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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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hast nur die Mühe gehabt, und wir den Lohn; du hättest klüger sein und die Augen aufbehalten sollen, wir haben dirs genommen während du auf dem Meere eingeschlafen warst. Übers Jahr da holt sich einer von uns die schöne Königstochter; aber hüte dich daß du nichts davon verräthst, der Vater glaubt dir doch nicht, und wenn du ein einziges Wort sagst, so sollst du noch obendrein dein Leben verlieren, schweigst du aber, so soll dirs geschenkt sein.'

Der alte König aber war zornig über seinen jüngsten Sohn, und glaubte er hätte ihm nach dem Leben getrachtet. Also ließ er den Hof versammeln, und das Urtheil über ihn sprechen daß er heimlich sollte erschossen werden. Als der Prinz nun einmal auf die Jagd ritt, und nichts Böses vermuthete, mußte des Königs Jäger mitgehen. Draußen, als sie ganz allein im Wald waren, und der Jäger so traurig aussah, sagte der Prinz zu ihm 'lieber Jäger, was fehlt dir?' Der Jäger sprach 'ich kanns nicht sagen, und soll es doch.' Da sprach der Prinz 'sage nur heraus was es ist, ich will dirs verzeihen.' 'Ach,' sagte der Jäger, 'ich soll euch todtschießen, der König hat mirs befohlen.' Da erschrak der Prinz, und sprach 'lieber Jäger, laß mich leben, da geb ich dir mein königliches Kleid, gieb mir dafür dein schlechtes.' Der Jäger sagte 'das will ich gerne thun, ich hätte doch nicht nach euch schießen können.' Da nahm der Jäger des Prinzen und der Prinz des Jägers Kleid, und der Jäger gieng heim und der Prinz gieng weiter in den Wald hinein.

Über eine Zeit, da kamen zu dem alten König drei Wagen, mit Geschenken an Gold und Edelsteinen an seinen

hast nur die Mühe gehabt, und wir den Lohn; du hättest klüger sein und die Augen aufbehalten sollen, wir haben dirs genommen während du auf dem Meere eingeschlafen warst. Übers Jahr da holt sich einer von uns die schöne Königstochter; aber hüte dich daß du nichts davon verräthst, der Vater glaubt dir doch nicht, und wenn du ein einziges Wort sagst, so sollst du noch obendrein dein Leben verlieren, schweigst du aber, so soll dirs geschenkt sein.’

Der alte König aber war zornig über seinen jüngsten Sohn, und glaubte er hätte ihm nach dem Leben getrachtet. Also ließ er den Hof versammeln, und das Urtheil über ihn sprechen daß er heimlich sollte erschossen werden. Als der Prinz nun einmal auf die Jagd ritt, und nichts Böses vermuthete, mußte des Königs Jäger mitgehen. Draußen, als sie ganz allein im Wald waren, und der Jäger so traurig aussah, sagte der Prinz zu ihm ‘lieber Jäger, was fehlt dir?’ Der Jäger sprach ‘ich kanns nicht sagen, und soll es doch.’ Da sprach der Prinz ‘sage nur heraus was es ist, ich will dirs verzeihen.’ ‘Ach,’ sagte der Jäger, ‘ich soll euch todtschießen, der König hat mirs befohlen.’ Da erschrak der Prinz, und sprach ‘lieber Jäger, laß mich leben, da geb ich dir mein königliches Kleid, gieb mir dafür dein schlechtes.’ Der Jäger sagte ‘das will ich gerne thun, ich hätte doch nicht nach euch schießen können.’ Da nahm der Jäger des Prinzen und der Prinz des Jägers Kleid, und der Jäger gieng heim und der Prinz gieng weiter in den Wald hinein.

Über eine Zeit, da kamen zu dem alten König drei Wagen, mit Geschenken an Gold und Edelsteinen an seinen

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[76/0086] hast nur die Mühe gehabt, und wir den Lohn; du hättest klüger sein und die Augen aufbehalten sollen, wir haben dirs genommen während du auf dem Meere eingeschlafen warst. Übers Jahr da holt sich einer von uns die schöne Königstochter; aber hüte dich daß du nichts davon verräthst, der Vater glaubt dir doch nicht, und wenn du ein einziges Wort sagst, so sollst du noch obendrein dein Leben verlieren, schweigst du aber, so soll dirs geschenkt sein.’ Der alte König aber war zornig über seinen jüngsten Sohn, und glaubte er hätte ihm nach dem Leben getrachtet. Also ließ er den Hof versammeln, und das Urtheil über ihn sprechen daß er heimlich sollte erschossen werden. Als der Prinz nun einmal auf die Jagd ritt, und nichts Böses vermuthete, mußte des Königs Jäger mitgehen. Draußen, als sie ganz allein im Wald waren, und der Jäger so traurig aussah, sagte der Prinz zu ihm ‘lieber Jäger, was fehlt dir?’ Der Jäger sprach ‘ich kanns nicht sagen, und soll es doch.’ Da sprach der Prinz ‘sage nur heraus was es ist, ich will dirs verzeihen.’ ‘Ach,’ sagte der Jäger, ‘ich soll euch todtschießen, der König hat mirs befohlen.’ Da erschrak der Prinz, und sprach ‘lieber Jäger, laß mich leben, da geb ich dir mein königliches Kleid, gieb mir dafür dein schlechtes.’ Der Jäger sagte ‘das will ich gerne thun, ich hätte doch nicht nach euch schießen können.’ Da nahm der Jäger des Prinzen und der Prinz des Jägers Kleid, und der Jäger gieng heim und der Prinz gieng weiter in den Wald hinein. Über eine Zeit, da kamen zu dem alten König drei Wagen, mit Geschenken an Gold und Edelsteinen an seinen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/86>, abgerufen am 22.12.2024.