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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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und das Brot, das ihm seine Mutter mitgegeben hatte, und that alles zusammen in einem Kesselchen beis Feuer, und kochte sich ein Mus. Als das fertig war, sprach der heil. Joseph 'ich bin so hungrig, gib mir etwas von deinem Essen.' Da war das Kind bereitwillig und gab ihm mehr als es für sich behielt, doch war Gottes Seegen dabei, daß es satt ward. Als sie nun gegessen hatten, sprach der heil. Joseph 'nun wollen wir zu Bett gehen: ich habe aber nur Ein Bett, lege du dich hinein, ich will mich ins Stroh auf die Erde legen.' 'Nein,' antwortete es, 'bleib du nur in deinem Bett, für mich ist das Stroh weich genug.' Der heil. Joseph aber nahm das Kind auf den Arm und trug es ins Bettchen, da that es sein Gebet und schlief ein. Am andern Morgen, als es aufwachte, wollte es dem heil. Joseph guten Morgen sagen, aber es sah ihn nicht. Da stand es auf und suchte ihn, konnte ihn aber in keiner Ecke finden: endlich gewahrte es hinter der Thür einen Sack mit Geld, so schwer, als es ihn nur tragen konnte, darauf stand geschrieben das wäre für das Kind, das heute Nacht hier geschlafen hätte. Da nahm es den Sack und sprang damit fort und kam auch glücklich zu seiner Mutter, und weil es ihr alle das Geld schenkte, so konnte sie nicht anders, sie mußte mit ihm zufrieden sein.

Am folgenden Tag bekam das zweite Kind auch Lust in den Wald zu gehen. Die Mutter gab ihm ein viel größer Stück Pfannkuchen und Brot mit. Es ergieng ihm nun gerade wie dem ersten Kinde. Abends kam es in das Hüttchen des heil. Joseph, der ihm Wurzeln zu einem Mus reichte. Als das fertig war, sprach er gleichfalls zu ihm 'ich bin so hungerig, gib mir etwas von deinem Essen.' Da antwortete das Kind 'iß als mit.' Als ihm danach der heil. Joseph sein Bett anbot und sich aufs Stroh legen wollte, antwortete es 'nein, leg dich als mit ins Bett, wir haben ja beide wohl Platz darin.' Der heil. Joseph nahm es auf den Arm, legte

und das Brot, das ihm seine Mutter mitgegeben hatte, und that alles zusammen in einem Kesselchen beis Feuer, und kochte sich ein Mus. Als das fertig war, sprach der heil. Joseph ‘ich bin so hungrig, gib mir etwas von deinem Essen.’ Da war das Kind bereitwillig und gab ihm mehr als es für sich behielt, doch war Gottes Seegen dabei, daß es satt ward. Als sie nun gegessen hatten, sprach der heil. Joseph ‘nun wollen wir zu Bett gehen: ich habe aber nur Ein Bett, lege du dich hinein, ich will mich ins Stroh auf die Erde legen.’ ‘Nein,’ antwortete es, ‘bleib du nur in deinem Bett, für mich ist das Stroh weich genug.’ Der heil. Joseph aber nahm das Kind auf den Arm und trug es ins Bettchen, da that es sein Gebet und schlief ein. Am andern Morgen, als es aufwachte, wollte es dem heil. Joseph guten Morgen sagen, aber es sah ihn nicht. Da stand es auf und suchte ihn, konnte ihn aber in keiner Ecke finden: endlich gewahrte es hinter der Thür einen Sack mit Geld, so schwer, als es ihn nur tragen konnte, darauf stand geschrieben das wäre für das Kind, das heute Nacht hier geschlafen hätte. Da nahm es den Sack und sprang damit fort und kam auch glücklich zu seiner Mutter, und weil es ihr alle das Geld schenkte, so konnte sie nicht anders, sie mußte mit ihm zufrieden sein.

Am folgenden Tag bekam das zweite Kind auch Lust in den Wald zu gehen. Die Mutter gab ihm ein viel größer Stück Pfannkuchen und Brot mit. Es ergieng ihm nun gerade wie dem ersten Kinde. Abends kam es in das Hüttchen des heil. Joseph, der ihm Wurzeln zu einem Mus reichte. Als das fertig war, sprach er gleichfalls zu ihm ‘ich bin so hungerig, gib mir etwas von deinem Essen.’ Da antwortete das Kind ‘iß als mit.’ Als ihm danach der heil. Joseph sein Bett anbot und sich aufs Stroh legen wollte, antwortete es ‘nein, leg dich als mit ins Bett, wir haben ja beide wohl Platz darin.’ Der heil. Joseph nahm es auf den Arm, legte

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[466/0478] und das Brot, das ihm seine Mutter mitgegeben hatte, und that alles zusammen in einem Kesselchen beis Feuer, und kochte sich ein Mus. Als das fertig war, sprach der heil. Joseph ‘ich bin so hungrig, gib mir etwas von deinem Essen.’ Da war das Kind bereitwillig und gab ihm mehr als es für sich behielt, doch war Gottes Seegen dabei, daß es satt ward. Als sie nun gegessen hatten, sprach der heil. Joseph ‘nun wollen wir zu Bett gehen: ich habe aber nur Ein Bett, lege du dich hinein, ich will mich ins Stroh auf die Erde legen.’ ‘Nein,’ antwortete es, ‘bleib du nur in deinem Bett, für mich ist das Stroh weich genug.’ Der heil. Joseph aber nahm das Kind auf den Arm und trug es ins Bettchen, da that es sein Gebet und schlief ein. Am andern Morgen, als es aufwachte, wollte es dem heil. Joseph guten Morgen sagen, aber es sah ihn nicht. Da stand es auf und suchte ihn, konnte ihn aber in keiner Ecke finden: endlich gewahrte es hinter der Thür einen Sack mit Geld, so schwer, als es ihn nur tragen konnte, darauf stand geschrieben das wäre für das Kind, das heute Nacht hier geschlafen hätte. Da nahm es den Sack und sprang damit fort und kam auch glücklich zu seiner Mutter, und weil es ihr alle das Geld schenkte, so konnte sie nicht anders, sie mußte mit ihm zufrieden sein. Am folgenden Tag bekam das zweite Kind auch Lust in den Wald zu gehen. Die Mutter gab ihm ein viel größer Stück Pfannkuchen und Brot mit. Es ergieng ihm nun gerade wie dem ersten Kinde. Abends kam es in das Hüttchen des heil. Joseph, der ihm Wurzeln zu einem Mus reichte. Als das fertig war, sprach er gleichfalls zu ihm ‘ich bin so hungerig, gib mir etwas von deinem Essen.’ Da antwortete das Kind ‘iß als mit.’ Als ihm danach der heil. Joseph sein Bett anbot und sich aufs Stroh legen wollte, antwortete es ‘nein, leg dich als mit ins Bett, wir haben ja beide wohl Platz darin.’ Der heil. Joseph nahm es auf den Arm, legte

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/478>, abgerufen am 27.11.2024.