German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.Zweytes Buch. manglete/ im Werck zu erweisen/ was ich vor einenMuth trüge/ bekümmerte ich mich/ daß ich nicht täg- lich Gelegenheit haben solte/ mich mit dem Gegen- theil in Waffen zu üben/ ich wünschte mir offt den Trojanischen Krieg/ oder eine Belägerung wie zu Ostende/ und ich Narr gedachte nicht/ daß der Krug so lang zum Brunnen gehet/ biß er einmal zerbricht. Es gehet aber nicht anders/ wann ein junger unbe- sonnener Soldat Geld/ Glück und Courage hat/ dann da folget Ubermuth und Hoffart/ und auß sol- cher Hoffart hielte ich an statt eines Jungen zween Knecht/ die ich trefflich herauß staffierte/ und berit- ten machte/ wormit ich mir aller Officierer Neid auffbürdete. Das XXXI. Capitel. JCh muß ein Stücklein oder etliche erzehlen/ die wir L vj
Zweytes Buch. manglete/ im Werck zu erweiſen/ was ich vor einenMuth truͤge/ bekuͤm̃erte ich mich/ daß ich nicht taͤg- lich Gelegenheit haben ſolte/ mich mit dem Gegen- theil in Waffen zu uͤben/ ich wuͤnſchte mir offt den Trojaniſchen Krieg/ oder eine Belaͤgerung wie zu Oſtende/ und ich Narꝛ gedachte nicht/ daß der Krug ſo lang zum Brunnen gehet/ biß er einmal zerbricht. Es gehet aber nicht anders/ wann ein junger unbe- ſonnener Soldat Geld/ Gluͤck und Courage hat/ dann da folget Ubermuth und Hoffart/ und auß ſol- cher Hoffart hielte ich an ſtatt eines Jungen zween Knecht/ die ich trefflich herauß ſtaffierte/ und berit- ten machte/ wormit ich mir aller Officierer Neid auffbuͤrdete. Das XXXI. Capitel. JCh muß ein Stuͤcklein oder etliche erzehlen/ die wir L vj
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Zweytes Buch.
manglete/ im Werck zu erweiſen/ was ich vor einen
Muth truͤge/ bekuͤm̃erte ich mich/ daß ich nicht taͤg-
lich Gelegenheit haben ſolte/ mich mit dem Gegen-
theil in Waffen zu uͤben/ ich wuͤnſchte mir offt den
Trojaniſchen Krieg/ oder eine Belaͤgerung wie zu
Oſtende/ und ich Narꝛ gedachte nicht/ daß der Krug
ſo lang zum Brunnen gehet/ biß er einmal zerbricht.
Es gehet aber nicht anders/ wann ein junger unbe-
ſonnener Soldat Geld/ Gluͤck und Courage hat/
dann da folget Ubermuth und Hoffart/ und auß ſol-
cher Hoffart hielte ich an ſtatt eines Jungen zween
Knecht/ die ich trefflich herauß ſtaffierte/ und berit-
ten machte/ wormit ich mir aller Officierer Neid
auffbuͤrdete.
Das XXXI. Capitel.
JCh muß ein Stuͤcklein oder etliche erzehlen/ die
mir hin und wieder begegnet/ ehe ich wieder von
meinen Dragonern kam/ und ob ſie ſchon nicht von
importanz ſeyn/ ſind ſie doch luſtig zu hoͤren/ dann ich
nam nicht allein groſſe Ding vor/ ſondern verſchmaͤ-
het auch die geringe nicht/ wann ich nur muthmaſ-
ſete/ daß ich Ruhm bey den Leuten dardurch erwecken
moͤchte. Mein Hauptmann wurde mit etlich und
fuͤnfftzig Mann zu Fuß in das Veſt von Recklinckhu-
ſen commandirt/ einen Anſchlag daſelbſt zu verꝛich-
ten/ und weil wir gedachten/ wir wuͤrden/ ehe wir
ſolchen ins Werck ſetzen koͤnten/ einen Tag oder et-
lich uns in den Buͤſchen heimlich halten muͤſſen/ nam
jeder auff acht Tag Proviant zu ſich/ demnach aber
die reiche Caravana, deren wir auffpaßten/ die beſtim̃te
Zeit nicht ankam/ gieng uns das Brod auß/ welches
wir
L vj
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Zitationshilfe: | German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/255>, abgerufen am 23.07.2024. |