Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.und sagten kleine Menschen hätten klugen Sinn, er sollte ihnen die Erbschaft vertheilen. Die Erbschaft aber bestand aus einem Degen, wenn einer den in die Hand nahm und sprach 'Köpf alle runter, nur meiner nicht,' so lagen alle Köpfe auf der Erde: zweitens aus einem Mantel, wer den anzog, war unsichtbar; drittens aus ein paar Stiefeln, wenn man die angezogen hatte und sich wohin wünschte, so war man im Augenblick da. Er sagte 'gebt mir die drei Stücke damit ich probieren könnte ob sie noch in gutem Stande sind.' Da gaben sie ihm den Mantel, und als er ihn umgehängt hatte, war er unsichtbar und war in eine Fliege verwandelt. Dann nahm er wieder seine Gestalt an und sprach 'der Mantel ist gut, 'nun gebt mir das Schwert.' Sie sagten 'nein, das geben wir nicht! wenn du sprächst 'Köpf alle runter, nur meiner nicht!' so wären unsere Köpfe alle herab und du allein hättest den deinigen noch.' Doch gaben sie es ihm unter der Bedingung daß ers an einem Baum probieren sollte. Das that er und das Schwert zerschnitt den Stamm eines Baums wie einen Strohhalm. Nun wollt er noch die Stiefeln haben, sie sprachen aber 'nein, die geben wir nicht weg, wenn du sie angezogen hättest und wünschtest dich oben auf den Berg, so stünden wir da unten und hätten nichts.' 'Nein,' sprach er, 'das will ich nicht thun.' Da gaben sie ihm auch die Stiefeln. Wie er nun alle drei Stücke hatte, so dachte er an nichts als an seine Frau und sein Kind und sprach so vor sich hin 'ach wäre ich auf dem goldenen Berg,' und alsbald verschwand er vor den Augen der Riesen, und war also ihr Erbe getheilt. Als er nah beim Schloß war, hörte er Freudengeschrei, Geigen und Flöten, und sagten kleine Menschen hätten klugen Sinn, er sollte ihnen die Erbschaft vertheilen. Die Erbschaft aber bestand aus einem Degen, wenn einer den in die Hand nahm und sprach ‘Köpf alle runter, nur meiner nicht,’ so lagen alle Köpfe auf der Erde: zweitens aus einem Mantel, wer den anzog, war unsichtbar; drittens aus ein paar Stiefeln, wenn man die angezogen hatte und sich wohin wünschte, so war man im Augenblick da. Er sagte ‘gebt mir die drei Stücke damit ich probieren könnte ob sie noch in gutem Stande sind.’ Da gaben sie ihm den Mantel, und als er ihn umgehängt hatte, war er unsichtbar und war in eine Fliege verwandelt. Dann nahm er wieder seine Gestalt an und sprach ‘der Mantel ist gut, ‘nun gebt mir das Schwert.’ Sie sagten ‘nein, das geben wir nicht! wenn du sprächst ‘Köpf alle runter, nur meiner nicht!’ so wären unsere Köpfe alle herab und du allein hättest den deinigen noch.’ Doch gaben sie es ihm unter der Bedingung daß ers an einem Baum probieren sollte. Das that er und das Schwert zerschnitt den Stamm eines Baums wie einen Strohhalm. Nun wollt er noch die Stiefeln haben, sie sprachen aber ‘nein, die geben wir nicht weg, wenn du sie angezogen hättest und wünschtest dich oben auf den Berg, so stünden wir da unten und hätten nichts.’ ‘Nein,’ sprach er, ‘das will ich nicht thun.’ Da gaben sie ihm auch die Stiefeln. Wie er nun alle drei Stücke hatte, so dachte er an nichts als an seine Frau und sein Kind und sprach so vor sich hin ‘ach wäre ich auf dem goldenen Berg,’ und alsbald verschwand er vor den Augen der Riesen, und war also ihr Erbe getheilt. Als er nah beim Schloß war, hörte er Freudengeschrei, Geigen und Flöten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0057" n="45"/> und sagten kleine Menschen hätten klugen Sinn, er sollte ihnen die Erbschaft vertheilen. Die Erbschaft aber bestand aus einem Degen, wenn einer den in die Hand nahm und sprach ‘Köpf alle runter, nur meiner nicht,’ so lagen alle Köpfe auf der Erde: zweitens aus einem Mantel, wer den anzog, war unsichtbar; drittens aus ein paar Stiefeln, wenn man die angezogen hatte und sich wohin wünschte, so war man im Augenblick da. Er sagte ‘gebt mir die drei Stücke damit ich probieren könnte ob sie noch in gutem Stande sind.’ Da gaben sie ihm den Mantel, und als er ihn umgehängt hatte, war er unsichtbar und war in eine Fliege verwandelt. Dann nahm er wieder seine Gestalt an und sprach ‘der Mantel ist gut, ‘nun gebt mir das Schwert.’ Sie sagten ‘nein, das geben wir nicht! wenn du sprächst ‘Köpf alle runter, nur meiner nicht!’ so wären unsere Köpfe alle herab und du allein hättest den deinigen noch.’ Doch gaben sie es ihm unter der Bedingung daß ers an einem Baum probieren sollte. Das that er und das Schwert zerschnitt den Stamm eines Baums wie einen Strohhalm. Nun wollt er noch die Stiefeln haben, sie sprachen aber ‘nein, die geben wir nicht weg, wenn du sie angezogen hättest und wünschtest dich oben auf den Berg, so stünden wir da unten und hätten nichts.’ ‘Nein,’ sprach er, ‘das will ich nicht thun.’ Da gaben sie ihm auch die Stiefeln. Wie er nun alle drei Stücke hatte, so dachte er an nichts als an seine Frau und sein Kind und sprach so vor sich hin ‘ach wäre ich auf dem goldenen Berg,’ und alsbald verschwand er vor den Augen der Riesen, und war also ihr Erbe getheilt. Als er nah beim Schloß war, hörte er Freudengeschrei, Geigen und Flöten, </p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0057]
und sagten kleine Menschen hätten klugen Sinn, er sollte ihnen die Erbschaft vertheilen. Die Erbschaft aber bestand aus einem Degen, wenn einer den in die Hand nahm und sprach ‘Köpf alle runter, nur meiner nicht,’ so lagen alle Köpfe auf der Erde: zweitens aus einem Mantel, wer den anzog, war unsichtbar; drittens aus ein paar Stiefeln, wenn man die angezogen hatte und sich wohin wünschte, so war man im Augenblick da. Er sagte ‘gebt mir die drei Stücke damit ich probieren könnte ob sie noch in gutem Stande sind.’ Da gaben sie ihm den Mantel, und als er ihn umgehängt hatte, war er unsichtbar und war in eine Fliege verwandelt. Dann nahm er wieder seine Gestalt an und sprach ‘der Mantel ist gut, ‘nun gebt mir das Schwert.’ Sie sagten ‘nein, das geben wir nicht! wenn du sprächst ‘Köpf alle runter, nur meiner nicht!’ so wären unsere Köpfe alle herab und du allein hättest den deinigen noch.’ Doch gaben sie es ihm unter der Bedingung daß ers an einem Baum probieren sollte. Das that er und das Schwert zerschnitt den Stamm eines Baums wie einen Strohhalm. Nun wollt er noch die Stiefeln haben, sie sprachen aber ‘nein, die geben wir nicht weg, wenn du sie angezogen hättest und wünschtest dich oben auf den Berg, so stünden wir da unten und hätten nichts.’ ‘Nein,’ sprach er, ‘das will ich nicht thun.’ Da gaben sie ihm auch die Stiefeln. Wie er nun alle drei Stücke hatte, so dachte er an nichts als an seine Frau und sein Kind und sprach so vor sich hin ‘ach wäre ich auf dem goldenen Berg,’ und alsbald verschwand er vor den Augen der Riesen, und war also ihr Erbe getheilt. Als er nah beim Schloß war, hörte er Freudengeschrei, Geigen und Flöten,
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