Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.91. Dat Erdmänneken. Et was mal en rik Künig west, de hadde drei Döchter had, de wören alle Dage in den Schlottgoren spazeren gaen, un de Künig, dat was so en Leivhawer von allerhand wackeren Bömen west: un einen, den hadde he so leiv had, dat he denjenigen, de ümme en Appel dervon plückede, hunnerd Klafter unner de Eere verwünschede. Als et nu Hervest war, da worden de Appel an den einen Baume so raut ase Blaud. De drei Döchter gungen alle Dage unner den Baum un seihen to ov nig de Wind 'n Appel herunner schlagen hädde, awerst se fannen ir Levedage kienen, un de Baum de satt so vull, dat he breken wull, un de Telgen (Zweige) hungen bis up de Eere. Da gelustede den jungesten Künigskinne gewaldig un et segde to sinen Süstern 'use Teite (Vater), de hett us viel to leiv, ase dat he us verwünschen deihe: ik glöve dat he dat nur wegen de frümden Lude dahen hat.' Un indes plücked dat Kind en gans dicken Appel af un sprunk fur sinen Süstern un segde 'a, nu schmecket mal, mine lewen Süsterkes, nu hew ik doch min Levedage so wat schones no nig schmecket.' Da beeten de beiden annern Künigsdöchter auch mal in den Appel, un da versünken se alle drei deip unner de Eere, dat kien Haan mer danach krähete. As et da Middag is, da wull se de Künig do Diske roopen, do sind se nirgends to finnen: he söket se so viel im Schlott un in Goren, awerst he kun se nig finnen. Da werd he so bedröwet un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer ünne sine Döchter 91. Dat Erdmänneken. Et was mal en rik Künig west, de hadde drei Döchter had, de wören alle Dage in den Schlottgoren spazeren gaen, un de Künig, dat was so en Leivhawer von allerhand wackeren Bömen west: un einen, den hadde he so leiv had, dat he denjenigen, de ümme en Appel dervon plückede, hunnerd Klafter unner de Eere verwünschede. Als et nu Hervest war, da worden de Appel an den einen Baume so raut ase Blaud. De drei Döchter gungen alle Dage unner den Baum un seihen to ov nig de Wind ’n Appel herunner schlagen hädde, awerst se fannen ir Levedage kienen, un de Baum de satt so vull, dat he breken wull, un de Telgen (Zweige) hungen bis up de Eere. Da gelustede den jungesten Künigskinne gewaldig un et segde to sinen Süstern ‘use Teite (Vater), de hett us viel to leiv, ase dat he us verwünschen deihe: ik glöve dat he dat nur wegen de frümden Lude dahen hat.’ Un indes plücked dat Kind en gans dicken Appel af un sprunk fur sinen Süstern un segde ‘a, nu schmecket mal, mine lewen Süsterkes, nu hew ik doch min Levedage so wat schones no nig schmecket.’ Da beeten de beiden annern Künigsdöchter auch mal in den Appel, un da versünken se alle drei deip unner de Eere, dat kien Haan mer danach krähete. As et da Middag is, da wull se de Künig do Diske roopen, do sind se nirgends to finnen: he söket se so viel im Schlott un in Goren, awerst he kun se nig finnen. Da werd he so bedröwet un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer ünne sine Döchter <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0041" n="29"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">91.<lb/> Dat Erdmänneken.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>t was mal en rik Künig west, de hadde drei Döchter had, de wören alle Dage in den Schlottgoren spazeren gaen, un de Künig, dat was so en Leivhawer von allerhand wackeren Bömen west: un einen, den hadde he so leiv had, dat he denjenigen, de ümme en Appel dervon plückede, hunnerd Klafter unner de Eere verwünschede. Als et nu Hervest war, da worden de Appel an den einen Baume so raut ase Blaud. De drei Döchter gungen alle Dage unner den Baum un seihen to ov nig de Wind ’n Appel herunner schlagen hädde, awerst se fannen ir Levedage kienen, un de Baum de satt so vull, dat he breken wull, un de Telgen (Zweige) hungen bis up de Eere. Da gelustede den jungesten Künigskinne gewaldig un et segde to sinen Süstern ‘use Teite (Vater), de hett us viel to leiv, ase dat he us verwünschen deihe: ik glöve dat he dat nur wegen de frümden Lude dahen hat.’ Un indes plücked dat Kind en gans dicken Appel af un sprunk fur sinen Süstern un segde ‘a, nu schmecket mal, mine lewen Süsterkes, nu hew ik doch min Levedage so wat schones no nig schmecket.’ Da beeten de beiden annern Künigsdöchter auch mal in den Appel, un da versünken se alle drei deip unner de Eere, dat kien Haan mer danach krähete.</p><lb/> <p>As et da Middag is, da wull se de Künig do Diske roopen, do sind <choice><sic>so</sic><corr>se</corr></choice> nirgends to finnen: he söket se so viel im Schlott un in Goren, awerst he kun se nig finnen. Da werd he so bedröwet un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer ünne sine Döchter </p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0041]
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Dat Erdmänneken.
Et was mal en rik Künig west, de hadde drei Döchter had, de wören alle Dage in den Schlottgoren spazeren gaen, un de Künig, dat was so en Leivhawer von allerhand wackeren Bömen west: un einen, den hadde he so leiv had, dat he denjenigen, de ümme en Appel dervon plückede, hunnerd Klafter unner de Eere verwünschede. Als et nu Hervest war, da worden de Appel an den einen Baume so raut ase Blaud. De drei Döchter gungen alle Dage unner den Baum un seihen to ov nig de Wind ’n Appel herunner schlagen hädde, awerst se fannen ir Levedage kienen, un de Baum de satt so vull, dat he breken wull, un de Telgen (Zweige) hungen bis up de Eere. Da gelustede den jungesten Künigskinne gewaldig un et segde to sinen Süstern ‘use Teite (Vater), de hett us viel to leiv, ase dat he us verwünschen deihe: ik glöve dat he dat nur wegen de frümden Lude dahen hat.’ Un indes plücked dat Kind en gans dicken Appel af un sprunk fur sinen Süstern un segde ‘a, nu schmecket mal, mine lewen Süsterkes, nu hew ik doch min Levedage so wat schones no nig schmecket.’ Da beeten de beiden annern Künigsdöchter auch mal in den Appel, un da versünken se alle drei deip unner de Eere, dat kien Haan mer danach krähete.
As et da Middag is, da wull se de Künig do Diske roopen, do sind se nirgends to finnen: he söket se so viel im Schlott un in Goren, awerst he kun se nig finnen. Da werd he so bedröwet un let dat ganse Land upbeien (aufbieten), un wer ünne sine Döchter
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Zitationshilfe: | Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1857/41>, abgerufen am 22.02.2025. |