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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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Karkendär, brik nich,
bün de rechte Brut nich.'

'Das bricht dir den Hals' rief die Braut und gerieth in den größten Zorn, eilte aber zurück in die Kammer und sagte 'jetzt weiß ich was ich zu der Kirchenthür gesprochen habe', und wiederholte die Worte. 'Aber, wo hast du das Geschmeide, das ich dir an der Kirchenthüre gab?' 'Was für ein Geschmeide,' antwortete sie, 'du hast mir kein Geschmeide gegeben'. 'Jch habe es dir selbst um den Hals gelegt und selbst eingehakt: wenn du das nicht weißt, so bist du die rechte Braut nicht.' Er zog ihr den Schleier vom Gesicht, und als er ihre grundlose Häßlichkeit erblickte, sprang er erschrocken zurück und sprach 'wie kommst du hierher? wer bist du?' 'Jch bin deine verlobte Braut, aber weil ich fürchtete die Leute würden mich verspotten, wenn sie mich draußen erblickten, so habe ich dem Aschenputtel befohlen meine Kleider anzuziehen und statt meiner zur Kirche zu gehen.' 'Wo ist das Mädchen' sagte er, 'ich will es sehen, geh und hol es hierher.' Sie gieng hinaus und sagte den Dienern das Aschenputtel sei eine Betrügerin, sie sollten es in den Hof hinab führen und ihm den Kopf abschlagen. Die Diener packten es und wollten es fortschleppen, aber es schrie so laut um Hilfe, daß der Königssohn seine Stimme vernahm, aus seinem Zimmer herbei eilte und den Befehl gab das Mädchen augenblicklich loszulassen. Es wurden Lichter herbei geholt und da bemerkte er an ihrem Hals den Goldschmuck den er ihm vor der Kirchenthür gegeben hatte. 'Du bist die rechte Braut' sagte er, 'die mit mir zur Kirche gegangen ist: komm mit mir in meine

Karkendär, brik nich,
bün de rechte Brut nich.’

‘Das bricht dir den Hals’ rief die Braut und gerieth in den größten Zorn, eilte aber zurück in die Kammer und sagte ‘jetzt weiß ich was ich zu der Kirchenthür gesprochen habe’, und wiederholte die Worte. ‘Aber, wo hast du das Geschmeide, das ich dir an der Kirchenthüre gab?’ ‘Was für ein Geschmeide,’ antwortete sie, ‘du hast mir kein Geschmeide gegeben’. ‘Jch habe es dir selbst um den Hals gelegt und selbst eingehakt: wenn du das nicht weißt, so bist du die rechte Braut nicht.’ Er zog ihr den Schleier vom Gesicht, und als er ihre grundlose Häßlichkeit erblickte, sprang er erschrocken zurück und sprach ‘wie kommst du hierher? wer bist du?’ ‘Jch bin deine verlobte Braut, aber weil ich fürchtete die Leute würden mich verspotten, wenn sie mich draußen erblickten, so habe ich dem Aschenputtel befohlen meine Kleider anzuziehen und statt meiner zur Kirche zu gehen.’ ‘Wo ist das Mädchen’ sagte er, ‘ich will es sehen, geh und hol es hierher.’ Sie gieng hinaus und sagte den Dienern das Aschenputtel sei eine Betrügerin, sie sollten es in den Hof hinab führen und ihm den Kopf abschlagen. Die Diener packten es und wollten es fortschleppen, aber es schrie so laut um Hilfe, daß der Königssohn seine Stimme vernahm, aus seinem Zimmer herbei eilte und den Befehl gab das Mädchen augenblicklich loszulassen. Es wurden Lichter herbei geholt und da bemerkte er an ihrem Hals den Goldschmuck den er ihm vor der Kirchenthür gegeben hatte. ‘Du bist die rechte Braut’ sagte er, ‘die mit mir zur Kirche gegangen ist: komm mit mir in meine

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[533/0545] Karkendär, brik nich, bün de rechte Brut nich.’ ‘Das bricht dir den Hals’ rief die Braut und gerieth in den größten Zorn, eilte aber zurück in die Kammer und sagte ‘jetzt weiß ich was ich zu der Kirchenthür gesprochen habe’, und wiederholte die Worte. ‘Aber, wo hast du das Geschmeide, das ich dir an der Kirchenthüre gab?’ ‘Was für ein Geschmeide,’ antwortete sie, ‘du hast mir kein Geschmeide gegeben’. ‘Jch habe es dir selbst um den Hals gelegt und selbst eingehakt: wenn du das nicht weißt, so bist du die rechte Braut nicht.’ Er zog ihr den Schleier vom Gesicht, und als er ihre grundlose Häßlichkeit erblickte, sprang er erschrocken zurück und sprach ‘wie kommst du hierher? wer bist du?’ ‘Jch bin deine verlobte Braut, aber weil ich fürchtete die Leute würden mich verspotten, wenn sie mich draußen erblickten, so habe ich dem Aschenputtel befohlen meine Kleider anzuziehen und statt meiner zur Kirche zu gehen.’ ‘Wo ist das Mädchen’ sagte er, ‘ich will es sehen, geh und hol es hierher.’ Sie gieng hinaus und sagte den Dienern das Aschenputtel sei eine Betrügerin, sie sollten es in den Hof hinab führen und ihm den Kopf abschlagen. Die Diener packten es und wollten es fortschleppen, aber es schrie so laut um Hilfe, daß der Königssohn seine Stimme vernahm, aus seinem Zimmer herbei eilte und den Befehl gab das Mädchen augenblicklich loszulassen. Es wurden Lichter herbei geholt und da bemerkte er an ihrem Hals den Goldschmuck den er ihm vor der Kirchenthür gegeben hatte. ‘Du bist die rechte Braut’ sagte er, ‘die mit mir zur Kirche gegangen ist: komm mit mir in meine

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/545>, abgerufen am 25.11.2024.