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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Drittes Buch.
wer Meister im Feld ist/ dem folgen die Vestungen/
daß wir aber die Feldschlachten gewinnen müssen/
folget auß dem/ daß ich so drey Kinder/ wie du eins
bist/ mit sampt ihren Mußqueten nicht allein nicht
förchten/ sondern ein paar darvon auff den Hut sie-
cken/ und den dritten erst fragen wolte/ wo deiner noch
mehr wären? und sässe ich nur bey dir/ sagte er gar
bönisch/ so wolte ich dem Junckern zu Bestetigung
der Warheit ein par Dachteln geben! Jch antwor-
tet ihm/ ob ich zwar vermeyne/ ein so gut par Pisto-
len zu haben als du/ wiewol ich kein Reuter/ sondern
nur ein Zwidder zwischen ihnen und den Mußque-
tierern bin/ schau! so hat doch ein Kind das Hertz/
mit seiner Mußqueten allein/ einem solchen Praler
zu Pferd/ wie du einer bist/ gegen all seinem Gewehr
im freyen Feld/ nur zu Fuß zu erscheinen. Ach du
Coujon, sagte der Kerl/ ich balte dich vor einen
Schelmen/ wenn du nicht wie ein redlicher von Adel
alsbald deinen Worten eine Krafft gibst. Hierauff
warff ich ihm einen Handschuh zu/ und sagte: Sihe
da/ wenn ich diesen im freyen Feld durch meine Muß-
quete nicht zu Fuß wieder von dir bekomme/ so habe
genugsame Macht und Gewalt/ mich vor den jeni-
gen zu halten und außzuschreyen/ wie mich deine Ver-
messenheit gescholten hat. Hierauff zahlten wir den
Wirth/ und der Reuter machte seinen Carbiner und
Pistolen/ ich aber meine Mußquete fertig/ und da er
mit seinen Cameraden von uns an den bestimmten Ort
ritte/ sagte er zu meinem Spring-ins-feld: Er solte
mir nur allgemach das Grab bestellen; Dieser aber
antwortet ihm/ er möchte solches auff ein Vorsorg
seinen eigenen Cameraden/ vor ihn selbst zu bestellen/

anbe-

Drittes Buch.
wer Meiſter im Feld iſt/ dem folgen die Veſtungen/
daß wir aber die Feldſchlachten gewinnen muͤſſen/
folget auß dem/ daß ich ſo drey Kinder/ wie du eins
biſt/ mit ſampt ihren Mußqueten nicht allein nicht
foͤrchten/ ſondern ein paar darvon auff den Hut ſie-
cken/ und den dritten erſt fragen wolte/ wo deiner noch
mehr waͤren? und ſaͤſſe ich nur bey dir/ ſagte er gar
boͤniſch/ ſo wolte ich dem Junckern zu Beſtetigung
der Warheit ein par Dachteln geben! Jch antwor-
tet ihm/ ob ich zwar vermeyne/ ein ſo gut par Piſto-
len zu haben als du/ wiewol ich kein Reuter/ ſondern
nur ein Zwidder zwiſchen ihnen und den Mußque-
tierern bin/ ſchau! ſo hat doch ein Kind das Hertz/
mit ſeiner Mußqueten allein/ einem ſolchen Praler
zu Pferd/ wie du einer biſt/ gegen all ſeinem Gewehr
im freyen Feld/ nur zu Fuß zu erſcheinen. Ach du
Coujon, ſagte der Kerl/ ich balte dich vor einen
Schelmen/ wenn du nicht wie ein redlicher von Adel
alsbald deinen Worten eine Krafft gibſt. Hierauff
warff ich ihm einen Handſchuh zu/ und ſagte: Sihe
da/ wenn ich dieſen im freyen Feld durch meine Muß-
quete nicht zu Fuß wieder von dir bekomme/ ſo habe
genugſame Macht und Gewalt/ mich vor den jeni-
gen zu halten und außzuſchreyen/ wie mich deine Ver-
meſſenheit geſcholten hat. Hierauff zahlten wir den
Wirth/ und der Reuter machte ſeinen Carbiner und
Piſtolen/ ich aber meine Mußquete fertig/ und da er
mit ſeinen Cameraden von uns an den beſtim̃ten Ort
ritte/ ſagte er zu meinem Spring-ins-feld: Er ſolte
mir nur allgemach das Grab beſtellen; Dieſer aber
antwortet ihm/ er moͤchte ſolches auff ein Vorſorg
ſeinen eigenen Cameraden/ vor ihn ſelbſt zu beſtellen/

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[303/0309] Drittes Buch. wer Meiſter im Feld iſt/ dem folgen die Veſtungen/ daß wir aber die Feldſchlachten gewinnen muͤſſen/ folget auß dem/ daß ich ſo drey Kinder/ wie du eins biſt/ mit ſampt ihren Mußqueten nicht allein nicht foͤrchten/ ſondern ein paar darvon auff den Hut ſie- cken/ und den dritten erſt fragen wolte/ wo deiner noch mehr waͤren? und ſaͤſſe ich nur bey dir/ ſagte er gar boͤniſch/ ſo wolte ich dem Junckern zu Beſtetigung der Warheit ein par Dachteln geben! Jch antwor- tet ihm/ ob ich zwar vermeyne/ ein ſo gut par Piſto- len zu haben als du/ wiewol ich kein Reuter/ ſondern nur ein Zwidder zwiſchen ihnen und den Mußque- tierern bin/ ſchau! ſo hat doch ein Kind das Hertz/ mit ſeiner Mußqueten allein/ einem ſolchen Praler zu Pferd/ wie du einer biſt/ gegen all ſeinem Gewehr im freyen Feld/ nur zu Fuß zu erſcheinen. Ach du Coujon, ſagte der Kerl/ ich balte dich vor einen Schelmen/ wenn du nicht wie ein redlicher von Adel alsbald deinen Worten eine Krafft gibſt. Hierauff warff ich ihm einen Handſchuh zu/ und ſagte: Sihe da/ wenn ich dieſen im freyen Feld durch meine Muß- quete nicht zu Fuß wieder von dir bekomme/ ſo habe genugſame Macht und Gewalt/ mich vor den jeni- gen zu halten und außzuſchreyen/ wie mich deine Ver- meſſenheit geſcholten hat. Hierauff zahlten wir den Wirth/ und der Reuter machte ſeinen Carbiner und Piſtolen/ ich aber meine Mußquete fertig/ und da er mit ſeinen Cameraden von uns an den beſtim̃ten Ort ritte/ ſagte er zu meinem Spring-ins-feld: Er ſolte mir nur allgemach das Grab beſtellen; Dieſer aber antwortet ihm/ er moͤchte ſolches auff ein Vorſorg ſeinen eigenen Cameraden/ vor ihn ſelbſt zu beſtellen/ anbe-

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/309>, abgerufen am 22.11.2024.