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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

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härig gewesen! da muß er aber wissen/
daß ich damals den siebenzehenden Theil
meiner vorigen Schönheit bey weitem
nicht mehr hatte/ sonderlich behalffe
mich allbereit mit allerhand Anstrich und
Schmincke/ deren er mir nicht we-
nig/ sondern einer grossen Menge ab-
geleckt; Aber genug hiervon/ Narren soll
man mit Kolben lausen/ das war noch
ein gerings/ jetzt vernehme der Leser/
wormit ich ihn endlich bezahlet/ ich ver-
liesse den Sauerbrunnen mit grossem
Verdruß und Unwillen/ also bedachte
mich auf eine Rach/ weil ich vom Sim-
plicio
beydes beschimpfft und verachtet
worden; und meine Magd hatte sich
daselbsten eben so frisch gehalten als ich/
und (weil die arme Tröpffin keinen
Schertz verstehen konnte/ ein junges
Söhnlein vor ein Trinckgelt aufgebün-
delt/ welches sie auch auf meinem Mey-
er-Hof/ ausser der Stadt/ glücklich zur
Welt gebracht/ dasselbe muste sie den Nah-
men Simplicium nennen lassen/ wie-
wohl sie Simplicius sein Tage niemahls

berühr-

haͤrig geweſen! da muß er aber wiſſen/
daß ich damals den ſiebenzehenden Theil
meiner vorigen Schoͤnheit bey weitem
nicht mehr hatte/ ſonderlich behalffe
mich allbereit mit allerhand Anſtrich und
Schmincke/ deren er mir nicht we-
nig/ ſondern einer groſſen Menge ab-
geleckt; Aber genug hiervon/ Narren ſoll
man mit Kolben lauſen/ das war noch
ein gerings/ jetzt vernehme der Leſer/
wormit ich ihn endlich bezahlet/ ich ver-
lieſſe den Sauerbrunnen mit groſſem
Verdruß und Unwillen/ alſo bedachte
mich auf eine Rach/ weil ich vom Sim-
plicio
beydes beſchimpfft und verachtet
worden; und meine Magd hatte ſich
daſelbſten eben ſo friſch gehalten als ich/
und (weil die arme Troͤpffin keinen
Schertz verſtehen konnte/ ein junges
Soͤhnlein vor ein Trinckgelt aufgebuͤn-
delt/ welches ſie auch auf meinem Mey-
er-Hof/ auſſer der Stadt/ gluͤcklich zur
Welt gebracht/ daſſelbe muſte ſie den Nah-
men Simplicium nennen laſſen/ wie-
wohl ſie Simplicius ſein Tage niemahls

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[230/0232] haͤrig geweſen! da muß er aber wiſſen/ daß ich damals den ſiebenzehenden Theil meiner vorigen Schoͤnheit bey weitem nicht mehr hatte/ ſonderlich behalffe mich allbereit mit allerhand Anſtrich und Schmincke/ deren er mir nicht we- nig/ ſondern einer groſſen Menge ab- geleckt; Aber genug hiervon/ Narren ſoll man mit Kolben lauſen/ das war noch ein gerings/ jetzt vernehme der Leſer/ wormit ich ihn endlich bezahlet/ ich ver- lieſſe den Sauerbrunnen mit groſſem Verdruß und Unwillen/ alſo bedachte mich auf eine Rach/ weil ich vom Sim- plicio beydes beſchimpfft und verachtet worden; und meine Magd hatte ſich daſelbſten eben ſo friſch gehalten als ich/ und (weil die arme Troͤpffin keinen Schertz verſtehen konnte/ ein junges Soͤhnlein vor ein Trinckgelt aufgebuͤn- delt/ welches ſie auch auf meinem Mey- er-Hof/ auſſer der Stadt/ gluͤcklich zur Welt gebracht/ daſſelbe muſte ſie den Nah- men Simplicium nennen laſſen/ wie- wohl ſie Simplicius ſein Tage niemahls beruͤhr-

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/232>, abgerufen am 27.11.2024.