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Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.

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Und derselbe Mann hat auch die Nachricht von dem Spuck mit dem Beschlagen des Geisterpferdes an der ehemaligen Schmiede in Crumbach in das Protokoll niedergelegt.

Die Gläubigen forschten nun auch nach der Ursache, warum der umziehende Rodenstein keine Ruhe in seinem Grabe gefunden. Der Gegenstand hat etwas Poetisches, und die Dichter bemächtigten sich seiner, und so erschienen bald mehrere Dichtungen über den Rodenstein, die theils sogar für Bearbeitungen alter Sagen gehalten wurden. Man erkennt aber leicht das Gepräge der neueren Zeit an ihnen. Eine solche neuere Dichtung ist aus einem Zeitblatte in Gottschalks "Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands" übergegangen. Aber ihr fehlt auch, wie allen uns zu Gesicht gekommenen, ein Grund, warum der Burggeist gerade nur bei einem bevorstehenden deutschen Kriege ausziehen und beim Frieden wieder zurückkehren soll. Nachfolgende Sage, die uns in Fränkisch-Crumbach erzählt wurde, deutet diesen Zusammenhang.



Der Burggeist Rodenstein.
Was reitet vom Schnellerts? Was rauscht herab?
Horch, Pferde rennen Galopp und Trab!
Was knarren die Wagen? Horch, Peitschenknall!
Was bellen die Hunde? Horch, Hörnerschall!
Der tolle Fritz ist's vom Rodenstein,
So zieht er jetzt in die Waldburg ein.
Einst zog er fernaus mit des Kaisers Heer.
Es stürmten die Türken auf Wien daher;
Sie hätten erobert die Stadt wohl gleich, -
Der Rodenstein schützt sie durch kühnen Streich. -
Gerufen steht er vor seinem Herrn.
Der Kaiser lohnet dem Helden gern.
"Mein Ritter, dir dank ich mein Erbe heut,
Drum nimm, was dir dankbar dein Kaiser beut.
Es haben, so hör ich, die Väter dein
Verpfändet dein Stammschloss, Burg Rodenstein.
Ich löse wieder die Pfandschaft dir;
Von heute trag sie zu Lehn von mir."

Und derselbe Mann hat auch die Nachricht von dem Spuck mit dem Beschlagen des Geisterpferdes an der ehemaligen Schmiede in Crumbach in das Protokoll niedergelegt.

Die Gläubigen forschten nun auch nach der Ursache, warum der umziehende Rodenstein keine Ruhe in seinem Grabe gefunden. Der Gegenstand hat etwas Poetisches, und die Dichter bemächtigten sich seiner, und so erschienen bald mehrere Dichtungen über den Rodenstein, die theils sogar für Bearbeitungen alter Sagen gehalten wurden. Man erkennt aber leicht das Gepräge der neueren Zeit an ihnen. Eine solche neuere Dichtung ist aus einem Zeitblatte in Gottschalks „Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands“ übergegangen. Aber ihr fehlt auch, wie allen uns zu Gesicht gekommenen, ein Grund, warum der Burggeist gerade nur bei einem bevorstehenden deutschen Kriege ausziehen und beim Frieden wieder zurückkehren soll. Nachfolgende Sage, die uns in Fränkisch-Crumbach erzählt wurde, deutet diesen Zusammenhang.



Der Burggeist Rodenstein.
Was reitet vom Schnellerts? Was rauscht herab?
Horch, Pferde rennen Galopp und Trab!
Was knarren die Wagen? Horch, Peitschenknall!
Was bellen die Hunde? Horch, Hörnerschall!
Der tolle Fritz ist’s vom Rodenstein,
So zieht er jetzt in die Waldburg ein.
Einst zog er fernaus mit des Kaisers Heer.
Es stürmten die Türken auf Wien daher;
Sie hätten erobert die Stadt wohl gleich, –
Der Rodenstein schützt sie durch kühnen Streich. –
Gerufen steht er vor seinem Herrn.
Der Kaiser lohnet dem Helden gern.
„Mein Ritter, dir dank ich mein Erbe heut,
Drum nimm, was dir dankbar dein Kaiser beut.
Es haben, so hör ich, die Väter dein
Verpfändet dein Stammschloss, Burg Rodenstein.
Ich löse wieder die Pfandschaft dir;
Von heute trag sie zu Lehn von mir.“
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Und derselbe Mann hat auch die Nachricht von dem Spuck mit dem Beschlagen des Geisterpferdes an der ehemaligen Schmiede in Crumbach in das Protokoll niedergelegt.</p>
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[33/0033] Und derselbe Mann hat auch die Nachricht von dem Spuck mit dem Beschlagen des Geisterpferdes an der ehemaligen Schmiede in Crumbach in das Protokoll niedergelegt. Die Gläubigen forschten nun auch nach der Ursache, warum der umziehende Rodenstein keine Ruhe in seinem Grabe gefunden. Der Gegenstand hat etwas Poetisches, und die Dichter bemächtigten sich seiner, und so erschienen bald mehrere Dichtungen über den Rodenstein, die theils sogar für Bearbeitungen alter Sagen gehalten wurden. Man erkennt aber leicht das Gepräge der neueren Zeit an ihnen. Eine solche neuere Dichtung ist aus einem Zeitblatte in Gottschalks „Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands“ übergegangen. Aber ihr fehlt auch, wie allen uns zu Gesicht gekommenen, ein Grund, warum der Burggeist gerade nur bei einem bevorstehenden deutschen Kriege ausziehen und beim Frieden wieder zurückkehren soll. Nachfolgende Sage, die uns in Fränkisch-Crumbach erzählt wurde, deutet diesen Zusammenhang. Der Burggeist Rodenstein. Was reitet vom Schnellerts? Was rauscht herab? Horch, Pferde rennen Galopp und Trab! Was knarren die Wagen? Horch, Peitschenknall! Was bellen die Hunde? Horch, Hörnerschall! Der tolle Fritz ist’s vom Rodenstein, So zieht er jetzt in die Waldburg ein. Einst zog er fernaus mit des Kaisers Heer. Es stürmten die Türken auf Wien daher; Sie hätten erobert die Stadt wohl gleich, – Der Rodenstein schützt sie durch kühnen Streich. – Gerufen steht er vor seinem Herrn. Der Kaiser lohnet dem Helden gern. „Mein Ritter, dir dank ich mein Erbe heut, Drum nimm, was dir dankbar dein Kaiser beut. Es haben, so hör ich, die Väter dein Verpfändet dein Stammschloss, Burg Rodenstein. Ich löse wieder die Pfandschaft dir; Von heute trag sie zu Lehn von mir.“

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Zitationshilfe: Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_odenwald_1843/33>, abgerufen am 27.11.2024.