German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.Deß Abentheurl. Simplicissimi solchem Ende sich zu einem Freyberrn/ mich aber zueinem Edelmann machen zu lassen; nunmehr aber muste er andere Gedancken concipiren/ dann weil er das jenige verloren/ damit er ein neues Geschlecht propagiren wollen/ zumalen von seiner Lähme mit einer langwierigen Kranckheit bedrohet wurde/ in deren er guter Freunde vonnöthen/ machte er sein Testament/ und setzte mich zum einzigen Erben aller seiner Verlassenschafft/ vornemlich weil er sahe/ daß ich seinet wegen mein Glück in Wind schlug/ und meine Compagni quitirt/ damit ich ihm in Sauer- brunnen begleiten/ und daselbsten/ biß er seine Ge- sundheit wieder erlangen möchte/ außwarten könte. Das V. Capitel. ALs nun Hertzbruder wieder reuten konte/ über- die
Deß Abentheurl. Simpliciſſimi ſolchem Ende ſich zu einem Freyberꝛn/ mich aber zueinem Edelmann machen zu laſſen; nunmehr aber muſte er andere Gedancken concipiren/ dann weil er das jenige verloren/ damit er ein neues Geſchlecht propagiren wollen/ zumalen von ſeiner Laͤhme mit einer langwierigen Kranckheit bedrohet wurde/ in deren er guter Freunde vonnoͤthen/ machte er ſein Teſtament/ und ſetzte mich zum einzigen Erben aller ſeiner Verlaſſenſchafft/ vornemlich weil er ſahe/ daß ich ſeinet wegen mein Gluͤck in Wind ſchlug/ und meine Compagni quitirt/ damit ich ihm in Sauer- brunnen begleiten/ und daſelbſten/ biß er ſeine Ge- ſundheit wieder erlangen moͤchte/ außwarten koͤnte. Das V. Capitel. ALs nun Hertzbruder wieder reuten konte/ uͤber- die
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Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
ſolchem Ende ſich zu einem Freyberꝛn/ mich aber zu
einem Edelmann machen zu laſſen; nunmehr aber
muſte er andere Gedancken concipiren/ dann weil er
das jenige verloren/ damit er ein neues Geſchlecht
propagiren wollen/ zumalen von ſeiner Laͤhme mit
einer langwierigen Kranckheit bedrohet wurde/ in
deren er guter Freunde vonnoͤthen/ machte er ſein
Teſtament/ und ſetzte mich zum einzigen Erben aller
ſeiner Verlaſſenſchafft/ vornemlich weil er ſahe/ daß
ich ſeinet wegen mein Gluͤck in Wind ſchlug/ und
meine Compagni quitirt/ damit ich ihm in Sauer-
brunnen begleiten/ und daſelbſten/ biß er ſeine Ge-
ſundheit wieder erlangen moͤchte/ außwarten koͤnte.
Das V. Capitel.
ALs nun Hertzbruder wieder reuten konte/ uͤber-
machten wir unſere Paarſchafft (dann wir hat-
ten nunmehr nur einen Seckel mit einander) per We-
xel nach Baſel/ mondirten uns mit Pferden und
Dienern/ und begaben uns die Thonau hinauff na-
cher Ulm und von dannen in den obbeſagten Sauer-
brunnen/ weil es eben im Maͤy und luſtig zu raͤiſen
war; daſelbſt dingten wir ein Loſament/ ich aber
ritte nach Straßburg/ unſer Gelt/ welches wir von
Baſel auß dorthin uͤbermacht/ nicht allein zum theil
zu empfangen/ ſondern auch mich umb erfahrne Me-
dicos umbzuſehen/ die Hertzbrudern Recepta und
Bad-Ordnung vorſchreiben ſolten/ dieſelbe begaben
ſich mit mir/ und befanden/ daß Hertzbrudern verge-
ben worden/ und weil das Gifft nicht ſtarck genug
geweſen/ ihn gleich hinzurichten/ daß ſolches ihm in
die
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