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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

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berührte; So bald ich nun erfahren/ daß
sich Simplicius mit einer Bauren Tochter
vermählet/ muste meine Magd ihr Kind
entwöhnen und dasselbige/ nach dem ichs
mit zarten Windeln/ ja/ seidenen Decken
und Wickelbinden ausstaffiret/ um mei-
nem Betrug eine bessere Gestalt und Zierde
zu geben/ in Bekleidung meines Meyers-
Knecht zu Simplici Haus tragen/ daß
sie es dann bey Nächtlicherweile vor seine
Thür gelegt/ mit einem beygelegten Schrifft-
lichen Bericht/ daß er solches mit mir er-
zeugt hätte. Es ist nicht zu glauben/ wie
hertzlich mich dieser betrug/ erfreuete/ son-
derlich da ich hörete/ daß er dessentwegen
von seiner Obrigkeit so trefflich zur Straff
gezogen worden/ und daß ihm diesen
Fund sein Weib alle Tag mit Merrettig
und Senff auf dem Brod zu essen gab;
Jtem/ daß ich den Simpeln guten Glau-
ben gemacht/ die Unfruchtbare hätte geboh-
ren! da ich doch/ wann ich der Art gewest
wäre/ nicht auf ihn gewartet: sondern in
meiner Jugend verrichtet haben würde/ was

er in

beruͤhrte; So bald ich nun erfahren/ daß
ſich Simplicius mit einer Bauren Tochter
vermaͤhlet/ muſte meine Magd ihr Kind
entwoͤhnen und daſſelbige/ nach dem ichs
mit zarten Windeln/ ja/ ſeidenen Decken
und Wickelbinden ausſtaffiret/ um mei-
nem Betrug eine beſſere Geſtalt und Zierde
zu geben/ in Bekleidung meines Meyers-
Knecht zu Simplici Haus tragen/ daß
ſie es dann bey Naͤchtlicherweile vor ſeine
Thuͤr gelegt/ mit einem beygelegtẽ Schrifft-
lichen Bericht/ daß er ſolches mit mir er-
zeugt haͤtte. Es iſt nicht zu glauben/ wie
hertzlich mich dieſer betrug/ erfreuete/ ſon-
derlich da ich hoͤrete/ daß er deſſentwegen
von ſeiner Obrigkeit ſo trefflich zur Straff
gezogen worden/ und daß ihm dieſen
Fund ſein Weib alle Tag mit Merrettig
und Senff auf dem Brod zu eſſen gab;
Jtem/ daß ich den Simpeln guten Glau-
ben gemacht/ die Unfruchtbare haͤtte geboh-
ren! da ich doch/ wann ich der Art geweſt
waͤre/ nicht auf ihn gewartet: ſondern in
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[231/0233] beruͤhrte; So bald ich nun erfahren/ daß ſich Simplicius mit einer Bauren Tochter vermaͤhlet/ muſte meine Magd ihr Kind entwoͤhnen und daſſelbige/ nach dem ichs mit zarten Windeln/ ja/ ſeidenen Decken und Wickelbinden ausſtaffiret/ um mei- nem Betrug eine beſſere Geſtalt und Zierde zu geben/ in Bekleidung meines Meyers- Knecht zu Simplici Haus tragen/ daß ſie es dann bey Naͤchtlicherweile vor ſeine Thuͤr gelegt/ mit einem beygelegtẽ Schrifft- lichen Bericht/ daß er ſolches mit mir er- zeugt haͤtte. Es iſt nicht zu glauben/ wie hertzlich mich dieſer betrug/ erfreuete/ ſon- derlich da ich hoͤrete/ daß er deſſentwegen von ſeiner Obrigkeit ſo trefflich zur Straff gezogen worden/ und daß ihm dieſen Fund ſein Weib alle Tag mit Merrettig und Senff auf dem Brod zu eſſen gab; Jtem/ daß ich den Simpeln guten Glau- ben gemacht/ die Unfruchtbare haͤtte geboh- ren! da ich doch/ wann ich der Art geweſt waͤre/ nicht auf ihn gewartet: ſondern in meiner Jugend verrichtet habẽ wuͤrde/ was er in

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/233>, abgerufen am 24.11.2024.