German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.Drittes Buch. daß ich jederzeit wahr sagte/ muste alles Zauberey/und mir/ was ich ihnen gesagt/ vom Teuffel und sei- ner Mutter offenbart worden seyn: Also/ glaub ich/ wird der günstige Leser auch gedencken. Nichts desto weniger bin ich dem Gegentheil hierdurch offtmals wunderlich entronnen/ wann er Nachricht von mir kriegte/ und mich auffzuheben kam; halt auch davor/ wann ich diese Wissenschafft offenbart hätte/ daß sie seither sehr gemein worden wäre/ weil sie denen im Krieg trefflich zu statten käme/ sonderlich in Beläge- rungen: Jch schreite aber zu meiner Histori. Wann ich nicht auff Partey dorffte/ so gieng ich Zech M iij
Drittes Buch. daß ich jederzeit wahr ſagte/ muſte alles Zauberey/und mir/ was ich ihnen geſagt/ vom Teuffel und ſei- ner Mutter offenbart worden ſeyn: Alſo/ glaub ich/ wird der guͤnſtige Leſer auch gedencken. Nichts deſto weniger bin ich dem Gegentheil hierdurch offtmals wunderlich entronnen/ wann er Nachricht von mir kriegte/ und mich auffzuheben kam; halt auch davor/ wann ich dieſe Wiſſenſchafft offenbart haͤtte/ daß ſie ſeither ſehr gemein worden waͤre/ weil ſie denen im Krieg trefflich zu ſtatten kaͤme/ ſonderlich in Belaͤge- rungen: Jch ſchreite aber zu meiner Hiſtori. Wann ich nicht auff Partey dorffte/ ſo gieng ich Zech M iij
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Drittes Buch.
daß ich jederzeit wahr ſagte/ muſte alles Zauberey/
und mir/ was ich ihnen geſagt/ vom Teuffel und ſei-
ner Mutter offenbart worden ſeyn: Alſo/ glaub ich/
wird der guͤnſtige Leſer auch gedencken. Nichts deſto
weniger bin ich dem Gegentheil hierdurch offtmals
wunderlich entronnen/ wann er Nachricht von mir
kriegte/ und mich auffzuheben kam; halt auch davor/
wann ich dieſe Wiſſenſchafft offenbart haͤtte/ daß ſie
ſeither ſehr gemein worden waͤre/ weil ſie denen im
Krieg trefflich zu ſtatten kaͤme/ ſonderlich in Belaͤge-
rungen: Jch ſchreite aber zu meiner Hiſtori.
Wann ich nicht auff Partey dorffte/ ſo gieng ich
ſonſt auß zu ſtelen/ und dann waren weder Pferd/
Kuͤhe/ Schwein noch Schaf in den Staͤllen vor mir
ſicher/ welche ich auff etlich Meil Wegs bolete;
Rindviehe und Pferden wuſte ich Stiffel oder Schuh
anzulegen/ biß ich ſie auff eine gaͤnge Straß brachte/
damit man ſie nicht ſpuͤren konte/ als dann ſchlug ich
den Pferden die Eiſen hinderſt zu voͤrderſt auff/ oder
wanns Kuͤh und Ochſen warn/ thaͤt ich ihnen Schuh
an die ich darzu gemacht hatte/ und brachte ſie alſo in
Sicherheit; die groſſe fette Schweins. Perſonen/
die Faulheit halber bey Nacht nicht raͤiſen moͤgen/
wuſte ich auch meiſterlich fort zu bringen/ wann ſie
ſchon gruntzten/ und nicht dran wolten/ ich machte
ihnen mit Meel und Waſſer einen wolgeſaltzenen
Brey/ lieſſe ſolchen einen Baderſchwamm in ſich
ſauffen/ an welchen ich ein ſtarcken Bindfaden gebun-
den hatte/ ließ nachgehends die jenige umb welche ich
leffelte/ den Schwamm voll Muß freſſen/ und behielt
die Schnur in der Haud/ worauff ſie ohne ferneren
Wortwechſel gedultig mit giengen/ und mir die
Zech
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