Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

ich fragte albereit um S. V. den Huren-
Lohn: sagte ich zu meinem Marquedenter/
Spring-ins-felt/ und fange unsern Schre-
cken/ der Herr Fendrich wolte ihn gern be-
reuten/ und uns demselben abhandlen/ und
gleich paar bezahlen; Jndessen nun mein
guter Marquedenter gehorsamlich hin-
gieng/ meinen ersten Befelch zu vollbringen/
hielte die alte Schildwacht/ dieweil wir den
Kauff miteinander machten/ und auch ein-
ander ritterlich bezahlten; demnach sich aber
das Pferd nicht von meinem Marqueden-
ter so leichtlich/ wie seine Marquedenterin
vom Fendrich fangen lassen wolte/ kam er
gantz ermüthet widerum zum Zelt/ eben so
ungedultig/ als sich der Fendrich wegen
seines langen Wartens stellet; Dieser Ge-
schichten halber hat besagter Fendrich/ nach-
gehends ein Lied gemacht/ der Scheck ge-
nant/ anfahend/ ach was für unaussprech-
liche Pein/ etc. mit welchem sich in folgen-
der Zeit gantz Teutschland etliche Jahr ge-
schleppt/ da doch niemand wuste/ woher es
seinen Ursprung hatte/ mein Marquedenter
aber bekam hierdurch/ Krafft unserer Heu-

rats-

ich fragte albereit um S. V. den Huren-
Lohn: ſagte ich zu meinem Marquedenter/
Spring-ins-felt/ und fange unſern Schre-
cken/ der Herr Fendrich wolte ihn gern be-
reuten/ und uns demſelben abhandlen/ und
gleich paar bezahlen; Jndeſſen nun mein
guter Marquedenter gehorſamlich hin-
gieng/ meinen erſtẽ Befelch zu vollbringen/
hielte die alte Schildwacht/ dieweil wir den
Kauff miteinander machten/ und auch ein-
ander ritterlich bezahlten; demnach ſich aber
das Pferd nicht von meinem Marqueden-
ter ſo leichtlich/ wie ſeine Marquedenterin
vom Fendrich fangen laſſen wolte/ kam er
gantz ermuͤthet widerum zum Zelt/ eben ſo
ungedultig/ als ſich der Fendrich wegen
ſeines langen Wartens ſtellet; Dieſer Ge-
ſchichten halber hat beſagter Fendrich/ nach-
gehends ein Lied gemacht/ der Scheck ge-
nant/ anfahend/ ach was fuͤr unausſprech-
liche Pein/ ꝛc. mit welchem ſich in folgen-
der Zeit gantz Teutſchland etliche Jahr ge-
ſchleppt/ da doch niemand wuſte/ woher es
ſeinen Urſprung hatte/ mein Marquedenter
aber bekam hierdurch/ Krafft unſerer Heu-

rats-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0152" n="150"/>
ich fragte albereit um <hi rendition="#aq">S. V.</hi> den Huren-<lb/>
Lohn: &#x017F;agte ich zu meinem Marquedenter/<lb/>
Spring-ins-felt/ und fange un&#x017F;ern Schre-<lb/>
cken/ der Herr Fendrich wolte ihn gern be-<lb/>
reuten/ und uns dem&#x017F;elben abhandlen/ und<lb/>
gleich paar bezahlen; Jnde&#x017F;&#x017F;en nun mein<lb/>
guter Marquedenter gehor&#x017F;amlich hin-<lb/>
gieng/ meinen er&#x017F;te&#x0303; Befelch zu vollbringen/<lb/>
hielte die alte Schildwacht/ dieweil wir den<lb/>
Kauff miteinander machten/ und auch ein-<lb/>
ander ritterlich bezahlten; demnach &#x017F;ich aber<lb/>
das Pferd nicht von meinem Marqueden-<lb/>
ter &#x017F;o leichtlich/ wie &#x017F;eine Marquedenterin<lb/>
vom Fendrich fangen la&#x017F;&#x017F;en wolte/ kam er<lb/>
gantz ermu&#x0364;thet widerum zum Zelt/ eben &#x017F;o<lb/>
ungedultig/ als &#x017F;ich der Fendrich wegen<lb/>
&#x017F;eines langen Wartens &#x017F;tellet; Die&#x017F;er Ge-<lb/>
&#x017F;chichten halber hat be&#x017F;agter Fendrich/ nach-<lb/>
gehends ein Lied gemacht/ der Scheck ge-<lb/>
nant/ anfahend/ ach was fu&#x0364;r unaus&#x017F;prech-<lb/>
liche Pein/ &#xA75B;c. mit welchem &#x017F;ich in folgen-<lb/>
der Zeit gantz Teut&#x017F;chland etliche Jahr ge-<lb/>
&#x017F;chleppt/ da doch niemand wu&#x017F;te/ woher es<lb/>
&#x017F;einen Ur&#x017F;prung hatte/ mein Marquedenter<lb/>
aber bekam hierdurch/ Krafft un&#x017F;erer Heu-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rats-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0152] ich fragte albereit um S. V. den Huren- Lohn: ſagte ich zu meinem Marquedenter/ Spring-ins-felt/ und fange unſern Schre- cken/ der Herr Fendrich wolte ihn gern be- reuten/ und uns demſelben abhandlen/ und gleich paar bezahlen; Jndeſſen nun mein guter Marquedenter gehorſamlich hin- gieng/ meinen erſtẽ Befelch zu vollbringen/ hielte die alte Schildwacht/ dieweil wir den Kauff miteinander machten/ und auch ein- ander ritterlich bezahlten; demnach ſich aber das Pferd nicht von meinem Marqueden- ter ſo leichtlich/ wie ſeine Marquedenterin vom Fendrich fangen laſſen wolte/ kam er gantz ermuͤthet widerum zum Zelt/ eben ſo ungedultig/ als ſich der Fendrich wegen ſeines langen Wartens ſtellet; Dieſer Ge- ſchichten halber hat beſagter Fendrich/ nach- gehends ein Lied gemacht/ der Scheck ge- nant/ anfahend/ ach was fuͤr unausſprech- liche Pein/ ꝛc. mit welchem ſich in folgen- der Zeit gantz Teutſchland etliche Jahr ge- ſchleppt/ da doch niemand wuſte/ woher es ſeinen Urſprung hatte/ mein Marquedenter aber bekam hierdurch/ Krafft unſerer Heu- rats-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/152
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Trutz Simplex. Utopia [i. e. Nürnberg], 1670, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_trutzsimplex_1670/152>, abgerufen am 24.11.2024.