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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Zweytes Buch.
die jenige/ die sich durch eigene Tugenden edel ma-
chen. Nun gesetzt/ aber nicht gestanden/ sagt der Se-
cretarius,
daß die Kinder ihrer Eltern Ehren-Titul
nicht allweg erben sollen/ so must du doch gestehen/
daß die jenige alles Lobswerth seyen/ die sich selbst
durch Wolverhalten Edel machen; wann dann dem
also/ so folget/ daß man die Kinder wegen ihrer El-
tern billich ehret/ dann der Apffel fällt nicht weit vom
Stamm: Wer wolte in Alexandri M. Nachkömm-
lingen/ wenn anders noch einige vorhanden wären/
ihres alten Ur-Anherrn hertzhaffte Dapfferkeit im
Krieg nicht rühmen: Dieser erwiese seine Begierde
zu fechten in seiner Jugend mit Weynen/ als er noch
zu keinen Waffen tüchtig war/ besorgend/ sein Vat-
ter möchte alles gewinnen/ und ihme nichts zu be-
zwingen übrig lassen; hat er nicht noch vor dem dreis-
sigsten Jahr seines Alters die Welt bezwungen/ und
noch ein andere zu bestreiten gewünscht? hat er nicht
in einer Schlacht/ die er mit den Jndianern gehal-
ten/ da er von den Seinigen verlassen war/ auß Zorn
Blut geschwitzet? War er nicht anzusehen/ als ob
er mit lauter Feurflammen umbgeben war/ so/ daß
ihn auch die Barbaren vor Forcht streitend verlassen
musten? Wer wolte ihn nicht höher und edler/ als
andere Menschen schätzen/ da doch Quintus Curtius
von ihm bezeuget/ daß sein Athem wie Balsam/ der
Schweiß nach Bisem/ und sein todter Leib nach köst-
licher Specerey gerochen: Hier könte ich auch ein-
führen den Julium Caesarem und den Pompejum, de-
ren der eine über und neben den Victorien/ die er in
den Bürgerlichen Kriegen behauptet/ fünfftzig mal
in offenen Feldschlachten gestritten/ und 1152000.

Mann

Zweytes Buch.
die jenige/ die ſich durch eigene Tugenden edel ma-
chen. Nun geſetzt/ aber nicht geſtanden/ ſagt der Se-
cretarius,
daß die Kinder ihrer Eltern Ehren-Titul
nicht allweg erben ſollen/ ſo muſt du doch geſtehen/
daß die jenige alles Lobswerth ſeyen/ die ſich ſelbſt
durch Wolverhalten Edel machen; wann dann dem
alſo/ ſo folget/ daß man die Kinder wegen ihrer El-
tern billich ehret/ dann der Apffel faͤllt nicht weit vom
Stamm: Wer wolte in Alexandri M. Nachkoͤmm-
lingen/ wenn anders noch einige vorhanden waͤren/
ihres alten Ur-Anherꝛn hertzhaffte Dapfferkeit im
Krieg nicht ruͤhmen: Dieſer erwieſe ſeine Begierde
zu fechten in ſeiner Jugend mit Weynen/ als er noch
zu keinen Waffen tuͤchtig war/ beſorgend/ ſein Vat-
ter moͤchte alles gewinnen/ und ihme nichts zu be-
zwingen uͤbrig laſſen; hat er nicht noch vor dem dreiſ-
ſigſten Jahr ſeines Alters die Welt bezwungen/ und
noch ein andere zu beſtreiten gewuͤnſcht? hat er nicht
in einer Schlacht/ die er mit den Jndianern gehal-
ten/ da er von den Seinigen verlaſſen war/ auß Zorn
Blut geſchwitzet? War er nicht anzuſehen/ als ob
er mit lauter Feurflammen umbgeben war/ ſo/ daß
ihn auch die Barbaren vor Forcht ſtreitend verlaſſen
muſten? Wer wolte ihn nicht hoͤher und edler/ als
andere Menſchen ſchaͤtzen/ da doch Quintus Curtius
von ihm bezeuget/ daß ſein Athem wie Balſam/ der
Schweiß nach Biſem/ und ſein todter Leib nach koͤſt-
licher Specerey gerochen: Hier koͤnte ich auch ein-
fuͤhren den Julium Cæſarem und den Pompejum, de-
ren der eine uͤber und neben den Victorien/ die er in
den Buͤrgerlichen Kriegen behauptet/ fuͤnfftzig mal
in offenen Feldſchlachten geſtritten/ und 1152000.

Mann
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[157/0163] Zweytes Buch. die jenige/ die ſich durch eigene Tugenden edel ma- chen. Nun geſetzt/ aber nicht geſtanden/ ſagt der Se- cretarius, daß die Kinder ihrer Eltern Ehren-Titul nicht allweg erben ſollen/ ſo muſt du doch geſtehen/ daß die jenige alles Lobswerth ſeyen/ die ſich ſelbſt durch Wolverhalten Edel machen; wann dann dem alſo/ ſo folget/ daß man die Kinder wegen ihrer El- tern billich ehret/ dann der Apffel faͤllt nicht weit vom Stamm: Wer wolte in Alexandri M. Nachkoͤmm- lingen/ wenn anders noch einige vorhanden waͤren/ ihres alten Ur-Anherꝛn hertzhaffte Dapfferkeit im Krieg nicht ruͤhmen: Dieſer erwieſe ſeine Begierde zu fechten in ſeiner Jugend mit Weynen/ als er noch zu keinen Waffen tuͤchtig war/ beſorgend/ ſein Vat- ter moͤchte alles gewinnen/ und ihme nichts zu be- zwingen uͤbrig laſſen; hat er nicht noch vor dem dreiſ- ſigſten Jahr ſeines Alters die Welt bezwungen/ und noch ein andere zu beſtreiten gewuͤnſcht? hat er nicht in einer Schlacht/ die er mit den Jndianern gehal- ten/ da er von den Seinigen verlaſſen war/ auß Zorn Blut geſchwitzet? War er nicht anzuſehen/ als ob er mit lauter Feurflammen umbgeben war/ ſo/ daß ihn auch die Barbaren vor Forcht ſtreitend verlaſſen muſten? Wer wolte ihn nicht hoͤher und edler/ als andere Menſchen ſchaͤtzen/ da doch Quintus Curtius von ihm bezeuget/ daß ſein Athem wie Balſam/ der Schweiß nach Biſem/ und ſein todter Leib nach koͤſt- licher Specerey gerochen: Hier koͤnte ich auch ein- fuͤhren den Julium Cæſarem und den Pompejum, de- ren der eine uͤber und neben den Victorien/ die er in den Buͤrgerlichen Kriegen behauptet/ fuͤnfftzig mal in offenen Feldſchlachten geſtritten/ und 1152000. Mann

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/163>, abgerufen am 27.11.2024.