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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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mich an den Tisch und esse mit.' 'Du bringst uns ums Leben' sprach der Jäger und hielt ihn am Arm. Aber der Soldat fieng an laut zu husten. Als die Räuber das hörten, warfen sie Messer und Gabel hin, sprangen auf und entdeckten die beiden hinter dem Ofen. 'Aha, ihr Herrn,' riefen sie, 'sitzt ihr in der Ecke? was wollt ihr hier? seid ihr als Kundschafter ausgeschickt? wartet, ihr sollt an einem dürren Ast das Fliegen lernen.' 'Nur manierlich' sprach der Soldat, 'mich hungert, gebt mir zu essen, hernach könnt ihr mit mir machen was ihr wollt.' Die Räuber stutzten und der Anführer sprach 'ich sehe du fürchtest dich nicht, gut, Essen sollst du haben, aber hernach mußt du sterben.' 'Das wird sich finden' sagte der Soldat, setzte sich an den Tisch und fieng an tapfer in den Braten einzuhauen. 'Bruder Wichsstiefel, komm und iß,' rief er dem Jäger zu, 'du wirst hungrig sein, so gut als ich, und einen bessern Braten kannst du zu Haus nicht haben;' aber der Jäger wollte nicht essen. Die Räuber sahen dem Soldaten mit Erstaunen zu und sagten 'der Kerl macht keine Umstände.' Hernach sprach er 'das Essen wäre schon gut, nun schafft auch einen guten Trunk herbei.' Der Anführer war in der Laune sich das auch noch gefallen zu lassen und rief der Alten zu 'hol eine Flasche aus dem Keller und zwar von dem besten.' Der Soldat zog den Propfen heraus daß es knallte, gieng mit der Flasche zu dem Jäger und sprach 'gib acht, Bruder, du sollst dein blaues Wunder sehen: jetzt will ich eine Gesundheit auf die ganze Sippschaft ausbringen.' Dann schwenkte er die Flasche über den Köpfen der Räuber, rief 'ihr sollt alle leben, aber das Maul auf und die rechte Hand in der Höhe'

mich an den Tisch und esse mit.’ ‘Du bringst uns ums Leben’ sprach der Jäger und hielt ihn am Arm. Aber der Soldat fieng an laut zu husten. Als die Räuber das hörten, warfen sie Messer und Gabel hin, sprangen auf und entdeckten die beiden hinter dem Ofen. ‘Aha, ihr Herrn,’ riefen sie, ‘sitzt ihr in der Ecke? was wollt ihr hier? seid ihr als Kundschafter ausgeschickt? wartet, ihr sollt an einem dürren Ast das Fliegen lernen.’ ‘Nur manierlich’ sprach der Soldat, ‘mich hungert, gebt mir zu essen, hernach könnt ihr mit mir machen was ihr wollt.’ Die Räuber stutzten und der Anführer sprach ‘ich sehe du fürchtest dich nicht, gut, Essen sollst du haben, aber hernach mußt du sterben.’ ‘Das wird sich finden’ sagte der Soldat, setzte sich an den Tisch und fieng an tapfer in den Braten einzuhauen. ‘Bruder Wichsstiefel, komm und iß,’ rief er dem Jäger zu, ‘du wirst hungrig sein, so gut als ich, und einen bessern Braten kannst du zu Haus nicht haben;’ aber der Jäger wollte nicht essen. Die Räuber sahen dem Soldaten mit Erstaunen zu und sagten ‘der Kerl macht keine Umstände.’ Hernach sprach er ‘das Essen wäre schon gut, nun schafft auch einen guten Trunk herbei.’ Der Anführer war in der Laune sich das auch noch gefallen zu lassen und rief der Alten zu ‘hol eine Flasche aus dem Keller und zwar von dem besten.’ Der Soldat zog den Propfen heraus daß es knallte, gieng mit der Flasche zu dem Jäger und sprach ‘gib acht, Bruder, du sollst dein blaues Wunder sehen: jetzt will ich eine Gesundheit auf die ganze Sippschaft ausbringen.’ Dann schwenkte er die Flasche über den Köpfen der Räuber, rief ‘ihr sollt alle leben, aber das Maul auf und die rechte Hand in der Höhe’

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[537/0549] mich an den Tisch und esse mit.’ ‘Du bringst uns ums Leben’ sprach der Jäger und hielt ihn am Arm. Aber der Soldat fieng an laut zu husten. Als die Räuber das hörten, warfen sie Messer und Gabel hin, sprangen auf und entdeckten die beiden hinter dem Ofen. ‘Aha, ihr Herrn,’ riefen sie, ‘sitzt ihr in der Ecke? was wollt ihr hier? seid ihr als Kundschafter ausgeschickt? wartet, ihr sollt an einem dürren Ast das Fliegen lernen.’ ‘Nur manierlich’ sprach der Soldat, ‘mich hungert, gebt mir zu essen, hernach könnt ihr mit mir machen was ihr wollt.’ Die Räuber stutzten und der Anführer sprach ‘ich sehe du fürchtest dich nicht, gut, Essen sollst du haben, aber hernach mußt du sterben.’ ‘Das wird sich finden’ sagte der Soldat, setzte sich an den Tisch und fieng an tapfer in den Braten einzuhauen. ‘Bruder Wichsstiefel, komm und iß,’ rief er dem Jäger zu, ‘du wirst hungrig sein, so gut als ich, und einen bessern Braten kannst du zu Haus nicht haben;’ aber der Jäger wollte nicht essen. Die Räuber sahen dem Soldaten mit Erstaunen zu und sagten ‘der Kerl macht keine Umstände.’ Hernach sprach er ‘das Essen wäre schon gut, nun schafft auch einen guten Trunk herbei.’ Der Anführer war in der Laune sich das auch noch gefallen zu lassen und rief der Alten zu ‘hol eine Flasche aus dem Keller und zwar von dem besten.’ Der Soldat zog den Propfen heraus daß es knallte, gieng mit der Flasche zu dem Jäger und sprach ‘gib acht, Bruder, du sollst dein blaues Wunder sehen: jetzt will ich eine Gesundheit auf die ganze Sippschaft ausbringen.’ Dann schwenkte er die Flasche über den Köpfen der Räuber, rief ‘ihr sollt alle leben, aber das Maul auf und die rechte Hand in der Höhe’

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/549>, abgerufen am 24.11.2024.