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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abentheurl. Simplicissimi
ligen konte; ohngefähr umb Mitternacht erwachte
ich wieder/ und hörete ihn folgendes Lied singen/ wel-
ches ich hernach auch gelernet:

KOmm Trost der Nacht/ O Nachtigal/
Laß deine Stimm mit Freudenschall/
Auffs lieblichste erklingen :/:
Komm/ komm/ und lob den Schöpffer dein/
Weil andre Vöglein schlaffen seyn/
Und nicht mehr mögen singen:
Laß dein/ Stimmlein/
Laut erschallen/ dann vor allen
Kanstu loben
Gott im Himmel hoch dort oben.
Ob schon ist hin der Sonnenschein/
Und wir im Finstern müssen seyn/
So können wir doch singen :/:
Von Gottes Güt und seiner Macht/
Weil uns kan hindern keine Macht/
Sein Lob zu vollenbringen.
Drumb dein/ Stimmlein/
Laß erschallen/ dann vor allen
Kanstu loben/
Gott im Himmel hoch dort oben.
Echo, der wilde Widerhall/
Will seyn bey diesem Freudenschall/
Und lässet sich auch hören :/:
Verweist uns alle Müdigkeit/
Der wir ergeben allezeit/
Lehrt uns den Schlaff bethören.
Drumb dein/ Stimmlein/ etc.
Die

Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
ligen konte; ohngefaͤhr umb Mitternacht erwachte
ich wieder/ und hoͤrete ihn folgendes Lied ſingen/ wel-
ches ich hernach auch gelernet:

KOmm Troſt der Nacht/ O Nachtigal/
Laß deine Stimm mit Freudenſchall/
Auffs lieblichſte erklingen :/:
Komm/ komm/ und lob den Schoͤpffer dein/
Weil andre Voͤglein ſchlaffen ſeyn/
Und nicht mehr moͤgen ſingen:
Laß dein/ Stimmlein/
Laut erſchallen/ dann vor allen
Kanſtu loben
Gott im Himmel hoch dort oben.
Ob ſchon iſt hin der Sonnenſchein/
Und wir im Finſtern muͤſſen ſeyn/
So koͤnnen wir doch ſingen :/:
Von Gottes Guͤt und ſeiner Macht/
Weil uns kan hindern keine Macht/
Sein Lob zu vollenbringen.
Drumb dein/ Stimmlein/
Laß erſchallen/ dann vor allen
Kanſtu loben/
Gott im Himmel hoch dort oben.
Echo, der wilde Widerhall/
Will ſeyn bey dieſem Freudenſchall/
Und laͤſſet ſich auch hoͤren :/:
Verweiſt uns alle Muͤdigkeit/
Der wir ergeben allezeit/
Lehrt uns den Schlaff bethoͤren.
Drumb dein/ Stimmlein/ ꝛc.
Die
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[26/0032] Deß Abentheurl. Simpliciſſimi ligen konte; ohngefaͤhr umb Mitternacht erwachte ich wieder/ und hoͤrete ihn folgendes Lied ſingen/ wel- ches ich hernach auch gelernet: KOmm Troſt der Nacht/ O Nachtigal/ Laß deine Stimm mit Freudenſchall/ Auffs lieblichſte erklingen :/: Komm/ komm/ und lob den Schoͤpffer dein/ Weil andre Voͤglein ſchlaffen ſeyn/ Und nicht mehr moͤgen ſingen: Laß dein/ Stimmlein/ Laut erſchallen/ dann vor allen Kanſtu loben Gott im Himmel hoch dort oben. Ob ſchon iſt hin der Sonnenſchein/ Und wir im Finſtern muͤſſen ſeyn/ So koͤnnen wir doch ſingen :/: Von Gottes Guͤt und ſeiner Macht/ Weil uns kan hindern keine Macht/ Sein Lob zu vollenbringen. Drumb dein/ Stimmlein/ Laß erſchallen/ dann vor allen Kanſtu loben/ Gott im Himmel hoch dort oben. Echo, der wilde Widerhall/ Will ſeyn bey dieſem Freudenſchall/ Und laͤſſet ſich auch hoͤren :/: Verweiſt uns alle Muͤdigkeit/ Der wir ergeben allezeit/ Lehrt uns den Schlaff bethoͤren. Drumb dein/ Stimmlein/ ꝛc. Die

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/32>, abgerufen am 21.11.2024.