Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

er 'n Roe (Ruthe), un sehde to er 'nu gah man jümmer up düsen Wege to, mine Dochter, un wenn du bie einen groten swarten Hund vorbei kümmst, so must du still un drist un one to lachen un one ün an to kicken, vorbie gaan. Dann kümmest du an 'n grot open Schlot, up'n Süll (Schwelle) most du de Roe fallen laten un stracks dörch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is 'n olen Brunnen, darut is 'n groten Boom wassen, daran hänget 'n Vugel im Buer, den nümm af: dann nümm noch 'n Glas Water ut den Brunnen un gaa mit düsen beiden den sülvigen Weg wier torügge: up den Süll nümm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah ün in't Gesicht, awerst sü to dat du ün treppest, un dann kumm nur wier to me torügge.' Da fand se et grade so, ase de Fru et sagd hadde, un up den Rückwege da fand se de beiden Broer, de sik de halve Welt durchsöcht hadden. Se gienk tosammen bis wo de swarte Hund an den Weg lag, den schlog se in't Gesicht, da word et 'n schönen Prinz, de geit mit ünen, bis an dat Water. Da stand da noch de ole Fru, de frögede sik ser, da se alle wier da wören, un drog se alle över't Water, un dann gink se auck weg, denn se was nu erlöst. De annern awerst gingen alle na den olen Fisker, un alle wören froh dat se sik wier funnen hadden, den Vügel awerst hüngen se an der Wand.

De tweide Suhn kunne awerst nig to Huse rasten, un nam 'n Flitzebogen un gink up de Jagd. Wie he möe was, nam he sine Flötepipen un mackte 'n Stücksken. De Künig awerst wör auck up de Jagd un hörde dat, da gieng he hin, un wie he den Jungen drap, so sehde he 'we hett die verlöwt hier to jagen?' 'O, neimes (niemand).' 'Wen hörst du dann to?' 'Jk bin den Fisker sin Suhn.' 'De hett ja keine Kinner.' 'Wenn du't nig glöwen wust, so kum mit.' Dat dehe de Künig un frog den Fisker, de vertälle ün alles, un dat Vügelken an der Wand fing an to singen

er ’n Roe (Ruthe), un sehde to er ‘nu gah man jümmer up düsen Wege to, mine Dochter, un wenn du bie einen groten swarten Hund vorbei kümmst, so must du still un drist un one to lachen un one ün an to kicken, vorbie gaan. Dann kümmest du an ’n grot open Schlot, up’n Süll (Schwelle) most du de Roe fallen laten un stracks dörch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is ’n olen Brunnen, darut is ’n groten Boom wassen, daran hänget ’n Vugel im Buer, den nümm af: dann nümm noch ’n Glas Water ut den Brunnen un gaa mit düsen beiden den sülvigen Weg wier torügge: up den Süll nümm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah ün in’t Gesicht, awerst sü to dat du ün treppest, un dann kumm nur wier to me torügge.’ Da fand se et grade so, ase de Fru et sagd hadde, un up den Rückwege da fand se de beiden Broer, de sik de halve Welt durchsöcht hadden. Se gienk tosammen bis wo de swarte Hund an den Weg lag, den schlog se in’t Gesicht, da word et ’n schönen Prinz, de geit mit ünen, bis an dat Water. Da stand da noch de ole Fru, de frögede sik ser, da se alle wier da wören, un drog se alle över’t Water, un dann gink se auck weg, denn se was nu erlöst. De annern awerst gingen alle na den olen Fisker, un alle wören froh dat se sik wier funnen hadden, den Vügel awerst hüngen se an der Wand.

De tweide Suhn kunne awerst nig to Huse rasten, un nam ’n Flitzebogen un gink up de Jagd. Wie he möe was, nam he sine Flötepipen un mackte ’n Stücksken. De Künig awerst wör auck up de Jagd un hörde dat, da gieng he hin, un wie he den Jungen drap, so sehde he ‘we hett die verlöwt hier to jagen?’ ‘O, neimes (niemand).’ ‘Wen hörst du dann to?’ ‘Jk bin den Fisker sin Suhn.’ ‘De hett ja keine Kinner.’ ‘Wenn du’t nig glöwen wust, so kum mit.’ Dat dehe de Künig un frog den Fisker, de vertälle ün alles, un dat Vügelken an der Wand fing an to singen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0072" n="60"/>
er &#x2019;n Roe (Ruthe), un sehde to er &#x2018;nu gah man jümmer up düsen Wege to, mine Dochter, un wenn du bie einen groten swarten Hund vorbei kümmst, so must du still un drist un one to lachen un one ün an to kicken, vorbie gaan. Dann kümmest du an &#x2019;n grot open Schlot, up&#x2019;n Süll (Schwelle) most du de Roe fallen laten un stracks dörch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is &#x2019;n olen Brunnen, darut is &#x2019;n groten Boom wassen, daran hänget &#x2019;n Vugel im Buer, den nümm af: dann nümm noch &#x2019;n Glas Water ut den Brunnen un gaa mit düsen beiden den sülvigen Weg wier torügge: up den Süll nümm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah ün in&#x2019;t Gesicht, awerst sü to dat du ün treppest, un dann kumm nur wier to me torügge.&#x2019; Da fand se et grade so, ase de Fru et sagd hadde, un up den Rückwege da fand se de beiden Broer, de sik de halve Welt durchsöcht hadden. Se gienk tosammen bis wo de swarte Hund an den Weg lag, den schlog se in&#x2019;t Gesicht, da word et &#x2019;n schönen Prinz, de geit mit ünen, bis an dat Water. Da stand da noch de ole Fru, de frögede sik ser, da se alle wier da wören, un drog se alle över&#x2019;t Water, un dann gink se auck weg, denn se was nu erlöst. De annern awerst gingen alle na den olen Fisker, un alle wören froh dat se sik wier funnen hadden, den Vügel awerst hüngen se an der Wand.</p><lb/>
        <p>De tweide Suhn kunne awerst nig to Huse rasten, un nam &#x2019;n Flitzebogen un gink up de Jagd. Wie he möe was, nam he sine Flötepipen un mackte &#x2019;n Stücksken. De Künig awerst wör auck up de Jagd un hörde dat, da gieng he hin, un wie he den Jungen drap, so sehde he &#x2018;we hett die verlöwt hier to jagen?&#x2019; &#x2018;O, neimes (niemand).&#x2019; &#x2018;Wen hörst du dann to?&#x2019; &#x2018;Jk bin den Fisker sin Suhn.&#x2019; &#x2018;De hett ja keine Kinner.&#x2019; &#x2018;Wenn du&#x2019;t nig glöwen wust, so kum mit.&#x2019; Dat dehe de Künig un frog den Fisker, de vertälle ün alles, un dat Vügelken an der Wand fing an to singen</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0072] er ’n Roe (Ruthe), un sehde to er ‘nu gah man jümmer up düsen Wege to, mine Dochter, un wenn du bie einen groten swarten Hund vorbei kümmst, so must du still un drist un one to lachen un one ün an to kicken, vorbie gaan. Dann kümmest du an ’n grot open Schlot, up’n Süll (Schwelle) most du de Roe fallen laten un stracks dörch dat Schlott an den annern Side wier herut gahen; da is ’n olen Brunnen, darut is ’n groten Boom wassen, daran hänget ’n Vugel im Buer, den nümm af: dann nümm noch ’n Glas Water ut den Brunnen un gaa mit düsen beiden den sülvigen Weg wier torügge: up den Süll nümm de Roe auck wier mit, un wenn du dann wier bie den Hund vorbie kummst, so schlah ün in’t Gesicht, awerst sü to dat du ün treppest, un dann kumm nur wier to me torügge.’ Da fand se et grade so, ase de Fru et sagd hadde, un up den Rückwege da fand se de beiden Broer, de sik de halve Welt durchsöcht hadden. Se gienk tosammen bis wo de swarte Hund an den Weg lag, den schlog se in’t Gesicht, da word et ’n schönen Prinz, de geit mit ünen, bis an dat Water. Da stand da noch de ole Fru, de frögede sik ser, da se alle wier da wören, un drog se alle över’t Water, un dann gink se auck weg, denn se was nu erlöst. De annern awerst gingen alle na den olen Fisker, un alle wören froh dat se sik wier funnen hadden, den Vügel awerst hüngen se an der Wand. De tweide Suhn kunne awerst nig to Huse rasten, un nam ’n Flitzebogen un gink up de Jagd. Wie he möe was, nam he sine Flötepipen un mackte ’n Stücksken. De Künig awerst wör auck up de Jagd un hörde dat, da gieng he hin, un wie he den Jungen drap, so sehde he ‘we hett die verlöwt hier to jagen?’ ‘O, neimes (niemand).’ ‘Wen hörst du dann to?’ ‘Jk bin den Fisker sin Suhn.’ ‘De hett ja keine Kinner.’ ‘Wenn du’t nig glöwen wust, so kum mit.’ Dat dehe de Künig un frog den Fisker, de vertälle ün alles, un dat Vügelken an der Wand fing an to singen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Google Books (Harvard University): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-08T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/72
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/72>, abgerufen am 23.11.2024.