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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

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nicht seinem Leib/ sondern seiner See-
len zum besten angesehen war/ und sol-
ches gieng desto ehender/ weil ich ihn ü-
berredet/ daß ich mich von ihm schwan-
ger befände; So verkehrt nun gehets in
der Welt her/ andere nehmen Weiber
mit ihnen ehelich zu leben/ dieser aber
ehelichte mich/ weil er wuste daß er solte
sterben! Aus diesem Verlauff musten
die Leute nun glauben/ daß ich ihn nicht
als ein getreuer Diener/ sondern als sei-
ne Matreß bedient/ und sein Unglück be-
weinet hatte/ das Kleid kam mir wol zu
der Hochzeit-Ceremonien zu Paß/ wel-
ches er mir hiebevor machen lassen/ ich
dorffte es aber nicht lang tragen/ son-
dern muste ein schwartzes haben/ weil er
nach wenig Tagen mich zur Wittib
machte/ und damals gieng mirs aller-
dings wie jenem Weib/ die bey ihres
Manns Begräbnis einem ihrer Be-
freundten/ der ihr das Leid klagte/ zur
Antwort gab; was einer zum liebsten
hat/ führt einem der Teuffel zum ersten
hin. Jch liesse ihn seinem Stand gemäß

präch-

nicht ſeinem Leib/ ſondern ſeiner See-
len zum beſten angeſehen war/ und ſol-
ches gieng deſto ehender/ weil ich ihn uͤ-
berredet/ daß ich mich von ihm ſchwan-
ger befaͤnde; So verkehrt nun gehets in
der Welt her/ andere nehmen Weiber
mit ihnen ehelich zu leben/ dieſer aber
ehelichte mich/ weil er wuſte daß er ſolte
ſterben! Aus dieſem Verlauff muſten
die Leute nun glauben/ daß ich ihn nicht
als ein getreuer Diener/ ſondern als ſei-
ne Matreß bedient/ und ſein Ungluͤck be-
weinet hatte/ das Kleid kam mir wol zu
der Hochzeit-Ceremonien zu Paß/ wel-
ches er mir hiebevor machen laſſen/ ich
dorffte es aber nicht lang tragen/ ſon-
dern muſte ein ſchwartzes haben/ weil er
nach wenig Tagen mich zur Wittib
machte/ und damals gieng mirs aller-
dings wie jenem Weib/ die bey ihres
Manns Begraͤbnis einem ihrer Be-
freundten/ der ihr das Leid klagte/ zur
Antwort gab; was einer zum liebſten
hat/ fuͤhrt einem der Teuffel zum erſten
hin. Jch lieſſe ihn ſeinem Stand gemaͤß

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[42/0044] nicht ſeinem Leib/ ſondern ſeiner See- len zum beſten angeſehen war/ und ſol- ches gieng deſto ehender/ weil ich ihn uͤ- berredet/ daß ich mich von ihm ſchwan- ger befaͤnde; So verkehrt nun gehets in der Welt her/ andere nehmen Weiber mit ihnen ehelich zu leben/ dieſer aber ehelichte mich/ weil er wuſte daß er ſolte ſterben! Aus dieſem Verlauff muſten die Leute nun glauben/ daß ich ihn nicht als ein getreuer Diener/ ſondern als ſei- ne Matreß bedient/ und ſein Ungluͤck be- weinet hatte/ das Kleid kam mir wol zu der Hochzeit-Ceremonien zu Paß/ wel- ches er mir hiebevor machen laſſen/ ich dorffte es aber nicht lang tragen/ ſon- dern muſte ein ſchwartzes haben/ weil er nach wenig Tagen mich zur Wittib machte/ und damals gieng mirs aller- dings wie jenem Weib/ die bey ihres Manns Begraͤbnis einem ihrer Be- freundten/ der ihr das Leid klagte/ zur Antwort gab; was einer zum liebſten hat/ fuͤhrt einem der Teuffel zum erſten hin. Jch lieſſe ihn ſeinem Stand gemaͤß praͤch-

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/44>, abgerufen am 24.11.2024.