schön Hühnchen, schön Hähnchen, und du schöne bunte Kuh, was sagst du dazu?'
Die Thiere antworteten 'duks,
du hast mit uns gegessen, du hast mit uns getrunken, du hast uns alle wohl bedacht, wir wünschen dir eine gute Nacht.'
Da gieng das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, that sein Gebet und schlief ein.
Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fieng es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, und die Thüre sprang auf und schlug an die Wand: die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele. Da es aber wieder still ward und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein und die Decke darauf von rothem Sammt, und
schön Hühnchen, schön Hähnchen, und du schöne bunte Kuh, was sagst du dazu?’
Die Thiere antworteten ‘duks,
du hast mit uns gegessen, du hast mit uns getrunken, du hast uns alle wohl bedacht, wir wünschen dir eine gute Nacht.’
Da gieng das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, that sein Gebet und schlief ein.
Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fieng es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, und die Thüre sprang auf und schlug an die Wand: die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele. Da es aber wieder still ward und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein und die Decke darauf von rothem Sammt, und
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0402"n="390"/><lgtype="poem"><l>schön Hühnchen,</l><lb/><l>schön Hähnchen,</l><lb/><l>und du schöne bunte Kuh,</l><lb/><l>was sagst du dazu?’</l><lb/></lg><p>Die Thiere antworteten ‘duks,</p><lb/><lgtype="poem"><l>du hast mit uns gegessen,</l><lb/><l>du hast mit uns getrunken,</l><lb/><l>du hast uns alle wohl bedacht,</l><lb/><l>wir wünschen dir eine gute Nacht.’</l><lb/></lg><p>Da gieng das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, that sein Gebet und schlief ein.</p><lb/><p>Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fieng es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, und die Thüre sprang auf und schlug an die Wand: die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele. Da es aber wieder still ward und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein und die Decke darauf von rothem Sammt, und
</p></div></body></text></TEI>
[390/0402]
schön Hühnchen,
schön Hähnchen,
und du schöne bunte Kuh,
was sagst du dazu?’
Die Thiere antworteten ‘duks,
du hast mit uns gegessen,
du hast mit uns getrunken,
du hast uns alle wohl bedacht,
wir wünschen dir eine gute Nacht.’
Da gieng das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, that sein Gebet und schlief ein.
Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fieng es an in den Ecken zu knittern und zu knattern, und die Thüre sprang auf und schlug an die Wand: die Balken drönten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war als wenn die Treppe herab stürzte, und endlich krachte es als wenn das ganze Dach zusammen fiele. Da es aber wieder still ward und dem Mädchen nichts zu Leid geschah, so blieb es ruhig liegen und schlief wieder ein. Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und rings umher glänzte alles in königlicher Pracht: an den Wänden wuchsen auf grün seidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein und die Decke darauf von rothem Sammt, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/402>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.