Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

rathen können.' 'Was ist das für ein Räthsel?' fragte sie. 'Das will ich dir sagen: in der großen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, das soll ihr Braten sein: und von einem Wallfisch die Rippe, das soll ihr silberner Löffel sein: und ein alter hohler Pferdefuß, das soll ihr Weinglas sein.' Als der Teufel zu Bett gegangen war, hob die alte Großmutter den Stein auf und ließ den Soldaten heraus. 'Hast du auch alles wohl in Acht genommen?' 'Ja,' sprach er, 'ich weiß genug und will mir schon helfen.' Darauf mußte er auf einem andern Weg durchs Fenster heimlich und in aller Eile zu seinen Gesellen zurück gehen. Er erzählte ihnen, wie der Teufel von der alten Großmutter wäre überlistet worden und wie er die Auflösung des Räthsels von ihm vernommen hätte. Da waren sie alle fröhlich und guter Dinge, nahmen die Peitsche und schlugen sich so viel Geld daß es auf der Erde herum sprang. Als die sieben Jahre völlig herum waren, kam der Teufel mit dem Buche, zeigte die Unterschriften und sprach 'ich will euch mit in die Hölle nehmen, da sollt ihr eine Mahlzeit haben: könnt ihr mir rathen, was ihr für einen Braten werdet zu essen kriegen, so sollt ihr frei und los sein und dürft auch das Peitschchen behalten.' Da fieng der erste Soldat an 'in der großen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, das wird wohl der Braten sein.' Der Teufel ärgerte sich, machte 'hm! hm! hm!' und fragte den zweiten 'was soll aber euer Löffel sein?' 'Von einem Wallfisch die Rippe, das soll unser silberner Löffel sein.' Der Teufel schnitt ein Gesicht, knurrte wieder dreimal 'hm! hm! hm!' und sprach zum dritten 'wißt ihr auch was euer Weinglas sein soll?' 'Ein alter Pferdefuß, das

rathen können.’ ‘Was ist das für ein Räthsel?’ fragte sie. ‘Das will ich dir sagen: in der großen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, das soll ihr Braten sein: und von einem Wallfisch die Rippe, das soll ihr silberner Löffel sein: und ein alter hohler Pferdefuß, das soll ihr Weinglas sein.’ Als der Teufel zu Bett gegangen war, hob die alte Großmutter den Stein auf und ließ den Soldaten heraus. ‘Hast du auch alles wohl in Acht genommen?’ ‘Ja,’ sprach er, ‘ich weiß genug und will mir schon helfen.’ Darauf mußte er auf einem andern Weg durchs Fenster heimlich und in aller Eile zu seinen Gesellen zurück gehen. Er erzählte ihnen, wie der Teufel von der alten Großmutter wäre überlistet worden und wie er die Auflösung des Räthsels von ihm vernommen hätte. Da waren sie alle fröhlich und guter Dinge, nahmen die Peitsche und schlugen sich so viel Geld daß es auf der Erde herum sprang. Als die sieben Jahre völlig herum waren, kam der Teufel mit dem Buche, zeigte die Unterschriften und sprach ‘ich will euch mit in die Hölle nehmen, da sollt ihr eine Mahlzeit haben: könnt ihr mir rathen, was ihr für einen Braten werdet zu essen kriegen, so sollt ihr frei und los sein und dürft auch das Peitschchen behalten.’ Da fieng der erste Soldat an ‘in der großen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, das wird wohl der Braten sein.’ Der Teufel ärgerte sich, machte ‘hm! hm! hm!’ und fragte den zweiten ‘was soll aber euer Löffel sein?’ ‘Von einem Wallfisch die Rippe, das soll unser silberner Löffel sein.’ Der Teufel schnitt ein Gesicht, knurrte wieder dreimal ‘hm! hm! hm!’ und sprach zum dritten ‘wißt ihr auch was euer Weinglas sein soll?’ ‘Ein alter Pferdefuß, das

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0233" n="221"/>
rathen können.&#x2019; &#x2018;Was ist das für ein Räthsel?&#x2019; fragte sie. &#x2018;Das will ich dir sagen: in der großen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, das soll ihr Braten sein: und von einem Wallfisch die Rippe, das soll ihr silberner Löffel sein: und ein alter hohler Pferdefuß, das soll ihr Weinglas sein.&#x2019; Als der Teufel zu Bett gegangen war, hob die alte Großmutter den Stein auf und ließ den Soldaten heraus. &#x2018;Hast du auch alles wohl in Acht genommen?&#x2019; &#x2018;Ja,&#x2019; sprach er, &#x2018;ich weiß genug und will mir schon helfen.&#x2019; Darauf mußte er auf einem andern Weg durchs Fenster heimlich und in aller Eile zu seinen Gesellen zurück gehen. Er erzählte ihnen, wie der Teufel von der alten Großmutter wäre überlistet worden und wie er die Auflösung des Räthsels von ihm vernommen hätte. Da waren sie alle fröhlich und guter Dinge, nahmen die Peitsche und schlugen sich so viel Geld daß es auf der Erde herum sprang. Als die sieben Jahre völlig herum waren, kam der Teufel mit dem Buche, zeigte die Unterschriften und sprach &#x2018;ich will euch mit in die Hölle nehmen, da sollt ihr eine Mahlzeit haben: könnt ihr mir rathen, was ihr für einen Braten werdet zu essen kriegen, so sollt ihr frei und los sein und dürft auch das Peitschchen behalten.&#x2019; Da fieng der erste Soldat an &#x2018;in der großen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, das wird wohl der Braten sein.&#x2019; Der Teufel ärgerte sich, machte &#x2018;hm! hm! hm!&#x2019; und fragte den zweiten &#x2018;was soll aber euer Löffel sein?&#x2019; &#x2018;Von einem Wallfisch die Rippe, das soll unser silberner Löffel sein.&#x2019; Der Teufel schnitt ein Gesicht, knurrte wieder dreimal &#x2018;hm! hm! hm!&#x2019; und sprach zum dritten &#x2018;wißt ihr auch was euer Weinglas sein soll?&#x2019; &#x2018;Ein alter Pferdefuß, das
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0233] rathen können.’ ‘Was ist das für ein Räthsel?’ fragte sie. ‘Das will ich dir sagen: in der großen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, das soll ihr Braten sein: und von einem Wallfisch die Rippe, das soll ihr silberner Löffel sein: und ein alter hohler Pferdefuß, das soll ihr Weinglas sein.’ Als der Teufel zu Bett gegangen war, hob die alte Großmutter den Stein auf und ließ den Soldaten heraus. ‘Hast du auch alles wohl in Acht genommen?’ ‘Ja,’ sprach er, ‘ich weiß genug und will mir schon helfen.’ Darauf mußte er auf einem andern Weg durchs Fenster heimlich und in aller Eile zu seinen Gesellen zurück gehen. Er erzählte ihnen, wie der Teufel von der alten Großmutter wäre überlistet worden und wie er die Auflösung des Räthsels von ihm vernommen hätte. Da waren sie alle fröhlich und guter Dinge, nahmen die Peitsche und schlugen sich so viel Geld daß es auf der Erde herum sprang. Als die sieben Jahre völlig herum waren, kam der Teufel mit dem Buche, zeigte die Unterschriften und sprach ‘ich will euch mit in die Hölle nehmen, da sollt ihr eine Mahlzeit haben: könnt ihr mir rathen, was ihr für einen Braten werdet zu essen kriegen, so sollt ihr frei und los sein und dürft auch das Peitschchen behalten.’ Da fieng der erste Soldat an ‘in der großen Nordsee liegt eine todte Meerkatze, das wird wohl der Braten sein.’ Der Teufel ärgerte sich, machte ‘hm! hm! hm!’ und fragte den zweiten ‘was soll aber euer Löffel sein?’ ‘Von einem Wallfisch die Rippe, das soll unser silberner Löffel sein.’ Der Teufel schnitt ein Gesicht, knurrte wieder dreimal ‘hm! hm! hm!’ und sprach zum dritten ‘wißt ihr auch was euer Weinglas sein soll?’ ‘Ein alter Pferdefuß, das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-03T16:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/233
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1850/233>, abgerufen am 24.11.2024.