Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

so närrische Ding / so lächerliche Fratzen / so lahme Zotten / so elende Mißgeburten auff die Bahn / daß ich mich kühnlich versichert halten kan / wann ich meinem Schulmeister mit dergleichen Grillen auffgezogen kommen wäre / wie sie zu thun pflegen / daß er mich dermassen zerfitzt hätte / daß ich gumpen müssen wie ein Esel / dem irgends einer eine Hand voll scharpffer Distel oder Brenn-Nessel unter den Schwantz gelegt.

Ihr elende Tropffen! was bildet ihr euch ein? daß ihr euere Vätter vnterstehet zu lernen / wie sie Kinder zur Schul thun: und euere Mütter / wie sie ihnen die Sprach mit eurer durchsaurten / an statt der wahren und rechten natürlichen Muttermilch einflötzen sollen? Warhafftig ihr dauret mich / wann ihr durch solche Thorheit und vergebliche Mühe hoffen wollet / bey der allerlobwürdigsten Frucht-bringenden Gesellschafft euern Banner anzubringen / und euerer Teutschverderberey wegen an selbigem höchstrühmlichsten Ort einen Ehren-Platz zu finden; allwo man euch billicher mit Ruthen zu stäupen: als mit Ehr und Lob zu becrönen befugt.

so närrische Ding / so lächerliche Fratzen / so lahme Zotten / so elende Mißgeburten auff die Bahn / daß ich mich kühnlich versichert halten kan / wann ich meinem Schulmeister mit dergleichen Grillen auffgezogen kommen wäre / wie sie zu thun pflegen / daß er mich dermassen zerfitzt hätte / daß ich gumpen müssen wie ein Esel / dem irgends einer eine Hand voll scharpffer Distel oder Brenn-Nessel unter den Schwantz gelegt.

Ihr elende Tropffen! was bildet ihr euch ein? daß ihr euere Vätter vnterstehet zu lernen / wie sie Kinder zur Schul thun: und euere Mütter / wie sie ihnen die Sprach mit eurer durchsaurten / an statt der wahren und rechten natürlichen Muttermilch einflötzen sollen? Warhafftig ihr dauret mich / wann ihr durch solche Thorheit und vergebliche Mühe hoffen wollet / bey der allerlobwürdigsten Frucht-bringenden Gesellschafft euern Banner anzubringen / und euerer Teutschverderberey wegen an selbigem höchstrühmlichsten Ort einen Ehren-Platz zu finden; allwo man euch billicher mit Ruthen zu stäupen: als mit Ehr und Lob zu becrönen befugt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0040" n="30"/>
so närrische Ding / so lächerliche Fratzen / so lahme Zotten / so elende Mißgeburten auff die Bahn / daß ich mich kühnlich versichert halten kan / wann ich meinem Schulmeister mit dergleichen Grillen auffgezogen kommen wäre / wie sie zu thun pflegen / daß er mich dermassen zerfitzt hätte / daß ich gumpen müssen wie ein Esel / dem irgends einer eine Hand voll scharpffer Distel oder Brenn-Nessel unter den Schwantz gelegt.</p>
        <p>Ihr elende Tropffen! was bildet ihr euch ein? daß ihr euere Vätter vnterstehet zu lernen / wie sie Kinder zur Schul thun: und euere Mütter / wie sie ihnen die Sprach mit eurer durchsaurten / an statt der wahren und rechten natürlichen Muttermilch einflötzen sollen? Warhafftig ihr dauret mich / wann ihr durch solche Thorheit und vergebliche Mühe hoffen wollet / bey der allerlobwürdigsten Frucht-bringenden Gesellschafft euern Banner anzubringen / und euerer Teutschverderberey wegen an selbigem höchstrühmlichsten Ort einen Ehren-Platz zu finden; allwo man euch billicher mit Ruthen zu stäupen: als mit Ehr und Lob zu becrönen befugt.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[30/0040] so närrische Ding / so lächerliche Fratzen / so lahme Zotten / so elende Mißgeburten auff die Bahn / daß ich mich kühnlich versichert halten kan / wann ich meinem Schulmeister mit dergleichen Grillen auffgezogen kommen wäre / wie sie zu thun pflegen / daß er mich dermassen zerfitzt hätte / daß ich gumpen müssen wie ein Esel / dem irgends einer eine Hand voll scharpffer Distel oder Brenn-Nessel unter den Schwantz gelegt. Ihr elende Tropffen! was bildet ihr euch ein? daß ihr euere Vätter vnterstehet zu lernen / wie sie Kinder zur Schul thun: und euere Mütter / wie sie ihnen die Sprach mit eurer durchsaurten / an statt der wahren und rechten natürlichen Muttermilch einflötzen sollen? Warhafftig ihr dauret mich / wann ihr durch solche Thorheit und vergebliche Mühe hoffen wollet / bey der allerlobwürdigsten Frucht-bringenden Gesellschafft euern Banner anzubringen / und euerer Teutschverderberey wegen an selbigem höchstrühmlichsten Ort einen Ehren-Platz zu finden; allwo man euch billicher mit Ruthen zu stäupen: als mit Ehr und Lob zu becrönen befugt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
MDZ München: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-15T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Editionsrichtlinien von Wikisource.
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Abkürzungen werden aufgelöst.
  • æ und œ werden durch ae bzw. oe, ę als ae wiedergegeben.
  • Rundes r wird als modernes r umgesetzt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/40
Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Deß Weltberuffenen SIMPLICISSIMI Pralerey und Gepräng mit seinem Teutschen Michel. [Nürnberg], 1673, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_michel_1673/40>, abgerufen am 23.11.2024.