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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.

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Leben daran gesetzt hatte, um sie zu erlösen, so reichte sie ihm die Hand und sprach 'du hast alles für mich gewagt, aber ich will auch für dich alles thun. Versprichst du mir deine Treue, so sollst du mein Gemahl werden. An Reichthümern fehlt es uns nicht, wir haben genug an dem, was die Hexe hier zusammen getragen hat.' Sie führte ihn in das Haus, da standen Kisten und Kasten, die mit ihren Schätzen angefüllt waren. Sie ließen Gold und Silber liegen und nahmen nur die Edelsteine. Sie wollte nicht länger auf dem Glasberg bleiben, da sprach er zu ihr 'setze dich zu mir auf meinen Sattel, so fliegen wir hinab wie Vögel.' 'Der alte Sattel gefällt mir nicht,' sagte sie, 'ich brauche nur an meinem Wunschring zu drehen, so sind wir zu Haus.' 'Wohlan,' antwortete der Trommler, 'so wünsch uns vor das Stadtthor.' Jm Nu waren sie dort, der Trommler aber sprach 'ich will erst zu meinen Eltern gehen und ihnen Nachricht geben, harre mein hier auf dem Feld, ich will bald zurück sein.' 'Ach,' sagte die Königstochter, 'ich bitte dich, nimm dich in Acht, küsse deine Eltern bei deiner Ankunft nicht auf die rechte Wange, denn sonst wirst du alles vergessen, und ich bleibe hier allein und verlassen auf dem Feld zurück.' 'Wie kann ich dich vergessen?' sagte er und versprach ihr in die Hand recht bald wieder zu kommen. Als er in sein väterliches Haus trat, wußte niemand wer er war, so hatte er sich verändert, denn die drei Tage, die er auf dem Glasberg zugebracht hatte, waren drei lange Jahre gewesen. Da gab er sich zu erkennen, und seine Eltern fielen ihm vor Freude um den Hals, und er war so bewegt in seinem Herzen, daß er sie auf beide Wangen küßte und an die Worte des Mädchens nicht dachte. Wie er ihnen aber den Kuß auf die rechte Wange gegeben hatte, verschwand ihm jeder Gedanke an die Königstochter. Er leerte seine Taschen aus und legte Händevoll der größten Edelsteine auf den Tisch. Die Eltern wußten gar nicht was sie mit dem Reichthum anfangen sollten.

Leben daran gesetzt hatte, um sie zu erlösen, so reichte sie ihm die Hand und sprach ‘du hast alles für mich gewagt, aber ich will auch für dich alles thun. Versprichst du mir deine Treue, so sollst du mein Gemahl werden. An Reichthümern fehlt es uns nicht, wir haben genug an dem, was die Hexe hier zusammen getragen hat.’ Sie führte ihn in das Haus, da standen Kisten und Kasten, die mit ihren Schätzen angefüllt waren. Sie ließen Gold und Silber liegen und nahmen nur die Edelsteine. Sie wollte nicht länger auf dem Glasberg bleiben, da sprach er zu ihr ‘setze dich zu mir auf meinen Sattel, so fliegen wir hinab wie Vögel.’ ‘Der alte Sattel gefällt mir nicht,’ sagte sie, ‘ich brauche nur an meinem Wunschring zu drehen, so sind wir zu Haus.’ ‘Wohlan,’ antwortete der Trommler, ‘so wünsch uns vor das Stadtthor.’ Jm Nu waren sie dort, der Trommler aber sprach ‘ich will erst zu meinen Eltern gehen und ihnen Nachricht geben, harre mein hier auf dem Feld, ich will bald zurück sein.’ ‘Ach,’ sagte die Königstochter, ‘ich bitte dich, nimm dich in Acht, küsse deine Eltern bei deiner Ankunft nicht auf die rechte Wange, denn sonst wirst du alles vergessen, und ich bleibe hier allein und verlassen auf dem Feld zurück.’ ‘Wie kann ich dich vergessen?’ sagte er und versprach ihr in die Hand recht bald wieder zu kommen. Als er in sein väterliches Haus trat, wußte niemand wer er war, so hatte er sich verändert, denn die drei Tage, die er auf dem Glasberg zugebracht hatte, waren drei lange Jahre gewesen. Da gab er sich zu erkennen, und seine Eltern fielen ihm vor Freude um den Hals, und er war so bewegt in seinem Herzen, daß er sie auf beide Wangen küßte und an die Worte des Mädchens nicht dachte. Wie er ihnen aber den Kuß auf die rechte Wange gegeben hatte, verschwand ihm jeder Gedanke an die Königstochter. Er leerte seine Taschen aus und legte Händevoll der größten Edelsteine auf den Tisch. Die Eltern wußten gar nicht was sie mit dem Reichthum anfangen sollten.

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[434/0446] Leben daran gesetzt hatte, um sie zu erlösen, so reichte sie ihm die Hand und sprach ‘du hast alles für mich gewagt, aber ich will auch für dich alles thun. Versprichst du mir deine Treue, so sollst du mein Gemahl werden. An Reichthümern fehlt es uns nicht, wir haben genug an dem, was die Hexe hier zusammen getragen hat.’ Sie führte ihn in das Haus, da standen Kisten und Kasten, die mit ihren Schätzen angefüllt waren. Sie ließen Gold und Silber liegen und nahmen nur die Edelsteine. Sie wollte nicht länger auf dem Glasberg bleiben, da sprach er zu ihr ‘setze dich zu mir auf meinen Sattel, so fliegen wir hinab wie Vögel.’ ‘Der alte Sattel gefällt mir nicht,’ sagte sie, ‘ich brauche nur an meinem Wunschring zu drehen, so sind wir zu Haus.’ ‘Wohlan,’ antwortete der Trommler, ‘so wünsch uns vor das Stadtthor.’ Jm Nu waren sie dort, der Trommler aber sprach ‘ich will erst zu meinen Eltern gehen und ihnen Nachricht geben, harre mein hier auf dem Feld, ich will bald zurück sein.’ ‘Ach,’ sagte die Königstochter, ‘ich bitte dich, nimm dich in Acht, küsse deine Eltern bei deiner Ankunft nicht auf die rechte Wange, denn sonst wirst du alles vergessen, und ich bleibe hier allein und verlassen auf dem Feld zurück.’ ‘Wie kann ich dich vergessen?’ sagte er und versprach ihr in die Hand recht bald wieder zu kommen. Als er in sein väterliches Haus trat, wußte niemand wer er war, so hatte er sich verändert, denn die drei Tage, die er auf dem Glasberg zugebracht hatte, waren drei lange Jahre gewesen. Da gab er sich zu erkennen, und seine Eltern fielen ihm vor Freude um den Hals, und er war so bewegt in seinem Herzen, daß er sie auf beide Wangen küßte und an die Worte des Mädchens nicht dachte. Wie er ihnen aber den Kuß auf die rechte Wange gegeben hatte, verschwand ihm jeder Gedanke an die Königstochter. Er leerte seine Taschen aus und legte Händevoll der größten Edelsteine auf den Tisch. Die Eltern wußten gar nicht was sie mit dem Reichthum anfangen sollten.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/446>, abgerufen am 24.11.2024.