinnig/
gab kurtzen Beſcheid und zwang ein zier-
lichs Weinen daher/ bedanckte mich ſei-
nes Mittleidens und der anerbottenen
Gnad/ mit ſo beſchaffnen Complimen-
ten/ die genugſamb waren/ ihme anzu-
deuten/ daß ſich ſeine Liebe vor dißmal

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[50/0052] ihm ſtudirt und allzeit gute Kundſchafft und Vertreulichkeit mit ihm gehabt haͤt- te/ beklagte auch ſeinen fruͤhezeitigen Ab- gang/ und lamentirte damit zugleich uͤ- ber mein Ungluͤck/ daß es mich in einer ſolchen zarten Jugend ſo bald zu einer Wittib gemacht/ mit Anerbieten/ da ich in irgend was ſeiner Huͤlffe beduͤrfftig waͤre/ ꝛc. mit ſolchen und dergleichen Aufzuͤgen ſuchte der junge Herr ſein erſte Kundſchafft mit mir zu machen/ die er auch bekam/ und ob ich zwar greiffen konnte/ das er im Reden irrete (dann mein Rittmeiſter hatte ja das geringſte nicht ſtudirt.) So lieſſe ich mir doch ſei- ne Weiſe wolgefallen/ weil ſeine Mei- nung dahin gieng/ des abgangnen Ritt- meiſters Stell bey mir zu erſetzen/ doch ſtellte ich mich gar frembt uñ kaltſinnig/ gab kurtzen Beſcheid und zwang ein zier- lichs Weinen daher/ bedanckte mich ſei- nes Mittleidens und der anerbottenen Gnad/ mit ſo beſchaffnen Complimen- ten/ die genugſamb waren/ ihme anzu- deuten/ daß ſich ſeine Liebe vor dißmal mit

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/52>, abgerufen am 27.11.2024.