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Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.

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Müglichkeit wiederumb etwas auffrichten mögte;
sagte ich/ dieweil er ohne das ein Zimmerman seye/
und seine Axt noch im Vorrath hatte/ so solte er an
dem jenigen Ort wo so wohl wir als unsere teuffli-
sche Köchin gestrandet am Ufer deß Meers ein
Creutz auffrichten/ damit würde er nicht allein ein
Gott wohlgefällig Bußwerck verrichten/ sonder auch
zuwegen bringen/ daß künfftig der böse Geist/ wel-
cher das Zeichen deß H. Creutzes scheue/ unsere Jn-
sul nicht mehr so leichtlich anfallen würde/ ach:
antwortet er/ nicht nur ein Creutz in die Nidere
sonder auch zwey auff das Gebürg sollen von mir
verfertigt und auffgerichtet werden; wann ich nur
O Vatter: deine Huld und Gnad wider habe/ und
mich der Verzeihung von GOtt getrösten darff; er
gieng in solchem Eyfer auch gleich hin und hörete
nicht auff zu arbeiten/ biß er die drey Creutz verfer-
tigt hatte/ darvon wir eins am Strandt deß Meers
und die andere zwey jedes besonder auff die höchste
Gipffel deß Gebürgs mit folgender inscription auff-
richteten.

GOtt den Allmächtigen zu ehren und den Feind
deß Menschlichen Geschlechts zu Vertruß/ hat
Simon Meron von Listaben auß Portugal mit
Rath und Hilff seines getreuen Freunds Simplici
Simplicissimi
eines hochteutschen/ diß Zeichen deß
Leydens unsers Erlösers/ auß Christlicher Wol-
meinung verfertigt und hieher auffgerichtet.

Von daran fiengen wir an etwas Gottseeliger
zu leben als wir zuvor gethan hatten/ und damit
wir den Sabath auch heiligen und feyern möchten/
schnitte ich an statt eines Calenders alle Tag eine
Kerb auff ein Stecken und am Sontag ein Creutz;

als
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Muͤglichkeit wiederumb etwas auffrichten moͤgte;
ſagte ich/ dieweil er ohne das ein Zimmerman ſeye/
und ſeine Axt noch im Vorꝛath hatte/ ſo ſolte er an
dem jenigen Ort wo ſo wohl wir als unſere teuffli-
ſche Koͤchin geſtrandet am Ufer deß Meers ein
Creutz auffrichten/ damit wuͤrde er nicht allein ein
Gott wohlgefaͤllig Bußwerck verꝛichten/ ſonder auch
zuwegen bringen/ daß kuͤnfftig der boͤſe Geiſt/ wel-
cher das Zeichen deß H. Creutzes ſcheue/ unſere Jn-
ſul nicht mehr ſo leichtlich anfallen wuͤrde/ ach:
antwortet er/ nicht nur ein Creutz in die Nidere
ſonder auch zwey auff das Gebuͤrg ſollen von mir
verfertigt und auffgerichtet werden; wann ich nur
O Vatter: deine Huld und Gnad wider habe/ und
mich der Verzeihung von GOtt getroͤſten darff; er
gieng in ſolchem Eyfer auch gleich hin und hoͤrete
nicht auff zu arbeiten/ biß er die drey Creutz verfer-
tigt hatte/ darvon wir eins am Strandt deß Meers
und die andere zwey jedes beſonder auff die hoͤchſte
Gipffel deß Gebuͤrgs mit folgender inſcription auff-
richteten.

GOtt den Allmaͤchtigen zu ehren und den Feind
deß Menſchlichen Geſchlechts zu Vertruß/ hat
Simon Meron von Liſtaben auß Portugal mit
Rath und Hilff ſeines getreuen Freunds Simplici
Simpliciſſimi
eines hochteutſchen/ diß Zeichen deß
Leydens unſers Erloͤſers/ auß Chriſtlicher Wol-
meinung verfertigt und hieher auffgerichtet.

Von daran fiengen wir an etwas Gottſeeliger
zu leben als wir zuvor gethan hatten/ und damit
wir den Sabath auch heiligen und feyern moͤchten/
ſchnitte ich an ſtatt eines Calenders alle Tag eine
Kerb auff ein Stecken und am Sontag ein Creutz;

als
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[0131] Muͤglichkeit wiederumb etwas auffrichten moͤgte; ſagte ich/ dieweil er ohne das ein Zimmerman ſeye/ und ſeine Axt noch im Vorꝛath hatte/ ſo ſolte er an dem jenigen Ort wo ſo wohl wir als unſere teuffli- ſche Koͤchin geſtrandet am Ufer deß Meers ein Creutz auffrichten/ damit wuͤrde er nicht allein ein Gott wohlgefaͤllig Bußwerck verꝛichten/ ſonder auch zuwegen bringen/ daß kuͤnfftig der boͤſe Geiſt/ wel- cher das Zeichen deß H. Creutzes ſcheue/ unſere Jn- ſul nicht mehr ſo leichtlich anfallen wuͤrde/ ach: antwortet er/ nicht nur ein Creutz in die Nidere ſonder auch zwey auff das Gebuͤrg ſollen von mir verfertigt und auffgerichtet werden; wann ich nur O Vatter: deine Huld und Gnad wider habe/ und mich der Verzeihung von GOtt getroͤſten darff; er gieng in ſolchem Eyfer auch gleich hin und hoͤrete nicht auff zu arbeiten/ biß er die drey Creutz verfer- tigt hatte/ darvon wir eins am Strandt deß Meers und die andere zwey jedes beſonder auff die hoͤchſte Gipffel deß Gebuͤrgs mit folgender inſcription auff- richteten. GOtt den Allmaͤchtigen zu ehren und den Feind deß Menſchlichen Geſchlechts zu Vertruß/ hat Simon Meron von Liſtaben auß Portugal mit Rath und Hilff ſeines getreuen Freunds Simplici Simpliciſſimi eines hochteutſchen/ diß Zeichen deß Leydens unſers Erloͤſers/ auß Chriſtlicher Wol- meinung verfertigt und hieher auffgerichtet. Von daran fiengen wir an etwas Gottſeeliger zu leben als wir zuvor gethan hatten/ und damit wir den Sabath auch heiligen und feyern moͤchten/ ſchnitte ich an ſtatt eines Calenders alle Tag eine Kerb auff ein Stecken und am Sontag ein Creutz; als F 4

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Zitationshilfe: Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_continuatio_1669/131>, abgerufen am 22.11.2024.