Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.auf den Hauptmann und die Räuber, daß sie Arme und Beine nicht mehr regen konnten. Die Mutter stand in einer Ecke und war voll Verwunderung über seine Tapferkeit und Stärke. Als Hans mit seiner Arbeit fertig war, gieng er zu seiner Mutter und sagte 'jetzt ist mirs Ernst gewesen, aber jetzt muß ich auch wissen wer mein Vater ist.' 'Lieber Hans,' antwortete die Mutter, 'komm wir wollen gehen und ihn suchen bis wir ihn finden.' Sie nahm dem Hauptmann den Schlüssel zu der Eingangsthüre ab, und Hans holte einen großen Mehlsack, packte Gold, Silber und was er sonst noch für schöne Sachen fand, zusammen, bis er voll war, und nahm ihn dann auf den Rücken. Sie verließen die Höhle, aber was that Hans die Augen auf, als er aus der Finsternis heraus in das Tageslicht kam, und den grünen Wald, Blumen und Vögel und die Morgensonne am Himmel erblickte. Er stand da und staunte alles an, als wenn er nicht recht gescheidt wäre. Die Mutter suchte den Weg nach Haus, und als sie ein paar Stunden gegangen waren, so kamen sie glücklich in ihr einsames Thal und zu ihrem Häuschen. Der Vater saß unter der Thüre, er weinte vor Freude als er seine Frau erkannte und hörte daß Hans sein Sohn war, die er beide längst für todt gehalten hatte. Aber Hans, obgleich erst zwölf Jahr alt, war doch einen Kopf größer als sein Vater. Sie giengen zusammen in das Stübchen, aber kaum hatte Hans seinen Sack auf die Ofenbank gesetzt, so fieng das ganze Haus an zu krachen, die Bank brach ein und dann auch der Fußboden, und der schwere Sack sank in den Keller hinab. 'Gott behüte uns,' rief der Vater 'was ist das? jetzt hast du unser Häuschen zerbrochen.' 'Laßt euch keine graue Haare darüber wachsen, lieber Vater,' antwortete Hans, 'da in dem Sack steckt mehr als für ein neues Haus nöthig ist.' Der Vater und Hans fiengen auch gleich an ein neues Haus zu bauen, Vieh zu erhandeln und Land zu kaufen und zu wirthschaften. Hans ackerte die auf den Hauptmann und die Räuber, daß sie Arme und Beine nicht mehr regen konnten. Die Mutter stand in einer Ecke und war voll Verwunderung über seine Tapferkeit und Stärke. Als Hans mit seiner Arbeit fertig war, gieng er zu seiner Mutter und sagte ‘jetzt ist mirs Ernst gewesen, aber jetzt muß ich auch wissen wer mein Vater ist.’ ‘Lieber Hans,’ antwortete die Mutter, ‘komm wir wollen gehen und ihn suchen bis wir ihn finden.’ Sie nahm dem Hauptmann den Schlüssel zu der Eingangsthüre ab, und Hans holte einen großen Mehlsack, packte Gold, Silber und was er sonst noch für schöne Sachen fand, zusammen, bis er voll war, und nahm ihn dann auf den Rücken. Sie verließen die Höhle, aber was that Hans die Augen auf, als er aus der Finsternis heraus in das Tageslicht kam, und den grünen Wald, Blumen und Vögel und die Morgensonne am Himmel erblickte. Er stand da und staunte alles an, als wenn er nicht recht gescheidt wäre. Die Mutter suchte den Weg nach Haus, und als sie ein paar Stunden gegangen waren, so kamen sie glücklich in ihr einsames Thal und zu ihrem Häuschen. Der Vater saß unter der Thüre, er weinte vor Freude als er seine Frau erkannte und hörte daß Hans sein Sohn war, die er beide längst für todt gehalten hatte. Aber Hans, obgleich erst zwölf Jahr alt, war doch einen Kopf größer als sein Vater. Sie giengen zusammen in das Stübchen, aber kaum hatte Hans seinen Sack auf die Ofenbank gesetzt, so fieng das ganze Haus an zu krachen, die Bank brach ein und dann auch der Fußboden, und der schwere Sack sank in den Keller hinab. ‘Gott behüte uns,’ rief der Vater ‘was ist das? jetzt hast du unser Häuschen zerbrochen.’ ‘Laßt euch keine graue Haare darüber wachsen, lieber Vater,’ antwortete Hans, ‘da in dem Sack steckt mehr als für ein neues Haus nöthig ist.’ Der Vater und Hans fiengen auch gleich an ein neues Haus zu bauen, Vieh zu erhandeln und Land zu kaufen und zu wirthschaften. Hans ackerte die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0337" n="325"/> auf den Hauptmann und die Räuber, daß sie Arme und Beine nicht mehr regen konnten. Die Mutter stand in einer Ecke und war voll Verwunderung über seine Tapferkeit und Stärke. Als Hans mit seiner Arbeit fertig war, gieng er zu seiner Mutter und sagte ‘jetzt ist mirs Ernst gewesen, aber jetzt muß ich auch wissen wer mein Vater ist.’ ‘Lieber Hans,’ antwortete die Mutter, ‘komm wir wollen gehen und ihn suchen bis wir ihn finden.’ Sie nahm dem Hauptmann den Schlüssel zu der Eingangsthüre ab, und Hans holte einen großen Mehlsack, packte Gold, Silber und was er sonst noch für schöne Sachen fand, zusammen, bis er voll war, und nahm ihn dann auf den Rücken. Sie verließen die Höhle, aber was that Hans die Augen auf, als er aus der Finsternis heraus in das Tageslicht kam, und den grünen Wald, Blumen und Vögel und die Morgensonne am Himmel erblickte. Er stand da und staunte alles an, als wenn er nicht recht gescheidt wäre. Die Mutter suchte den Weg nach Haus, und als sie ein paar Stunden gegangen waren, so kamen sie glücklich in ihr einsames Thal und zu ihrem Häuschen. Der Vater saß unter der Thüre, er weinte vor Freude als er seine Frau erkannte und hörte daß Hans sein Sohn war, die er beide längst für todt gehalten hatte. Aber Hans, obgleich erst zwölf Jahr alt, war doch einen Kopf größer als sein Vater. Sie giengen zusammen in das Stübchen, aber kaum hatte Hans seinen Sack auf die Ofenbank gesetzt, so fieng das ganze Haus an zu krachen, die Bank brach ein und dann auch der Fußboden, und der schwere Sack sank in den Keller hinab. ‘Gott behüte uns,’ rief der Vater ‘was ist das? jetzt hast du unser Häuschen zerbrochen.’ ‘Laßt euch keine graue Haare darüber wachsen, lieber Vater,’ antwortete Hans, ‘da in dem Sack steckt mehr als für ein neues Haus nöthig ist.’ Der Vater und Hans fiengen auch gleich an ein neues Haus zu bauen, Vieh zu erhandeln und Land zu kaufen und zu wirthschaften. Hans ackerte die </p> </div> </body> </text> </TEI> [325/0337]
auf den Hauptmann und die Räuber, daß sie Arme und Beine nicht mehr regen konnten. Die Mutter stand in einer Ecke und war voll Verwunderung über seine Tapferkeit und Stärke. Als Hans mit seiner Arbeit fertig war, gieng er zu seiner Mutter und sagte ‘jetzt ist mirs Ernst gewesen, aber jetzt muß ich auch wissen wer mein Vater ist.’ ‘Lieber Hans,’ antwortete die Mutter, ‘komm wir wollen gehen und ihn suchen bis wir ihn finden.’ Sie nahm dem Hauptmann den Schlüssel zu der Eingangsthüre ab, und Hans holte einen großen Mehlsack, packte Gold, Silber und was er sonst noch für schöne Sachen fand, zusammen, bis er voll war, und nahm ihn dann auf den Rücken. Sie verließen die Höhle, aber was that Hans die Augen auf, als er aus der Finsternis heraus in das Tageslicht kam, und den grünen Wald, Blumen und Vögel und die Morgensonne am Himmel erblickte. Er stand da und staunte alles an, als wenn er nicht recht gescheidt wäre. Die Mutter suchte den Weg nach Haus, und als sie ein paar Stunden gegangen waren, so kamen sie glücklich in ihr einsames Thal und zu ihrem Häuschen. Der Vater saß unter der Thüre, er weinte vor Freude als er seine Frau erkannte und hörte daß Hans sein Sohn war, die er beide längst für todt gehalten hatte. Aber Hans, obgleich erst zwölf Jahr alt, war doch einen Kopf größer als sein Vater. Sie giengen zusammen in das Stübchen, aber kaum hatte Hans seinen Sack auf die Ofenbank gesetzt, so fieng das ganze Haus an zu krachen, die Bank brach ein und dann auch der Fußboden, und der schwere Sack sank in den Keller hinab. ‘Gott behüte uns,’ rief der Vater ‘was ist das? jetzt hast du unser Häuschen zerbrochen.’ ‘Laßt euch keine graue Haare darüber wachsen, lieber Vater,’ antwortete Hans, ‘da in dem Sack steckt mehr als für ein neues Haus nöthig ist.’ Der Vater und Hans fiengen auch gleich an ein neues Haus zu bauen, Vieh zu erhandeln und Land zu kaufen und zu wirthschaften. Hans ackerte die
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