Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

Bild:
<< vorherige Seite
Caput VIII.
Continuation voriger Materi / sampt Erzehlung der lächerlichen Kurtzweil / welche zween Welsche anzustellen veranlaßt.

Weiters gibts eine Gattung einfacher Schützen / die zuverlachen / wann sie vermeinen ihr Kolb sey der schönste; Ich wolte sagen Leuthe die zwar nur ihrer Mutter-Sprach können / sich aber einbilden / sie sey die schönste vnd beste unter allen Sprachen des gantzen Teutschlands; da foppt man die Schweitzer mit ihrem Kilcha gho und garind rühra / weil es thonet / als wann sie es noch mitten im Halß auff Hebraeisch gebären müsten. Die Schwaben mit ih[rem] Aun Aun la mi gaun; die Wetterauer mit ihren Naut im Schanck: und andere mit etwas anders; ja es ist bey nahe kein Dorff geschweige eine Stadt so mit der andern gleiche Aussprach hat / und deßwegen nicht von seinen nächsten Nachbarn: geschweige von weiters Entsessenen gefoppt und außgehönet werde / da heist je ein Haaß den andern

Caput VIII.
Continuation voriger Materi / sampt Erzehlung der lächerlichen Kurtzweil / welche zween Welsche anzustellen veranlaßt.

Weiters gibts eine Gattung einfacher Schützen / die zuverlachen / wann sie vermeinen ihr Kolb sey der schönste; Ich wolte sagen Leuthe die zwar nur ihrer Mutter-Sprach können / sich aber einbilden / sie sey die schönste vnd beste unter allen Sprachen des gantzen Teutschlands; da foppt man die Schweitzer mit ihrem Kilcha gho und garind rühra / weil es thonet / als wann sie es noch mitten im Halß auff Hebraeisch gebären müsten. Die Schwaben mit ih[rem] Aun Aun la mi gaun; die Wetterauer mit ihren Naut im Schanck: und andere mit etwas anders; ja es ist bey nahe kein Dorff geschweige eine Stadt so mit der andern gleiche Aussprach hat / und deßwegen nicht von seinen nächsten Nachbarn: geschweige von weiters Entsessenen gefoppt und außgehönet werde / da heist je ein Haaß den andern

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0081" n="71"/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#aq #i">Caput VIII.</hi><lb/><hi rendition="#aq">Continuation</hi> voriger Materi / sampt Erzehlung der lächerlichen Kurtzweil / welche zween Welsche anzustellen veranlaßt.</head>
        <p>Weiters gibts eine Gattung einfacher Schützen / die zuverlachen / wann sie vermeinen ihr Kolb sey der schönste; Ich wolte sagen Leuthe die zwar nur ihrer Mutter-Sprach können / sich aber einbilden / sie sey die schönste vnd beste unter allen Sprachen des gantzen Teutschlands; da foppt man die Schweitzer mit ihrem Kilcha gho und garind rühra / weil es thonet / als wann sie es noch mitten im Halß auff Hebraeisch gebären müsten. Die Schwaben mit ih<supplied>rem</supplied> <choice><sic>Auu Auu</sic><corr>Aun Aun</corr></choice> la mi gaun; die Wetterauer mit ihren Naut im Schanck: und andere mit etwas anders; ja es ist bey nahe kein Dorff geschweige eine Stadt so mit der andern gleiche Aussprach hat / und deßwegen nicht von seinen nächsten Nachbarn: geschweige von weiters Entsessenen gefoppt und außgehönet werde / da heist je ein Haaß den andern
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0081] Caput VIII. Continuation voriger Materi / sampt Erzehlung der lächerlichen Kurtzweil / welche zween Welsche anzustellen veranlaßt. Weiters gibts eine Gattung einfacher Schützen / die zuverlachen / wann sie vermeinen ihr Kolb sey der schönste; Ich wolte sagen Leuthe die zwar nur ihrer Mutter-Sprach können / sich aber einbilden / sie sey die schönste vnd beste unter allen Sprachen des gantzen Teutschlands; da foppt man die Schweitzer mit ihrem Kilcha gho und garind rühra / weil es thonet / als wann sie es noch mitten im Halß auff Hebraeisch gebären müsten. Die Schwaben mit ihrem Aun Aun la mi gaun; die Wetterauer mit ihren Naut im Schanck: und andere mit etwas anders; ja es ist bey nahe kein Dorff geschweige eine Stadt so mit der andern gleiche Aussprach hat / und deßwegen nicht von seinen nächsten Nachbarn: geschweige von weiters Entsessenen gefoppt und außgehönet werde / da heist je ein Haaß den andern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
MDZ München: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-15T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Abkürzungen werden aufgelöst.
  • æ und œ werden durch ae bzw. oe, ę als ae wiedergegeben.
  • Rundes r wird als modernes r umgesetzt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/81
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/81>, abgerufen am 03.12.2024.