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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

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an, aber wo sie anklopften wurden sie abgewiesen, und niemand wollte sich ihrer erbarmen. Endlich gelangten sie in eine große Stadt und giengen nach dem königlichen Hof. Aber auch da hieß man sie weiter gehen, bis endlich der Koch sagte sie könnten in der Küche bleiben und als Aschenputtel dienen.

Der Sohn des Königs, in dessen Reich sie sich befanden, war aber gerade der Verlobte der Jungfrau Maleen gewesen. Der Vater hatte ihm eine andere Braut bestimmt, die ebenso häßlich von Angesicht als bös von Herzen war. Die Hochzeit war festgesetzt und die Braut schon angelangt, bei ihrer großen Häßlichkeit aber ließ sie sich vor niemand sehen und schloß sich in ihre Kammer ein und die Jungfrau Maleen mußte ihr das Essen aus der Küche bringen. Als der Tag heran kam, wo die Braut mit dem Bräutigam in die Kirche gehen sollte, so schämte sie sich ihrer Häßlichkeit und fürchtete wenn sie sich auf der Straße zeigte, würde sie von den Leuten verspottet und ausgelacht. Da sprach sie zur Jungfrau Maleen 'dir steht ein großes Glück bevor, ich habe mir den Fuß vertreten und kann nicht gut über die Straße gehen: du sollst meine Brautkleider anziehen und meine Stelle einnehmen: eine größere Ehre kann dir nicht zu Theil werden.' Die Jungfrau Maleen aber schlug es aus und sagte 'ich verlange keine Ehre, die mir nicht gebührt.' Es war auch vergeblich daß sie ihr Gold anbot. Endlich sprach sie zornig 'wenn du mir nicht gehorchst, so kostet es dich dein Leben: ich brauche nur ein Wort zu sagen, so wird dir der Kopf vor die Füße gelegt.' Da mußte sie gehorchen und die prächtigen Kleider der Braut sammt ihrem Schmuck anlegen. Als

an, aber wo sie anklopften wurden sie abgewiesen, und niemand wollte sich ihrer erbarmen. Endlich gelangten sie in eine große Stadt und giengen nach dem königlichen Hof. Aber auch da hieß man sie weiter gehen, bis endlich der Koch sagte sie könnten in der Küche bleiben und als Aschenputtel dienen.

Der Sohn des Königs, in dessen Reich sie sich befanden, war aber gerade der Verlobte der Jungfrau Maleen gewesen. Der Vater hatte ihm eine andere Braut bestimmt, die ebenso häßlich von Angesicht als bös von Herzen war. Die Hochzeit war festgesetzt und die Braut schon angelangt, bei ihrer großen Häßlichkeit aber ließ sie sich vor niemand sehen und schloß sich in ihre Kammer ein und die Jungfrau Maleen mußte ihr das Essen aus der Küche bringen. Als der Tag heran kam, wo die Braut mit dem Bräutigam in die Kirche gehen sollte, so schämte sie sich ihrer Häßlichkeit und fürchtete wenn sie sich auf der Straße zeigte, würde sie von den Leuten verspottet und ausgelacht. Da sprach sie zur Jungfrau Maleen ‘dir steht ein großes Glück bevor, ich habe mir den Fuß vertreten und kann nicht gut über die Straße gehen: du sollst meine Brautkleider anziehen und meine Stelle einnehmen: eine größere Ehre kann dir nicht zu Theil werden.’ Die Jungfrau Maleen aber schlug es aus und sagte ‘ich verlange keine Ehre, die mir nicht gebührt.’ Es war auch vergeblich daß sie ihr Gold anbot. Endlich sprach sie zornig ‘wenn du mir nicht gehorchst, so kostet es dich dein Leben: ich brauche nur ein Wort zu sagen, so wird dir der Kopf vor die Füße gelegt.’ Da mußte sie gehorchen und die prächtigen Kleider der Braut sammt ihrem Schmuck anlegen. Als

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[529/0541] an, aber wo sie anklopften wurden sie abgewiesen, und niemand wollte sich ihrer erbarmen. Endlich gelangten sie in eine große Stadt und giengen nach dem königlichen Hof. Aber auch da hieß man sie weiter gehen, bis endlich der Koch sagte sie könnten in der Küche bleiben und als Aschenputtel dienen. Der Sohn des Königs, in dessen Reich sie sich befanden, war aber gerade der Verlobte der Jungfrau Maleen gewesen. Der Vater hatte ihm eine andere Braut bestimmt, die ebenso häßlich von Angesicht als bös von Herzen war. Die Hochzeit war festgesetzt und die Braut schon angelangt, bei ihrer großen Häßlichkeit aber ließ sie sich vor niemand sehen und schloß sich in ihre Kammer ein und die Jungfrau Maleen mußte ihr das Essen aus der Küche bringen. Als der Tag heran kam, wo die Braut mit dem Bräutigam in die Kirche gehen sollte, so schämte sie sich ihrer Häßlichkeit und fürchtete wenn sie sich auf der Straße zeigte, würde sie von den Leuten verspottet und ausgelacht. Da sprach sie zur Jungfrau Maleen ‘dir steht ein großes Glück bevor, ich habe mir den Fuß vertreten und kann nicht gut über die Straße gehen: du sollst meine Brautkleider anziehen und meine Stelle einnehmen: eine größere Ehre kann dir nicht zu Theil werden.’ Die Jungfrau Maleen aber schlug es aus und sagte ‘ich verlange keine Ehre, die mir nicht gebührt.’ Es war auch vergeblich daß sie ihr Gold anbot. Endlich sprach sie zornig ‘wenn du mir nicht gehorchst, so kostet es dich dein Leben: ich brauche nur ein Wort zu sagen, so wird dir der Kopf vor die Füße gelegt.’ Da mußte sie gehorchen und die prächtigen Kleider der Braut sammt ihrem Schmuck anlegen. Als

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/541>, abgerufen am 22.11.2024.